„Der Herr ist mein Hirte“ Das Vertrauen auf Gott tut gut

„Niedriges Risiko“ meldet die Corona-App. Reicht diese Kontrolle schon aus? Das Vertrauen in Gott ist ein Schutzschirm auch in diesen Zeiten. Doch dazu gehört auch Mut, findet unser Autor.

 Vertrauen ist in der Corona-Krise ein weit gefasster Begriff – selbst eine App kann Zuversicht spenden.

Vertrauen ist in der Corona-Krise ein weit gefasster Begriff – selbst eine App kann Zuversicht spenden.

Foto: dpa/Oliver Berg

Seit ein paar Tagen lebe ich nun mit der Corona-Warn-App auf dem Smartphone, wobei „leben mit“ etwas übertrieben ist. Aber von Zeit zu Zeit schaut man eben doch darauf und freut sich dann über die Einstufung, augenblicklich ein niedriges Infektionsrisiko zu haben. Das klingt schon fast wie eine Diagnose. Und darauf vertraut man dann.

Was bleibt einem auch anderes übrig? Das Vertrauen in Gott jedenfalls scheint in Corona-Zeiten kein guter Ratgeber sein – zumindest wenn man eine solche Hinwendung als blinden Optimismus begreift. Gott aber ist kein Schutzengel, keine bedenkenlose Lebensversicherung. „Der Herr ist mein Hirte“, heißt es in Psalm 23, und gegen Ende: „Fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir.“ Danach ist das Vertrauen vielmehr die Hoffnung oder auch die Gewissheit, einen Hirten an seiner Seite zu haben. Alle Gefahren können nicht abgewendet werden, aber was immer auch passiert: Man ist nicht allein. Das ist ein Schutzschirm gegen Einsamkeit, eine Handreichung, sein Leid teilen zu können und einen Ansprechpartner in der Not zu haben. Dazu gehört auch Mut: Man hat im wahrsten Sinne des Wortes die „Traute“, sich jemandem anzuvertrauen.

In Extremsituationen kommt es oft zu extremen Reaktionen. Dann wenden sich Menschen etwa von Gott ab, weil sie enttäuscht sind, oder sie begeben sich ganz und gar in seine Obhut. Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer fühlte sich selbst im Konzentrationslager noch „von guten Mächten wunderbar geborgen“. Welcher Mut, welches Gottvertrauen spricht aus diesen Versen! Jede Zeit stellt andere Anforderungen an uns. Und gegen die Pandemie bieten wir derzeit alles auf, was unsere Wissenschaftler zu bieten haben. Dazu gehört auch die Corona-App. Die Kontrolle tut gut, das Gottvertrauen auch.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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