Leere Straßen durch Corona 70 Prozent weniger Verkehr als im März 2019
Düsseldorf · Am Wochenende vom 21. und 22. März verzeichnete Straßen.NRW insgesamt 70 Prozent weniger Verkehr auf den Straßen als im Vergleichszeitraum 2019. Und am zurückliegenden Wochenende dürften noch weniger Menschen auf den Straßen unterwegs gewesen sein.
Von Montag bis Freitag der vergangenen Woche hat die Verkehrszentrale von Straßen.NRW in den Ballungsräumen einen Rückgang des Verkehrs von bis zu 40 Prozent verzeichnet. Einzige Ausnahme jedoch: der LKW-Verkehr. „Hier haben wir in unserer Stichprobe nur einen geringen Rückgang gemessen“, sagt Dr. Jan Lohoff, Abteilungsleitung Verkehrssteuerung in der Straßen.NRW-Verkehrszentrale.
Betrachtet man den Fernverkehr, wurde in Zeiten der Corona-Krise auf den Transitstrecken ein Rückgang des Verkehrsaufkommens in der 13. Kalenderwoche um 35 Prozent gemessen. Am Wochenende reduzierte sich der Fernverkehr wie auch in den Ballungsgebieten um 70 Prozent. Auffallend bei den Transitstrecken ist ein deutlicher Rückgang des Verkehrs aus Polen in Richtung Niederlande.
Polen hatte am Wochenende vom 14. März an Grenzübergängen zu Deutschland Kontrollen eingeführt, um die Verbreitung des Coronavirus zu erschweren. Polen können in ihre Heimat zurückkehren, müssen aber für 14 Tage in Quarantäne. Ausländer dagegen dürfen nur in Ausnahmefällen ins Land. Für den Warenverkehr gibt es keine Begrenzungen. Seitdem haben sich an den Grenzübergängen an den Autobahnen große Staus gebildet.

So prägt das Coronavirus das Leben in NRW
„Und mit Blick auf die Ballungsräume ist die Verkehrsbelastung auf der A3 zwischen Köln und Düsseldorf am stärksten gesunken“, ergänzt Lohoff. Die A3 und die A40 gelten in NRW als besonders stauintensive Autobahnen. Als klassische Pendlerstrecke liese sich an den aktuellen Zahlen zumindest schon mal ein merklicher Rückgang des Verkehrs auf der A3 ablesen. Weitreichende, detailliertere Aussagen wie sich der generelle Verkehrsrückgang auf einzelne Streckenabschnitte auswirkt, könne man bislang aber noch nicht treffen, wie Susanne Schlenga, Pressesprecherin der Straßen.NRW-Verkehrszentrale, erklärt: „Die Auswertung der Stichproben läuft noch. Dazu können wir im Moment noch nicht viel sagen.“
Nicht betroffen seien zum jetzigen Stand die Arbeiten an den Baustellen auf den NRW-Autobahnen. „Derzeit laufen noch alle unsere Baustellen, und das soll auch so bleiben“, erklärte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen.NRW bereits vergangene Woche. „Noch ist es nicht zu größeren Problemen auf unseren Baustellen gekommen, und wir würden natürlich gerne die verkehrsärmere Zeit nutzen, um soviel zu schaffen wie möglich.“ Da die Sperrzeiten für die Baustellen aufgrund des geringeren Verkehrsaufkommen weniger relevant seien, würden die Autobahnbaustellen zum jetzigen Zeitpunkt effektiver arbeiten können, wie Schlenga erklärte. Dies gelte aber natürlich als kurzfristige Perspektive. Die tagesaktuellen Entwicklungen des Coronavirus müssen immer bedacht werden.
Die Verkehrsbelastung auf Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen in Nordrhein-Westfalen wird regelmäßig gemessen. Induktionsschleifen in der Fahrbahn, so genannte "Automatische Dauerzählstellen", liefern dazu wichtige Daten. Um eine Vergleichbarkeit dieser Daten zu gewährleisten, müssen die gesammelten Zählungen aufbereitet werden. Dadurch veröffentlicht Straßen.NRW die Monats- und Jahresberichte zeitverzögert.
In NRW gibt es derzeit
- 169 Dauerzählstellen an Bundesautobahnen, davon 7 an Grenzübergängen
- 113 Dauerzählstellen an Bundesstraßen, davon 8 an Grenzübergängen
- 58 Dauerzählstellen an Landesstraßen, davon 5 an Grenzübergängen
- 2 Dauerzählstellen an Kreisstraßen