Streit um die Braunkohle Tausende Demonstranten auf dem Weg zum Tagebau Hambach

Kerpen · Tausende Aktivisten sind ins Rheinische Revier gereist, um sich am Wochenende an Aktionen gegen den Braunkohleabbau zu beteiligen. Einige Braunkohle-Gegner haben am Morgen einen Bagger besetzt. Die Polizei ist im Großeinsatz.

Polizei räumt Protestcamp auf ehemaligem Sportplatz in Kerpen
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Foto: dpa/Christophe Gateau

Tausende Klimaaktivisten wollen am Wochenende mit Blockaden und Protestaktionen den Braunkohleabbau im Rheinland stören. Ziel der Aktionsgruppen ist es, Förderbänder, Schienen oder Bagger zu blockieren und den Betrieb im Tagebau möglichst lang lahmzulegen.

Am Samstagmorgen haben Umweltaktivisten einen Bagger im Braunkohletagebau Hambach besetzt. Nach ersten Polizeiangaben sind etwa 8 Menschen auf dem Bagger und rund 30 weitere davor. „Wir werden uns darum kümmern“, sagte eine Polizeisprecherin.

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Die Polizei ist im Großeinsatz und will alles unternehmen, um solche Straftaten zu verhindern. Zu einem Demonstrationszug werden am Samstag um 11 Uhr tausendeTeilnehmer erwartet.
Nach Angaben des Aktionsbündnisses machte sich am Vormittag ein Demonstrationszug mit mehr als 5000 Aktivisten von einem Protestcamp in Düren aus auf in Richtung des Tagebaus Hambach. Am verlassenen Tagebaudorf Morschenich wollen sie auf einen Demo-Zug von Umweltverbänden stoßen. Zu dieser Demonstration werden ebenfalls 5000 Teilnehmer erwartet.

Die Polizei erwartet während der Kundgebung Aktionen mit der bekannten „Fingertaktik“: Nach einem bestimmten System lösen sich dabei immer mehr Menschen aus dem Demo-Zug Richtung Tagebau. Die Polizei will dagegen mit massiven Kräften vorgehen. „Personen, die sich entfernen, haben Straftaten angekündigt und sind auf dem Weg, Straftaten zu begehen“, sagte der Einsatzleiter der Aachener Polizei im Vorfeld. Die Polizei werde dabei nicht einfach zusehen.

Die Braunkohlegegner fordern mit ihren Aktionen den sofortigen Ausstieg aus der klimaschädlichen Braunkohle. Der Tagebau und der angrenzende Hambacher Forst haben eine hohe Symbolkraft in dem gesellschaftlichen Konflikt um die Kohle.

Polizeikontrollen schon am Bahnhof

Schon am Freitag bei der Ankunft eines Sonderzugs mit knapp 1000 Aktivisten in Düren hatte es Konflikte mit den Einsatzkräften gegeben. Die Polizei wollte Personenkontrollen beim Verlassen des Bahnhofs durchführen. Die Einsatzkräfte begründeten das damit, dass die Aktivisten Straftaten wie Hausfriedensbruch angekündigt hätten. In diesem Fall lasse das Polizeigesetz NRW solche Personenkontrollen zu, betonte ein Polizeisprecher.

Die Aktivisten verließen daraufhin das Bahnhofsgelände zunächst nicht und versuchten, die Polizeikontrollen mit einem Eilantrag bei Gericht untersagen zu lassen - ohne Erfolg.

Eine Sprecherin von Ende Gelände sprach von einem unverhältnismäßigen Vorgehen der Polizei. Nach Stunden begann die Polizei nach Angaben eines Sprechers, die jungen Leute rauszutragen. Dann wurden Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht.

Aktuelle Informationen zu den Aktionen der Braunkohle-Gegner finden Sie auch in unserem Liveblog. Wir berichten das Wochenende über aktuell.

(jco/dpa)
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