Moers Der Konzert-Marathon

Moers · Die Besucher der "ENNI-Night of the Bands" hatten am Samstag die Gelegenheit, von Konzert zu Konzert wandern. Manchmal mussten sie allerdings vor überfüllten Kneipen auf Einlass warten. Die RP wagte den Selbstversuch.

"ENNI-Night of the Bands"
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Wir haben uns beide in Schale geschmissen. Meine Frau Birgit hat sich in ein Kleid gehüllt, das in schrillen Farben die Blumenmotive der Flower-Power-Zeit aufnimmt. Ich habe ein buntes Hemd angelegt, das die wilden Muster der Hippiezeit wieder aufleben lässt. Dazu bin ich in meine rote Jeans gestiegen — als Reminiszenz an die goldenen 70ern, die große Zeit der Partys.

Schließlich begeben wir uns auf eine Zeitreise. Denn bei der Enni-Night of the Bands steht handgemachte Rock-Musik aus den 70-er Jahre im Mittelpunkt, selbst wenn fast alle anderen Musikrichtungen auch angeboten werden, zum Beispiel vom Funk über Soul bis zu Latin. Wir rollen das Feld der 26 Kneipen, die dabei sind, von zwei Seiten auf. Birgit startet um kurz nach 19 Uhr in der Altstadt, ich in Scherpenberg. Die Wiedervereinigung ist für 22 Uhr im Extrablatt am Altmarkt geplant. Zu spät: Vor dem Monokel an der Oberwallstraße steht eine lange Schlange. Denn es ist die erste Kneipe in der Altstadt, in der bei der 9. Enni-Night of the Bands Musik zu hören —bereits kurz nach 19 Uhr. Das Duo "Famosa & Sebastian" covert Rock- und Popsong der 70er, 80er und 90er Jahren.

150 Rock-Begeisterte singen mit

Da niemand lange warten will, um in Partystimmung einzutauchen, geht es wie bei den Festivals der 70er Jahre von diesem "Act" zum nächsten "Act". Im Café Extrablatt haucht "Samdee" dem Sound aus der Aera von Aerobic und Walkman neuen Geist ein. Das hört sich schon von draußen super an. Aber auch hier besteht keine Chance, hineingelassen zu werden — zumindest nicht zeitnah. Ebenso wenig im Klub Kobra, in dem Slashback junge Oldies covert, beispielsweise von den Black Eyed Pees oder Lady Gaga. Von Besuchern ist zu hören, dass der Klub gastronomisch überfordert ist. Warmes Bier zu drei Euro die Flasche lässt manchen Gast das Weite suchen. Also zum Fiddlers am Kastell. Eine halbe Stunde bevor "Bag'n'Baggage" startet, ist noch Platz in der irischen Kneipe zu haben. Und dazu schmeckt das frisch gezapfte Guinness.

In Scherpenberg "brennt" es derweil im "Dschungel". Die Band "Iljas Richter" lässt die Gitarre beim Rockklassiker "Smoke on the water" von Deep Purple schreien. 150 Rock-Begeisterte singen mit. "Es wäre schön, wenn es immer so voll wäre", erzählt Dennis Pfennigsdorf, der zusammen mit Peter Eicks die Kneipe an der Scherpenberger Straße führt. Weiter geht es zur Viktoriastube. Auf der Kegelbahn singen hier "Willie & Joe" "All night long" von den Rolling Stones. Über die Gaststätte Kampmann an der Römerstraße wird die "Kleine Kneipe" in Asberg erreicht. Hier gibt das Duo "Dos Hombres" "Sweet home Alabama" von Lynyrd Skynyrd zum Besten. 50 Konzertbesucher singen und tanzen mit. "80 Prozent sind Stammgäste", analysiert Torsten Eichenhofer, der Wirt. "Es sind aber auch einige neue hier, vor allem aus Homberg und Rheinhausen, Rheinberg und Kamp-Lintfort." Der nächste "Act" ist im Jedermann in Hülsdonk. Dort spielt die Band "Sündenrock" Teile aus der "Bohemian Rhapsody" von Queen. Die Besucher sind ausgelassener Stimmung.

Im "Extrablatt" ist Wiedervereinigung. Wir werden von jemandem, der sich als Modedesigner bezeichnet, auch wenn das kaum zu glauben ist, auf unser Outfit angesprochen, das "optimal" zur Partystimmung passe. Wir denken, dass wir genug ins Retro abgetaucht sind. Deshalb machen wir uns auf zum Bollwerk, wo drei junge Bands vom Freefall Festival eigene, rockige Musik präsentieren.

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