De Meinweg und Gummersbach Tagelange Großeinsätze gegen Waldbrände gehen weiter
Niederkrüchten/Gummersbach · Wochenlange Trockenheit, dazu ein kräftiger Wind: Bei den ersten großen Waldbränden des Jahres in NRW sind Hunderte Feuerwehrleute gefordert. Auch Tage nach den Ausbrüchen der Feuer sind die Einsätze immer noch nicht zu Ende. Die Lage vor Ort.
In der trockenen Heide- und Waldlandschaft des deutsch-niederländischen Grenzgebietes gehen weiter Hunderte Feuerwehrleute gegen Flammen und Glutnester an. Hubschrauber mit Löschtanks unterstützen aus der Luft. Zwei Tage nach Ausbruch des Großbrandes ist auf der nordrhein-westfälischen Seite das Feuer zwar unter Kontrolle, wie der Kreis Viersen am Mittwoch mitteilte. Auf niederländischer Seite bekämpften Feuerwehrleute aus beiden Ländern aber weiterhin die Flammen.
In der Nacht zum Mittwoch wurde der rund 4000 Einwohner zählende niederländische Ort Herkenbosch nach Angaben der dortigen Gemeinde wegen des dichten Qualms evakuiert. Für die Betroffenen richtete das Rote Kreuz in 16 Turnhallen Notquartiere ein - wegen der Corona-Pandemie mit nicht mehr als 50 Betten je Halle. Nur ein geringer Teil der Menschen nutzte jedoch dieses Angebot.
„Das Feuer hat sich nicht weiter ausgebreitet, allerdings frischt der Wind am Tag wieder auf und die Temperaturen steigen“, schilderte ein Sprecher des Kreises Viersen die Lage. Zwei zum Löschen umgerüstete Hubschrauber der Polizei sind demnach auch am Mittwoch im Einsatz. Dank ihrer Hilfe könnten sich die Einsatzkräfte auch ein Lagebild aus der Luft in dem nur schwer zugänglichen Naturschutzgebiet machen.
An dem Großeinsatz seien außerdem Feuerwehrleute aus Gelsenkirchen und Coesfeld beteiligt. Die Unterstützungskräfte würden regelmäßig ausgetauscht. Auf der niederländischen Seite wurde mit zwei Bergepanzern eine Brandschneise durch den Wald gezogen, um eine Ausbreitung des Feuers über diese Linie hinaus zu verhindern.
In der Grenzregion brannten seit Montagmittag die Heide und der Wald, vor allem auf niederländischer Seite. Das Feuer hatte sich am späten Dienstagnachmittag zunächst wieder vergrößert. Insgesamt ist eine Fläche von rund 170 Hektar betroffen.
Auch die Einsatzkräfte müssten die Corona-Problematik beachten, schilderte ein Sprecher der Feuerwehr Gelsenkirchen. Damit sich in den Löschfahrzeugen bei der Anfahrt nicht zu viele Feuerwehrleute auf engstem Raum befinden, kämen zusätzlich Transporter zum Einsatz.
Mehr als 100 Kilometer entfernt vom niederländisch-deutschen Grenzgebiet löschen Feuerwehrleute in Gummersbach im Oberbergischen Kreis einen großflächigen Waldbrande. „Ein Ende ist heute noch nicht abzusehen“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Mittwochnachmittag der Deutschen Presse-Agentur. Der Einsatz werde voraussichtlich noch die Nacht hindurch in den Donnerstag gehen.
Der Wind habe sich zunächst zwar abgeschwächt, aber immer wieder steige an nicht vermuteten Stellen in dem Gelände Rauch auf. „Die Glut hat sich richtig in den Boden reingefressen“, verdeutlichte der Feuerwehr-Sprecher die Lage. Durch den Borkenkäfer sei viel leicht brennbares Holz im Wald. Allein am Mittwoch seien rund 130 Feuerwehrleute im betroffenen Areal im Einsatz gewesen - mehr als zunächst veranschlagt.
Das Feuer war am Montagmittag ausgebrochen, etwa 35 Hektar Wald hatten in Flammen gestanden. Am Dienstag brachten die Einsatzkräfte den Brand zunächst unter Kontrolle. Hunderte Helfer sowie zwei Polizeihubschrauber mit Löschwassergefäßen und Flugfeld-Löschfahrzeuge vom Flughafen Köln Wahn waren beteiligt. Glutnester waren zunächst durch starken Wind immer wieder entfacht worden.
Laut NRW-Innenministeriums verfügt die Polizeifliegerstaffel, die sowohl im Gebiet um Niederkrüchten als auch im Gebiet um Gummersbach zum Einsatz kam, seit 2019 über insgesamt vier Löschbehälter für ihre Hubschrauber. Das Land investierte 880 000 Euro in die Technik und Qualifizierung der Piloten. „Bei wenig Regen und trockenen Wäldern werden Waldbrände schnell zu einer echten Bedrohung. Und wir müssen angesichts der klimatischen Veränderungen damit rechnen, dass uns dieses Problem in den kommenden Jahren immer öfter beschäftigt“, hatte Innenminister Herbert Reul (CDU) zu den Flugeinsätzen erklärt.