Solinger Rückblick 2012 Das Jahr der vielen Baustellen

Solingen · Viel zu lachen hatten die Pendler in diesem Jahr nicht. Vor allem zwei Großbaustellen erhitzten die Gemüter: In den Sommer- und Herbstferien ruhte der Verkehr auf der Müngstener Brücke - und das nicht zum letzten Mal: Bis ins Jahr 2016 will die Deutsche Bahn das Baudenkmal für rund 30 Millionen Euro saniert haben. In luftiger Höhe erneuern Mitarbeiter der Bahn die Lager, auf denen die Brücke ruht.

Der Solinger Jahresrückblick 2012
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Zudem verpassen sie dem Stahlkoloss einen neuen Rostschutz. Den Pendlern blieb in der Zeit der Sperrung der Schienenersatzverkehr mit dem Bus. Darauf müssen sie sich auch im nächsten Jahr wieder einstellen - 2013 sollen zwischen April und November sechs Monate lang keine Züge über Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke rollen. Schwierige Zeiten also für Bahnnostalgiker, zumal der Müngstener Brücke bisher noch die Ernennung zum Weltkulturerbe verwehrt blieb.

Immerhin: Die Baustelle an der altehrwürdigen Brücke war geplant, und nach ihrer Fertigstellung soll der Stahlriese wieder belastbar sein. Überraschend kam hingegen der Verkehr an der Viehbachtalstraße zum Erliegen. Mitte September war wegen eines Kanalbruchs ein Loch unter der Fahrbahn aufgerissen. Für rund eine halbe Million Euro reparierte der Landesbetrieb Straßen NRW die Schnellstraße. Erst im Dezember war die Strecke wieder befahrbar. Die Folge der Sperrung waren zäh vor sich hinrollende Blechlawinen auf den Ausweichrouten, wie die Merscheider- oder Weyerstraße.

Doch es gibt auch Baustellen, die zur Touristenattraktion werden. Das neue Einkaufszentrum Hofgarten wächst und wächst und wächst. Hohe Kräne prägen das Bild der Innenstadt. Als die beteiligten Firmen einen Zaun entlang der Straße hochzogen, sorgte das sogar für den Unmut von Passanten, die zuvor, auch mit Einkaufstüten bepackt, minutenlang an der Großbaustelle ausgeharrt hatten.

Während die Innenstadt schon baute, wurde in Ohligs noch gestritten: Das geplante O-Quartier will erst noch eine Baustelle werden. Stadt, Investoren und Einzelhändler rangen um das richtige Konzept. Letztere fürchteten vor allem kleinteilige Konkurrenz für die Düsseldorfer Straße. Schließlich soll der neue Komplex auf dem alten Olbo-Gelände nach dem Willen der Anlieger das Einkaufsangebot der vielen inhabergeführten Geschäfte in Ohligs ergänzen.

Star-Architekt Walter Brune, den Kritiker des Projekts hinzuzogen, mag daran nicht glauben. Seine düstere Prophezeiung: Das O-Quartier sei "Mord an der Ohligser Innenstadt".

(rdl)
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