Duisburg Delfinbabys sind die Sensation im Zoo

Duisburg · Innerhalb weniger Wochen sind im Duisburger Zoo drei Delfinbabys geboren worden. Experten werten dies als zoologische Besonderheit, weil die Meeressäuger in Gefangenschaft schwer nachzuzüchten sind. Das erste der drei Jungtiere wurde gestern der Öffentlichkeit präsentiert.

Delfin-Nachwuchs im Duisburger Zoo
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Delfin-Nachwuchs im Duisburger Zoo

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Dicht an der Seite von Mutter "Delphi" schwimmt "Dörte" durch den abgetrennten Bereich des Vorführbeckens im Delfinarium des Duisburger Zoos. Das knapp zwei Monate alte Delfinbaby zeigte sich gestern erstmals in der Öffentlichkeit. Bei der Geburt wog es 18,1 Kilogramm. In der Quarantäne hat Dörte ordentlich zugelegt und bringt jetzt 44,8 Kilogramm auf die Waage. Damit hat die kleine Delfindame die beiden anderen Nachwuchstümmler "Diego" und "Darwin", die etwa zeitgleich mit ihr zur Welt kamen, längst überholt.

Wie berichtet, sind im Zoo am Kaiserberg im August und September insgesamt drei Junge auf die Welt gekommen, was einer zoologischen Sensation gleichkommt. Im Gegensatz zu "Dörte" müssen die beiden anderen noch rund eine Woche im Quarantänebereich bleiben. Zu groß ist die Gefahr, dass sich die Jungtiere einen Infekt einfangen. Bei der Geburt ist ihr Immunsystem nur unzureichend ausgebildet. Das ist nicht nur in Gefangenschaft so, sondern auch in Freiheit. Das Rampenlicht gehört zurzeit somit allein der kleinen "Dörte" und ihrer Mutter "Delphi", die ihre Rolle ganz locker meistert.

Der Duisburger Zoo bekam 1965 die ersten Meeressäuger, damals noch Wildfänge. Die Gegner der Delfinhaltung greifen den Tierpark am Kaiserberg regelmäßig an. Sie halten es für unvertretbar, Delfine in künstlichen Wasserbecken zu halten, werfen dem Zoo unter anderem vor, die Tiere zu stressen und sie hungern zu lassen, damit sie ihre Kunststücke zeigen. Unter anderem wurde auch der Vorwurf erhoben, dass es sich bei dem Nachwuchs um "gekaufte" Jungtiere handle.

Zoodirektor Achim Winkler und seine Mitarbeiter sehen das anders. Für sie ist es eher außergewöhnlich, dass alle drei Jungtiere die ersten Wochen so gut überstanden haben. "Damit konnten wir nicht rechnen", sagt Winkler. Nun ist er stolz auf den dreifachen Nachwuchs, der einmalig in der Geschichte der deutschen Delfinhaltung ist.

Großen Anteil an dieser Leistung haben die Tierpfleger und -ärzte. Seit der Geburt des ersten Jungtiers am 20. August betreuen sie die Meeressäuger rund um die Uhr. Sie allein dürfen die Quarantänestation unter strengen Hygienevorschriften betreten. Alles wird dokumentiert: die Säugezeiten, die Ruhephasen sowie das Verhalten von Mutter und Kind. Außerdem nehmen die Ärzte Blutproben, und regelmäßig werden die Jungdelfine gewogen. Aus Sicht der Duisburger Zooverantwortlichen ist es diesen engen Kontrollen zu verdanken, dass Jungtiere in Zoos heute eine echte Überlebenschance haben.

"In freier Natur kommt keiner an ein Muttertier mit Jungen so nahe heran wie hier", sagt Winkler. Dass beispielsweise das Immunsystem der Tiere nach der Geburt unzureichend ausgebildet ist und sie darum vor fremden Einflüssen abgeschirmt werden müssen, haben die Wissenschaftler erst durch Forschungen in Zoos herausgefunden.

Gestern aber konnten auch die Zoomitarbeiter, die nicht zur engeren Delfin-Pfleger-Truppe gehören, zumindest "Dörte" bewundern. Die beiden anderen Jungtiere und ihre Mütter sind vorerst auch für sie nur auf Bildschirmen zu sehen, die an der hinteren Wand des Delfinariums Einblick in die Kinderstube geben. "Bis wir alle zusammenbringen, wird es wohl noch ein wenig dauern", sagt Achim Winkler.

Mit den drei Babys hat der Duisburger Zoo nun neun Tümmler. Sieben davon sind waschechte Duisburger, zu erkennen an ihren Namen, die alle mit "D" beginnen. Der über 30 Jahre alte Vater "Ivo" und Delfindame "Pepina", die den kleinen "Diego" auf die Welt brachte, sind die Ausnahmen. "Ob wir alle behalten, muss sich zeigen", sagt der Zoodirektor. "Spätestens, wenn unsere Heranwachsenden ,Dolly' und ,Donna' geschlechtsreif werden, müssen wir uns etwas einfallen lassen." Denn das einzige geschlechtsreife Männchen "Ivo" ist auch Dollys und Donnas Vater.

(RP/jco)
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