Coronavirus in NRW Chefkoordinator im Kampf gegen das Virus

Berlin · NRW-Gesundheitsminister Laumann koordiniert die Arbeit der Behörden im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Für seine Ausdrucksweise steht er in der Kritik – zu Unrecht, findet unsere Autorin.

 NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU, rechts) mit Stephan Pusch, Landrat des Kreises Heinsberg, bei einer Pressekonferenz Ende Februar.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU, rechts) mit Stephan Pusch, Landrat des Kreises Heinsberg, bei einer Pressekonferenz Ende Februar.

Foto: dpa/Federico Gambarini

(anh) Karl-Josef Laumann (CDU) ist gerade auf allen Kanälen zu hören: Der NRW-Gesundheitsminister ist Chef-Koordinator des Landes im Kampf gegen die Corona-Krise. Nicht immer macht er eine glückliche Figur: In der TV-Sendung „Hart aber fair“ versprach er sich manches Mal. Da war von einer „hochsterilisierten“ Krise die Rede oder von „Insolvenza“ statt „Influenza“, worüber sich ein Autor bei „Spiegel Online“ gleich mokierte: Solche Ausrutscher dämpften den souveränen Eindruck, um den Laumann sich bemühe.

Doch was soll die Mäkelei an der Sprache? Laumann, der im Tecklenburger Land aufwuchs und Maschinenschlosser lernte, hat eine erstaunliche Karriere in der Politik hinter sich. Er ist mit Hauptschulabschluss und ohne akademische Qualifikation bis zum Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium aufgestiegen, wo er bis 2017 Patientenbeauftragter war. Schon zuvor hatte er sich über die Parteigrenzen hinweg einen Namen als Gesundheitsexperte im Bundestag gemacht. Ihm machen die Lobbyisten im Gesundheitssystem nichts vor. Als langjähriger Chef der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, die er seit 2005 führt, ist er der SPD oft näher als der eigenen Partei.

Er spricht die Sprache des Volkes und ist damit auch in der aktuellen Krise authentisch und beruhigend. Er ist präsent, dramatisiert nicht, aber handelt. Nach den Hamsterkäufen zum Wochenende lockerte er in NRW umgehend das Verbot der Sonntagsarbeit in Lagern und Logistikzentren, um leere Regale zu vermeiden. Politik, das weiß Laumann von Ludwig Erhard, ist eben zu 50 Prozent Psychologie.

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