Wehrhahn-Linie in Düsseldorf Der Eistunnel für die neue U-Bahn ist fertig

Düsseldorf · Zwei Monate waren die Bagger unter dem Kaufhof an der Königsallee im Einsatz, um 75 Meter Röhre zu graben. Bis Ende des Jahres soll dort der Rohbau für die neue Station "Heinrich-Heine-Allee" entstehen.

 Die Röhre reicht vom Corneliusplatz bis zur Heinrich-Heine-Allee. Im Hintergrund ist schon ein Stück des neuen Bahnhofs zu sehen.

Die Röhre reicht vom Corneliusplatz bis zur Heinrich-Heine-Allee. Im Hintergrund ist schon ein Stück des neuen Bahnhofs zu sehen.

Foto: Bretz, Andreas

Der Tunnel der künftigen Wehrhahn-Linie ist nun vollendet. Nachdem die Tunnelbohrmaschine in den vergangenen beiden Jahren den Süd- und den Ostabschnitt der neuen U-Bahn gegraben hatte, gelang nun an der Heinrich-Heine-Allee der Durchbruch für die knapp 75 Meter lange Röhre, die beide Abschnitte verbindet. Wegen des denkmalgeschützten Kaufhof-Gebäudes musste dieser Tunnel im Schutze eines Eispanzers gegraben werden.

Wehrhahn-Linie in Düsseldorf: Der Eistunnel für die neue U-Bahn ist fertig
Foto: Stadt/RP

Die Arbeiten am und im Eistunnel haben mehr als ein Jahr gedauert. Im vergangenen Sommer installierten die Ingenieure das Kühlsystem. Dafür bohrten sie 122 Rohre jeweils 75 Meter tief in die Wand. Sie bildeten dadurch einen geschlossenen Ring, durch den die Kühlflüssigkeit mit minus 35 Grad Celsius läuft.

Die Aggregate auf dem Corneliusplatz kühlten die Salzlösung konstant auf diese Temperatur. Als der Eispanzer an allen Stellen mindesten 2,50 Meter dick war, gruben ab Mai die Bagger vom Corneliusplatz in Richtung Heinrich-Heine-Allee. Sie haben nun einen Stollen mit einem Durchmesser von zwölf Metern fertiggestellt. Vorbilder für diese Arbeiten waren der U-Bahnhof Marienplatz in München sowie die Stationen unter der Museumsinsel und am Brandenburger Tor in Berlin.

Die Bagger werden Ende des Jahres noch einmal zum Einsatz kommen. Zunächst stehen die Arbeiten am neuen Teil der Station "Heinrich-Heine-Allee" an. Auf den Boden der Eisröhre bauen die Ingenieure nun das Fundament für den Bahnsteig, die Stützpfeiler und die Decke der Station. Voraussichtlich im November sind diese Arbeiten abgeschlossen.

Dann gilt der Mittelstollen als so stabil, dass die Bagger jeweils sechs Meter nach links und rechts graben können. Dadurch ergibt sich der Raum, auf dem unter anderem die Gleise für die U-Bahnen liegen. Mitte 2014 soll der Rohbau fertig sein. Die Kühlflüssigkeit wird erst gestoppt, wenn der Stahlbetonquerschnitt des Bahnhofs eingebaut und das Bauwerk wasserdicht an die Tunnelröhre angeschlossen ist.

Der neue Teil des U-Bahnhofs liegt unterhalb der bisherigen Station. Der Boden des Bahnsteigs befindet sich 21 Meter unter der Erdoberfläche. Über Treppen ist dieses Stück der Station sowohl mit den bereits bestehenden Bahnsteigen verbunden als auch direkt mit der Oberfläche - an der Heinrich-Heine-Allee und an der östlichen Königsallee.

In die Zugänge und Bahnhof werden die Künstler Ralf Brög und Petra Rink ein Werk installieren, das Raum und Klänge verknüpft. An dem neuen Bahnsteig werden ausschließlich die sogenannten Silberpfeile der Rheinbahn halten. Sie sind im neuen U-Bahn-Netz als Linie U 71, U 72 und U 73 unterwegs.

Oberbürgermeister Dirk Elbers zeigte sich bei seinem Baustellenbesuch auch beruhigt, dass die Bagger keine Spuren außerhalb der Röhre hinterlassen haben. "Der Stollen ist entstanden, ohne dass es Schäden oder Setzungen gegeben hat", sagt er. Für die Sicherheit des Kaufhofs und seiner Kunden sorgen 152 Sensoren.

Im Untergeschoss des Gebäudes registrieren sie jede Bewegung des Bodens und melden diese. Laser, die mit Prismen an der Fassade des Kaufhofs verbunden sind, messen ebenfalls, ob sich das Gebäude bewegt, weil Hohlräume im Erdreich entstanden sind. Für diesen Fall liegen zwischen Eispanzer und Kaufhof Rohre, durch die Erde gepumpt werden kann.

Nachdem der 3,4 Kilometer lange U-Bahn-Tunnel nun fertiggestellt ist, konzentrieren sich die Bauarbeiten auf die Stationen und die Schienen. Am Kirch- und Graf-Adolf-Platz sind die Bahnhöfe schon in ihrer späteren Form erkennbar, die Treppen sind schon eingerichtet und das Gleisbett liegt bereits.

An der Benrather-, der Schadow- und der Jacobistraße kommen die Rohbauarbeiten gut voran, die Grundstruktur der Stationen ist schon erkennbar. Gleise werden dort voraussichtlich im nächsten Jahr verlegt, die ersten U-Bahnen rollen im Jahr 2015 — auch durch den dann ehemaligen Eistunnel.

(hdf)
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