Coronavirus in NRW Internet-Mythen im Fakten-Check

Düsseldorf · Vor allem in den sozialen Medien kursieren viele falsche Behauptungen zum Coronavirus. Wir klären auf.

 Dieses Bild wird bei WhatsApp verschickt und soll einen Mann in Heinsberg beim Hamsterkauf zeigen.

Dieses Bild wird bei WhatsApp verschickt und soll einen Mann in Heinsberg beim Hamsterkauf zeigen.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Foto: istock | Montage: Ferl

Gehen Menschen mit Gasmaske in Heinsberg einkaufen?

Durch die sozialen Netzwerke geistert derzeit ein Foto, das einen Mann mit einer Atemschutzmaske zeigt, der einen Großeinkauf tätigt. Laut humorvoller Bildbeschreibung eskaliere die Situation mit Hamsterkäufen in Heinsberg. Von dort stammen die ersten mit dem Coronavirus infizierten Patienten in Nordrhein-Westfalen. Das Foto ist zwar echt, stammt jedoch nicht aus Heinsberg und der Umgebung, sondern aus Tirol. Es wurde in einer Filiale der Supermarktkette Hofer aufgenommen. Die österreichische Zeitung „Kurier“ erreichte den Fotografen. Er habe hinter dem Mann an der Kasse angestanden und beobachten können, dass der Mann sehr nervös gewesen sei, berichtete der Fotograf. Sogar seine Handschuhe sollen ihm beim Beladen des Kassenbands eingerissen sein. Obwohl nur der Hamsterkäufer selbst sagen könnte, ob die Aktion ein Karnevalsscherz war oder nicht, glaubt der Fotograf, dass es dem Mann tatsächlich ernst war.

Hilft Alkohol gegen das Virus?

Alkohol tötet Coronavirus. Diese Zeile textete der US-amerikanische Fernsehsender CNN jüngst in einer Sendung über das Thema. Ein Screenshot der Szene verbreitete sich in den sozialen Netzwerken. Viele Nutzer verulkten das Foto und bezogen es auf Trinkalkohol. Tenor: Saufen gegen das Coronavirus. Diesen Dreh wollte CNN freilich so nicht. Was der Nachrichtensender transportieren wollte, war, dass reiner Alkohol Viren töten kann. Aber nicht, wenn man ihn trinkt. Je höher der Alkoholgehalt in Desinfektionsmitteln ist, desto besser helfen sie gegen Viren. Ein bestimmtes Mittel, das immer hilft, gibt es nicht. „Viruzid“ wirksame Desinfektionsmittel können beispielsweise den größten Teil der Viren unschädlich machen (z.B. bei Norovirus-Infektionen), bei „begrenzt viruziden“ Produkten wird nur der Teil der empfindlicheren sogenannten behüllten Viren abgedeckt.

Lässt sich eine Atemmaske aus Küchenpapier basteln?

Nein. Laut Robert-Koch Institut gibt es ohnehin keine hinreichenden Belege dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, verringert. Nach Angaben der WHO kann das Tragen einer Maske in Situationen, in denen dies nicht empfohlen ist, sogar ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen. Das Tragen von Masken ist nur sinnvoll für bereits Infizierte, die so eine Ansteckung anderer vermeiden können.

Ist die Grippe schlimmer als Corona?

Jein. In der aktuellen Grippesaison sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts zwar bereits fast 80.000 Influenza-Fälle bestätigt worden. Das Institut meldet aber bislang nur 130 Todesfälle in Folge einer Grippe-Infektion. Die Sterberate liegt bei etwa 0,1 Prozent. Bei der vom Coronavirus verursachten Covid-19-Infektion liegt sie bei 0,7 (außerhalb der chinesischen Stadt Wuhan) bis 1,5 Prozent und damit rund zehnmal höher als bei der Grippe.

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