Aus dem Urlaub mitgebracht Jede vierte Corona-Neuinfektion in NRW durch Reiserückkehrer

Düsseldorf · Etwa 25 Prozent der Corona-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen sind derzeit auf Reiserückkehrer aus dem In- und Ausland zurückzuführen. Das teilte das NRW-Gesundheitsministerium mit.

 Reisende mit Koffer (Symbolfoto).

Reisende mit Koffer (Symbolfoto).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Ob aus Spanien oder vom Bodensee: Jeder vierte Corona-Infizierte aus NRW hat das Virus aus dem Urlaub mitgebracht. Das teilte das NRW-Gesundheitsministerium am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit. Dabei gehe es sowohl um die Rückkehr von Reisen im Inland als auch aus dem Ausland.

Allein am größten NRW-Airport Düsseldorf waren nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein am vergangenen Samstag 71 von gut 1850 Abstrichen im Testzentrum positiv.

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Insgesamt hat die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen in ganz Deutschland den höchsten Wert seit Anfang Mai erreicht. Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 1226 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Höher lag der Wert zuletzt am 9. Mai mit 1251 registrierten Neuinfektionen.

Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war nach den immer noch über 1000 liegenden Werten im Mai in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigt sie wieder.

„Das ist ohne Zweifel besorgniserregend“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Deutschlandfunk. „Hier sehen wir, dass durch Reiserückkehr, aber eben auch durch Partys aller Art, durch Familienfeiern an ganz vielen Stellen im Land wir eben in fast allen Regionen des Landes kleinere und größere Ausbrüche haben. Und das kann natürlich - wenn wir jetzt nicht alle miteinander aufpassen - eine Dynamik entfalten.“ Es gelte, „sehr, sehr wachsam“ zu sein, weil es nicht mehr nur lokale Ausbrüche seien.

Das Gesundheitssystem könne die derzeitigen Infektionszahlen gut bewältigen, sagte Spahn. Aber: „Mit jeder Infektion wird es für die Gesundheitsämter schwieriger.“ Der Minister appellierte erneut an die Bürger, die Hygieneregeln einzuhalten, Masken zu tragen, Abstand zu halten und bei Veranstaltungen den Rahmen zu wahren. „Da wo dann auch Alkohol im Spiel ist, wo es tatsächlich aus der feierlichen Veranstaltung zur Party wird, da geht es dann eben auch sehr, sehr schnell.“

Zu den Aussichten für große Veranstaltungen äußerte er sich skeptisch: „Ob es jetzt die Fußballspiele sind, ob es andere Großveranstaltungen sind, das ist etwas, wo ich weiterhin sehr zurückhaltend bin, weil das natürlich gerade die Ereignisse sind, die auch eine Symbolwirkung für die kleinen haben.“

Nordrhein-Westfalen startete nach den Sommerferien am Morgen ins neue Schuljahr - als einziges Bundesland mit Maskenpflicht auch im Unterricht. Ausgenommen sind nur die Grund- und Förderschüler der Primarstufe. Aber auch sie müssen auf den Fluren und dem sonstigen Schulgelände Masken tragen.

Die Wiederaufnahme des Regelunterrichts für die rund 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche an 5500 Schulen in NRW wird bundesweit mit Spannung verfolgt. In dem dicht besiedelten Bundesland könnte sich besonders deutlich zeigen, wie die Schutzkonzepte an den Schulen funktionieren.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt sprach sich dagegen aus, bei einzelnen Corona-Infektionen ganze Schulen zu schließen. „Wenn ein Corona-Fall in einer Schule auftaucht, muss nicht direkt die Schule für 14 Tage geschlossen werden“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Es reiche, wenn einzelne Klassen oder Kurse zu Hause blieben. Voraussetzung sei, dass die Schülerinnen und Schüler auch nur in diesen Gruppen zusammenkämen.

(dtm/dpa)
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