Düsseldorf Delfin-Verbot für Duisburger Zoo ohne Chance

Düsseldorf · Die Delfinhaltung in Zoos soll verboten werden. Dies fordern die Piraten in einem Antrag, der nächste Woche im Umweltausschuss des Landtags beraten wird. Doch der Antrag hat keine Chance: Keine der anderen im Landtag vertretenen Parteien wird ihm zustimmen.

Tote Delfine in Duisburg: Das sagen unsere Leser
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Foto: Andreas Probst

Das Verbot solle "mit einer angemessenen Übergangsfrist" verhängt werden. Außerdem solle NRW eine Bundesratsinitiative für ein deutschlandweites Verbot von Delfinarien starten, heißt es darin. In NRW verfügt lediglich der Duisburger Zoo über ein Delfinarium (sieben Tiere). Der Zoo in Münster hat seine Delfine 2013 an die Niederlande abgegeben. Der zweite deutsche Zoo mit einem Delfinarium (zehn Tiere) befindet sich in Nürnberg.

Der Piraten-Antrag hat keine Chance: Keine der anderen im Landtag vertretenen Parteien wird ihm zustimmen. Die SPD kritisiert den Vorstoß als unrealistisch. "Auf Landesebene ist es nicht möglich, per Beschluss die Haltung einer bestimmten Tierart in Zoos zu untersagen", heißt es in einer Stellungnahme der Landtagsfraktion, die nach eigener Darstellung zu dem "Konzept Zoo" steht. Wer die Haltungsbedingungen der Delfine in den Zoos infrage stelle, müsse auch nach dem Sinn von Zoos fragen, wird argumentiert.

Auch die Grünen, die gegen die Delfin-Haltung sind, lehnen den Piraten-Antrag ab. Er erwecke den falschen Eindruck, als sei das Aus für Delfinarien rasch zu machen, sagt Martin-Sebastian Abel. Die Grünen sind für das "biologische Auslaufen" der Delfinhaltung, räumen aber ein, dass dies kein Thema für die Landespolitik ist. Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hat deswegen an seine Kollegin im Bund appelliert, "ein tierschutzrechtlich begründetes Auslaufen der Delfinhaltung in Zoos einzuleiten".

Die Welt der Duisburger Delfine
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Foto: Andreas Probst

Rainer Deppe (CDU) sieht darin ein "weiteres Beispiel für die bekannte grüne Verbotspolitik". Eine Expertenanhörung im Landtag habe ergeben, dass es den Delfinen im Duisburger Zoo bessergehe als den meisten Artgenossen in freier Wildbahn, wo sie oft Opfer des sogenannten Beifangs würden.

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Foto: Zoo Duisburg, Kuster/www.zoo-foto.de

Eine Auswilderung hier geborener Delfine, wie von den Piraten gefordert, komme nicht in Frage, meint auch der FDP-Politiker Henning Höne. Unterdessen berichtet sein Kollege Dietmar Brockes, dass die Landtagsabgeordneten mit gleichlautenden E-Mails "bombardiert" würden, das Aus des Duisburger Delfinariums zu beschließen.

(RP)
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