Kreis Kleve Das neue Jahr in der Ferne

Kreis Kleve · Andere Länder, andere Sitten: Nicht überall wird das neue Jahr mit Raketen, Sekt und Böllern begrüßt. Wer fern der Heimat lebt, lernt ganz neue Bräuche kennen.

 Kira Loy (Mitte) hat das Neujahrsfest im Kreis ihrer Gastfamilie gefeiert. Derzeit lebt die 17-Jährige in Ecuador und hat dort einen ungewöhnlichen Silvesterbrauch kennengelernt.

Kira Loy (Mitte) hat das Neujahrsfest im Kreis ihrer Gastfamilie gefeiert. Derzeit lebt die 17-Jährige in Ecuador und hat dort einen ungewöhnlichen Silvesterbrauch kennengelernt.

Foto: privat

Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr verbringen die meisten Menschen gerne im Kreise ihrer Familien. Es wird zusammen gegessen, Weihnachten gefeiert und das neue Jahr begrüßt.

 Sezgin Korap lebt in Deutschland, seine Eltern kommen aus der Türkei. Das neue Jahr hat er mit seiner Familie begrüßt – und mit Silvesterraketen.

Sezgin Korap lebt in Deutschland, seine Eltern kommen aus der Türkei. Das neue Jahr hat er mit seiner Familie begrüßt – und mit Silvesterraketen.

Foto: Venn

Fernab von Familie und Heimat feierte Kira Loy das neue Jahr. Die 17-jährige Straelenerin entschied sich im vergangenen Jahr dazu, ein Jahr ihren Alltag in Straelen hinter sich zu lassen und eine neue Kultur kennenzulernen: Sie flog nach Ecuador.

Dort lebt sie in einer Gastfamilie in der Hauptstadt Quito. "Die Weihnachtstage waren schon anders als zu Hause, doch es hat Spaß gemacht! Auch Silvester lief total anders ab als in der Heimat, denn hier gibt es einen ganz speziellen Brauch", erklärt Kira, "die männlichen Jugendlichen basteln Puppen. Die sollen das alte Jahr repräsentieren und sind zum Jahreswechsel gestorben."

Die jungen Männer verkleiden sich als Frauen und gehen nachts mit den Puppen auf die Straße. "Dann werden zum Beispiel an einer Ampel stehende Autofahrer um Geld gebeten, denn als "Witwen" müssen sie von etwas leben", erzählte die 17-Jährige, "ich wurde bereits weit vorher gefragt, ob ich einige Kleidungsstücke leihen kann — der Brauch ist echt toll und ganz anders als das deutsche Silvester!"

Carolin Görgen aus Kranenburg studiert in der Stadt der Liebe, in Paris. "Für mich war ganz klar, dass ich Silvester nicht — wie jeder vielleicht glauben mag — am Eiffelturm oder der Champs-Élysées verbringen, denn das ist der reinste Horror", erklärte die Studentin lachend. "Ich habe im Herzen von Paris auf einer Dachterasse gefeiert.

Auch der Straelener Sezgin Korap verbrachte die "ruhige Zeit des Jahres" nicht in seiner Heimat, sondern in Deutschland. Er wurde zwar in Deutschland geboren, doch seine Eltern stammen aus der Stadt Manisa im Westen der Türkei und auch viele Verwandten wohnt dort.

Dort wird nicht richtig Silvester gefeiert, vielmehr verbringt man den Abend mit Freunden und Nachbarn. "Ich habe Silvester bei meinen Großeltern in Straelen verbacht. Wir haben uns am frühen Abend getroffen und gemeinsam türkische Speisen gegessen, zum Beispiel Baklava, ein Gebäck aus Blätterteig mit Nüssen und Mandeln", erzählt er — Silvesterraketen hat er aber auch angezündet.

Aufgrund seiner Arbeitsstelle in Österreich, die er erst eine Woche vor Weihnachten antrat, konnte Stefan Esters aus Sevelen weder Weihnachten noch Silvester zu Hause verbringen: "Ich sammele im Moment neue Erfahrungen als Koch in einem Hotel im Skiort Serfaus. Natürlich ist es schade, dass ich Silvester nicht mit meinen Freunden in der Heimat feiern konnte, aber meine Kollegen hier haben mich sehr gut aufgenommen und auch mit ihnen hat es Spaß gemacht!"

(RP/jul)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort