Deko-Laden aus Dänemark Bekommt Søstrene Grene bald einen Online-Shop?

Düsseldorf · Innerhalb weniger Jahre ist Deutschland für das dänische Franchise-Unternehmen zum zweitgrößten Markt weltweit geworden. Unserer Redaktion sagte Geschäftsführer Mikkel Grene, dass man „massiv in digitale Infrastruktur“ investieren werde.

 Kleine Blumenvasen, Geschenkverpackungen, Kissen und Kerzen: In den Geschäften gibt es vor allem Dinge, die man nicht unbedingt braucht, aber schön findet.

Kleine Blumenvasen, Geschenkverpackungen, Kissen und Kerzen: In den Geschäften gibt es vor allem Dinge, die man nicht unbedingt braucht, aber schön findet.

Foto: Søstrene Grene

Auf den Holz-Regalen stehen Deko-Figuren, Vasen, Couchkissen und Stoffblumen. Aus versteckten Lautsprechern erklingt leise klassische Musik, und in jedem der verwinkelten Gänge gibt es etwas Neues zu entdecken. Kleine Sachen wie Anhänger und Bürstchen liegen in Holzkisten. Viele Produkte bei Søstrene Grene sind in dezenten Farben wie Mint, Grau, Beige oder Nude gehalten. Ganz skandinavisch, ganz entspannt. Eine Abkürzung im Laden gibt es nicht. Wer einmal drinnen ist, der läuft an allen Produkten vorbei. Und greift zu Dingen, die er eigentlich nicht braucht, aber trotzdem gerne haben möchte.

Seit 2016 ist Søstrene Grene als Franchise-Unternehmen nun auf dem deutschen Markt und mittlerweile in jeder größeren Stadt vertreten. Die Preise sind niedrig: So zahlt man für einen Wohnzimmersessel nicht mehr als 60 Euro. Die Auswahl an Möbeln, Innenausstattung, Kinderspielzeug, Bastelartikeln und Schreibwaren ist groß. Ein Konzept, das in Deutschland ankommt. Die 50. Filiale wurde erst kürzlich in Trier eröffnet. Nach Dänemark gibt es in Deutschland die meisten Søstrene-Grene-Geschäfte weltweit, insgesamt sind es in 17 Ländern mehr als 250 Geschäfte. „Dass wir auf dem deutschen Markt wachsen konnten, ist das Ergebnis der Begeisterung und der positiven Einstellung, mit der wir von den Kunden begrüßt wurden“, sagt Vorstandsvorsitzender Mikkel Grene. Ein weiterer Faktor für den Erfolg könnte auch sein, dass andere Einrichtungs- und Dekogeschäfte wie Xenos oder Strauss in den vergangenen Jahren schließen mussten.

Gibt man bei Google „Skandi Design“ ein, spuckt die Suchmaschine mehr als zwei Millionen Treffer aus. Ob puristische Stühle oder Küchenutensilien aus Holz – Skandi ist chic. Auch in anderen Deko-Geschäften wie Butlers oder Depot finden sich daher viele Möbelstücke oder Wohnaccessoires im zurückhaltenden Stil. Aber neben Søstrene Grene halten immer mehr Händler aus skandinavischen Ländern Einzug in deutsche Einkaufsstädte, um den nordischen Lebensstil zu verbreiten: etwa Flying Tiger Copenhagen, ebenfalls eine dänische Kette, oder Granit aus Schweden.

Doch was unterschiedet Søstrene Grene von vergleichbaren Geschäften? Es ist wohl die persönliche Geschichte, die sich hinter dem Konzept des Unternehmens verbirgt. 1973 gründeten die Eltern von Mikkel Grene das Familienunternehmen. „Sie wollten damals ein Ladenkonzept entwickeln, das auf kunstvolle Weise Musik, schöne Produktpräsentationen und Geschichtenerzählen kombiniert“, sagt Grene. Das sei auch heute noch das Hauptaugenmerk der Geschäfte. So läuft in allen Søstrene-Grene-Geschäften weltweit ausschließlich klassische Musik. „Das ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Konzeptes“, so der Unternehmenschef. Klassische Musik rege „die Seele an“ und schaffe eine entspannte und kreative Atmosphäre, sagt er. Mit der Musik fließt auch wieder ein Stück Familiengeschichte in das Konzept ein. „Mein Vater, Knut Cresten Vaupell Olsen, war an der Ballettakademie in Aarhus tätig und hatte eine Vorliebe für klassische Musik.“

 Neben Tassen gibt es auch Lebensmittel und Getränke.

Neben Tassen gibt es auch Lebensmittel und Getränke.

Foto: Søstrene Grene

Überhaupt zieht sich das Familiäre durch jeden der Søstrene- Grene-Läden. Sogar der Name, der übersetzt „die Grene-Schwestern“ bedeutet:  „Die Persönlichkeiten von Anna und Clara basieren auf zwei historischen Frauen der Familie Grene. Anna ist eine kreative Ästhetin, während ihre Schwester Clara praktisch und organisiert ist“, sagt Grene. Zusammen repräsentieren sie alles, was das Unternehmen verkauft.  „Wir streben danach, den Alltag mit ästhetischem Design, Kreativität, Freude und ‚Hygge‘ zu bereichern“, sagt Grene. „Hygge“ beschreibe einen besonderen Zustand der Zufriedenheit. Es gehe um Wärme und darum, die Gegenwart zu leben, erklärt Grene.

Bislang konzentriert sich das Unternehmen ausschließlich auf den Verkauf in seinen Geschäften, einen Online-Shop gibt es nicht. Unserer Redaktion teilte Mikkel Grene jedoch mit, dass man sich aktuell „in einem aufregenden Kapitel“ befinde, in dem „massiv“ in die digitale Transformation investiert werde. Das bedeute konkret: „Es wird eine völlig neue Website geben, eine digitale Infrastruktur und einen stärkeren Fokus auf datengetriebene und personalisierte Kommunikation.“ Bislang gibt es zwar eine Website, online bestellen können Kunden jedoch nicht.  Das könnte sich aber bald ändern: „Wir verbinden unsere physischen Läden mit einer neuen digitalen Dimension“, sagt Grene weiter. Auf die Nachfrage, ob es bald einen Online-Shop geben wird, wollte sich das Unternehmen bislang nicht äußern. Nur so viel: „Die physischen Läden bleiben das Rückgrat unseres Geschäfts, und unsere neue digitale Strategie wird dies nicht ändern.“

 Die Preise der Ware sind meist handschriftlich vermerkt.

Die Preise der Ware sind meist handschriftlich vermerkt.

Foto: Søstrene Grene

Schaut man sich die Preise an, kommt zwangsläufig die Frage nach den Arbeitsbedingungen auf, unter denen Spielzeug, Schmuckkästchen, Kerzen und Co. hergestellt werden. „Unsere Produkte kosten nie mehr, als sie es müssten“, sagt Grene. Produziert würden die Waren in China, Dänemark, Deutschland, Indien, Italien und anderen Ländern. Das Unternehmen achte bei der Produktion auf die Einhaltung der Menschenrechte sowie auf soziale und ökologische Folgen.

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