Jobcenter-Chef festgenommen Innenminister verteidigt Polizisten nach umstrittenem Einsatz in Wuppertal

Düsseldorf/Wuppertal · Das Vorgehen einiger Polizisten bei einer Demo in Wuppertal beschäftigt die Politik. Beamte hatten den Chef des Jobcenters festgenommen. Dabei sollen sie rabiat vorgegangen sein.

 NRW-Innenminister Herbert Reul

NRW-Innenminister Herbert Reul

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Nach der Festnahme des Wuppertaler Jobcenter-Chefs am Rande einer Demonstration hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Polizei in Schutz genommen. Sie sei angemessen vorgegangen, teilte Reul dem Innenausschuss des Landtags am Donnerstag mit. Nach der Aktion gegen Jobcenter-Leiter Thomas Lenz war Kritik am Vorgehen der Polizei laut geworden.

Er habe an einer angemeldeten Gegendemo zu einem Aufzug der rechtsextremen Partei Die Rechte teilnehmen wollen, sagte Lenz am Donnerstag auf Anfrage. Dabei sei er von Polizisten verletzt worden. Er habe Strafantrag wegen gefährlicher Körperverletzung gestellt sowie Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Wuppertaler Polizeipräsidenten.

Der Bericht des Innenministers wirft Lenz dagegen aggressives Verhalten vor. Er habe sich geweigert, den Weg für den Aufzug der Rechtsextremisten zu räumen. Lenz habe sich lautstark und tätlich gewehrt, als Beamte ihn von der Straße gedrängt hätten.

Daraufhin sei er zu Boden gebracht, gefesselt und in Polizeigewahrsam genommen worden. Gegen Lenz sei ein Strafverfahren wegen Widerstands und Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eingeleitet worden.

Lenz selbst stellte die Situation anders dar: Er habe nicht den Weg der Rechten blockiert. Beamte hätten sich ihm in den Weg gestellt, als er einer Frau helfen wollte, die auf dem Boden gelegen habe, sagte er. Er sei daraufhin geschubst und schließlich niedergerungen worden. Er habe sich nicht gewehrt und sei keinen Beamten angegangen. Er habe nun ein Video, das die ganze Situation zeige.

(sef/dpa)
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