Nasser Start in den April Dauerregen beendet vorerst Dürre-Sorgen

Düsseldorf · Am Wochenende hat es in Teilen von NRW innerhalb von zwei Tagen so viel geregnet wie sonst innerhalb eines Monats. Besonders im Bergischen Land fiel viel Wasser vom Himmel. Die Böden sind nun gut gesättigt. Und bis Ostern soll es trocken bleiben.

Das Frühlingsfest feierten die Kempener am Samstag im Dauerregen.

Das Frühlingsfest feierten die Kempener am Samstag im Dauerregen.

Foto: Norbert Prümen

Der lang anhaltende Regen von Freitag und Samstag hat am Wochenende vor allem im Bergischen Land und im Siegerland zu Hochwasserwarnungen geführt. Am Sonntagnachmittag verzeichnete der Hochwassermeldedienst allerdings nur noch eine Warnung, und zwar für die Sieg. Alle anderen Pegel waren bereits wieder deutlich gefallen. Betroffen waren aber lediglich kleinere Flüsse und Bäche. Bei großen Gewässern würden sich solche Regenmengen nicht sonderlich bemerkbar machen, erklärt Felix Dietzsch, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst – obwohl es örtlich innerhalb von 48 Stunden annähernd so viel geregnet habe wie sonst innerhalb eines Monats.

Besonders viel Niederschlag musste beispielsweise Breckerfeld im Ennepe-Ruhr-Kreis verkraften. Dort kamen am Freitag 41 Liter pro Quadratmeter und am Samstag 27 Liter herunter, also 68 Liter innerhalb von 48 Stunden. Im Siegerland, dem Bergischen Land und im Ruhrgebiet regnete es deutlich mehr als in anderen Regionen. So verzeichnete Heiligenhaus von Samstag, 8 Uhr bis Sonntag, 8 Uhr rund 40 Liter Niederschlag, Essen 37 Liter, Düsseldorf aber nur elf Liter. „Immer dort, wo es auch zu heftigen Schauern gekommen ist, sehen wir einen entsprechenden Anstieg“, sagt Dietzsch. Insgesamt habe es am Samstag in einem breiten Streifen vom Niederrhein bis zum Siegerland stark geregnet, verbreitet rund 20 Liter innerhalb von 24 Stunden.

Der März ist sich damit hinsichtlich der Regenmengen treu geblieben – er zählte in NRW laut DWD zu den zehn nassesten März-Monaten seit Aufzeichnungsbeginn. Fast 121 Liter pro Quadratmeter wurden vom DWD ermittelt – ein Plus von rund 70 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1961 bis 1990. Im Sauerland fielen örtlich sogar über 200 Liter. Auch bundesweit liegt der März mit über 90 Litern pro Quadratmeter fast 60 Prozent über dem langjährigen Mittel. Laut DWD dürfte der März 2023 damit der nasseste erste Frühlingsmonat seit 2001 sein.

Für die teils sehr ausgetrockneten Böden sind das gute Nachrichten. Während der Oberboden bis in eine Tiefe von 25 Zentimetern größtenteils schon gesättigt war, profitieren nun auch tiefere Schichten. „Der Prozess, bis das Wasser in diesen Bereich vorgedrungen ist, dauert aber sehr lange“, sagt Dietzsch. Dennoch könne man für NRW in puncto Trockenheit bereits vorsichtig Entwarnung geben, denn bis 60 Zentimeter Tiefe seien die Böden mittlerweile gut durchnässt. Noch etwas zu trocken sei es in 1,80 Meter Tiefe, vor allem im Bereich der Kölner Bucht.

Weiterer Regen ist aber laut Dietzsch erst einmal nicht in Sicht. Mindestens bis Karfreitag steht Deutschland unter Hochdruckeinfluss. Von Norden her strömt kalte und trockene Polarluft ins Land. „Nachts wird es in NRW durchweg frostig, mit Temperaturen zwischen null und minus fünf Grad, im Bergland sind auch bis minus sieben Grad möglich“, sagt Dietzsch. Tagsüber sollen die Werte verbreitet fünf bis sieben Grad erreichen, am Niederrhein können sie auch auf zehn Grad steigen. Vor allem aber verspricht der Meteorologe viel Sonnenschein – ein guter Start in den April, zumal NRW bei der Zahl der Sonnenstunden im März das Schlusslicht war.

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