Selbstgemacht oder gekauft Welche Schutzmasken sich wofür eignen - und wofür nicht

Düsseldorf · Was schützt andere vor einer Ansteckung? Und wie kann ich mich selbst schützen? Wir erklären im Überblick, wofür eine zu Hause hergestellter Mundschutz ausreicht - und wofür nicht.

Coronavirus: Diese Schutzmasken gibt es - eine Übersicht
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Diese Schutzmasken gibt es

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Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Mit steigenden Infektionszahlen wird auch die Empfehlung oder Verpflichtung zum Tragen von Masken ausgeweitet, die beim Einkaufen ja schon seit Monaten Pflicht ist. Aber welche Maske eignet sich eigentlich wofür und welche Unterschiede gibt es? Wir haben nachgefragt:

Mund-Nasen-Schutz

 Mund-Nasen-Schutz.

Mund-Nasen-Schutz.

Foto: dpa/Jens Büttner

Beim Mund-Nasen-Schutz (MNS) handelt es sich nicht um eine Atemschutzmaske. Das ist wichtig zu verstehen. „Es ist ein Medizinprodukt, das vom Hersteller selbst zertifiziert werden kann. Der MNS unterliegt keinen unabhängigen Kontrollen“, sagt Peter Paszkiewicz, zuständig für die Prüfung und Zertifizierung von Atemschutzmasken am Insitut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.
Wo wird er genutzt: Der MNS wird beispielsweise bei Operationen vom medizinischen Personal getragen, damit keine Keime in die offene Wunde gelangen. Auch Pflegepersonal in Senioreneinrichtungen nutzen sie.
Zweck: „Die Maske vermindert das Austreten von Flüssigkeitströpfchen aus Mund und Nase des Trägers. Wer eine solche Maske trägt, schützt also andere. Der Träger des MNS bleibt ungeschützt“, sagt Paszkiewicz.
Dichtung: Die Maske bedeckt Mund und Nase, dichtet aber nicht am Gesicht ab. Sie ersetzen also nicht den Atemschutz. Wiederverwendung: MNS können nur einmalig eingesetzt werden. Werden sie wiederholt benutzt, können sie sogar zur Ausbreitung von Keimen beitragen, weil sich Erreger in den Masken festsetzen können.
Ist eine Anleitung nötig: Nein.
Aber Vorsicht: Wichtig ist, dass der Schutz durch den Hersteller nach der Norm für "medizinische Gesichtsmasken" geprüft und zertifiziert ist. Nicht zertifizierte medizinische Gesichtsmasken sollten im beruflichen Bereich nicht verwendet werden.

Atemschutzmasken

 FFP2-Maske.

FFP2-Maske.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Demgegenüber stehen Feinpartikelmasken, sogenannte partikelfiltrierende Halbmasken (filtering face piece), kurz FFP genannt. „Diese Atemmasken unterliegen der Verordnung für Persönliche Schutzausrüstungen und sind zulassungspflichtig“, sagt Paszkiewicz.
Wo werden sie genutzt: FFP werden eigentlich industriell eingesetzt. Sie schützen Technikern auf Baustellen etwa davor, schädliche Partikel oder Dämpfe einzuatmen.
Zweck: „FFP-Masken bieten persönlichen Schutz für den Träger. Damit sollen Gefahren von Außen vermieden werden“, sagt Paszkiewicz.
Dichtung: Bei richtiger Anwendung dichtet die Maske fast komplett ab.
Ist eine Anleitung nötig:
Ja. Sonst kann etwa ein Bart dazu führen, dass die Maske nicht richtig sitzt und somit nicht richtig funktioniert.
FFP 2 oder FFP 3: Die Zahl hinter der Abkürzung FFP steht für die Anforderungen, die an die Atemmasken gestellt werden. FFP-Masken gibt es in drei verschiedenen Klassen, die sich in ihrer Durchlässigkeit unterscheiden. Alle drei Klassen gelten zumindest als wirksamer als der handelsübliche Standardmundschutz. Grundsätzlich gilt: Je höher die Klasse, desto besser schützen sie. Die auch Leckage genannte Durchlässigkeit darf bei FFP1 höchstens 22 Prozent betragen, bei FFP3 zwei Prozent.

Die richtige Maske für medizinisches Personal

 FFP3-Maske.

FFP3-Maske.

Foto: dpa/Christian Beutler

„Für medizinisches Personal, etwa auf einer Intensivstation, kann es Sinn machen, eine FFP3-Maske zu tragen. Die erfüllen die höchsten Standards“, sagt Paszkiewicz. Für Mediziner oder auch Laborpersonal werden allgemein FFP2-Masken, in Fällen mit erhöhtem Risiko wie zum Beispiel für die Bronchoskopie, FFP3-Masken empfohlen. „Außerdem sind es die einzigen Masken, die bei der richtigen Wahl Fremdschutz und Selbstschutz zugleich bieten“, sagt Paszkiewicz. Der Grund: FFP-Masken gibt es wahlweise mit und ohne Ausatemventil. „Das Ausatemventil soll im industriellen Kontext die Ausatmung erleichtern. In der Intensivmedizin kann man das Ventil jedoch weglassen, weil sonst die ungehindert ausströmende Ausatemluft eines vielleicht infizierten Behandlers den Patienten gefährdet.“ Für den Privatgebrauch rät der Experte aber von FFP-Masken ab. „Man muss sie richtig anwenden, dafür braucht es eine Schulung“, sagt Paszkiewicz.

Die richtige Maske für den Privatgebrauch

 Selbstgebastelte Maske.

Selbstgebastelte Maske.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

„Für den Privatgebrauch - um die Ansteckung anderer zu vermeiden - eignet sich ein handelsüblicher Mund-Nasen-Schutz“, sagt Paszkiewicz. Weil die immer mal wieder ausverkauft sind, rät der Experte dazu, auf alternative Lösungen zurück zu greifen (Informationen zum selbstgenähtem Mundschutz gibt es hier). „Das ist im Grunde wie ein vor dem Mund getragener Ellenbogen. Ich kann damit etwa im Supermarkt verhindern, dass sich meine Tröpfchen etwa im Kassenbereich ausbreiten, wenn ich mit dem Kassierer rede. Da kommt es nicht auf 100-prozentige Wirkung an, sondern darauf, dass der überwiegende Anteil an Tröpfchen-Ausscheidung aus dem Mund verhindert wird.“

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