Neue Impfkampagne Ab jetzt gibt es den BA.5-Impfstoff in NRW

Düsseldorf · Impfzentren und Praxen bieten jetzt das neue Vakzin an. Wer soll sich boostern lassen? Eine gleichzeitige Impfung gegen Corona und Grippe ist in den Praxen möglich – ab Oktober auch in den Apotheken. Die Kassen gaben grünes Licht. Wir klären die wichtigsten Fragen zur neuen Impfkampagne.

Corona NRW:  So hat sich das Virus seit Beginn ausgebreitet - 2020 bis 2023
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Foto: dpa/Jens Büttner

Nicht nur Kanzler Olaf Scholz hat es erwischt, die Infektionszahlen ziehen bundesweit an: So stieg die Corona-Inzidenz zuletzt auf 309, so das Robert-Koch-Institut (RKI). In der Vorwoche hatte der Wert bei 258 gelegen. Pünktlich dazu startete die neue Impfkampagne in Nordrhein-Westfalen.

Welchen Impfstoff gibt es? Die Bürger haben in Praxen und Impfzentren die freie Wahl zwischen allen Impfstoffen. Der auf die Omikron-Variante BA.1 angepasste Impfstoff ist bereits seit mehreren Wochen bestellbar „und kommt nach anfänglichen Schwierigkeiten in den Praxen an“, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein mit. „Auch der Impfstoff gegen die Variante BA.5 wird bereits an Apotheken und Praxen ausgeliefert und kann verimpft werden“, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein.

 

Wie groß ist der Andrang? Es gebe zwar einen Anstieg bei den Impfungen, doch einen Run erlebe man nicht, so die KV. Preis geht davon aus, dass sich das ändert: „Ich erwarte, dass nach den Herbstferien die Nachfrage steigt. Wir haben eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), und die Infektionszahlen steigen an, was viele im persönlichen Bereich erleben.“ Viele hätten auch auf den BA.5-Impfstoff gewartet. „Die Gefahr, eine neue Corona-Welle zu bekommen, ist groß: Das Leben findet wieder in geschlossenen Räumen statt, wir gehen mit hohen Infektionszahlen in den Winter und haben kaum noch Schutz-Regeln“, so Preis.

Welche Impfstoffe gibt es in den Impfzentren? Sowohl die an BA.1 als auch an BA.4/5 angepassten Impfstoffe seien mittlerweile über das Apothekensystem verfügbar und dürfen von den Impfstellen der Kreise und kreisfreien Städte eingesetzt werden, erklärte das NRW-Gesundheitsministerium.

Muss man sich im Impfzentrum anmelden? Nein. Für die Immunisierung im Impfzentrum ist keine Terminvereinbarung notwendig, heißt es etwa bei der Stadt Düsseldorf. Das Impfzentrum am Düsseldorfer Hauptbahnhof hat nur freitags geöffnet, und zwar von 8 bis 22 Uhr. Das Impfzentrum des Rhein-Kreises Neuss ist weiter: „Das Impfzentrum des Rhein-Kreises Neuss an der Hellersbergstraße 2 in Neuss ist montags, mittwochs und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet“, erklärte der Kreis. Auch hier ist keine Anmeldung erforderlich.

Gibt es genug Impfstoff? Ja. Alleine im September sollen in NRW 800.000 Dosen BA.1-Impfstoff und 860.000 Dosen BA.4/5-Impfstoff ankommen, so das Ministerium. Bundesweit sollen für Herbst und Winter rund 70 Millionen Dosen BA.4/5-Impfstoff verfügbar sein.

Helfen die Impfstoffe auch gegen die neue Variante BA 2.75.2? Aktuell herrscht die Variante BA.5 vor. Doch die Untervariante BA 2.75.2 kommt. „Die an die Omikron-Varianten angepassten Impfstoffe sind tendenziell auch gegen die neue Virusvariante BA 2.75.2 wirksam: Grundsätzlich ist jede Corona-Impfung ein gutes Immuntraining, um schwere oder gar tödliche Verläufe zu verhindern“, beruhigt Apotheker Preis. Infektionen ließen sich dagegen oft nicht verhindern. Immunologen verweisen darauf, dass sich die bisherigen Mutationen stets in einer Hälfte des Spike-Proteins abgespielt haben, die andere Hälfte von der Immunabwehr also weiter erkannt wird.

Kann man sich gegen Corona und Influenza zugleich impfen lassen? „Man kann in einem Termin gegen Corona und gegen Grippe geimpft werden – die eine Injektion in den einen Arm, die andere in den anderen“, sagt Preis. Das geht in den Praxen, aber auch in Apotheken - und zwar für alle. Bisher war das nur für Versicherte der AOK Rheinland und einiger Betriebskrankenkassen möglich. „Der Deutsche Apothekerverband und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen haben sich am Montag nach langwierigen Verhandlungen auf die Modalitäten zur Durchführung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken verständigt“, so Preis. Der entsprechende Vertragstext solle nun zügig angepasst werden. „So werden ab Oktober Grippe-Impfungen in Apotheken für Versicherte von allen gesetzlichen Krankenkassen und auch Privatversicherte möglich sein“, so der Verbands-Chef.

Die herrschenden Varianten.

Die herrschenden Varianten.

Foto: Grafik: Ferl

Wer soll sich impfen lassen? Die Stiko empfiehlt, das sich alle ab zwölf Jahren drei Mal impfen lassen. Für folgende Gruppen rät die Stiko zu einer vierten Impfung: alle Menschen ab 60 Jahren, Bewohner und Personal in Pflegeheimen, medizinisches Personal, Personen mit Immunschwäche oder erhöhtem Risiko für schwere Verläufe ab fünf Jahren. „Bei den Viertimpfungen der Menschen ab 60 Jahren ist noch Luft nach oben“, sagte NRW-Gesundheitsminister karl-Josef Laumann (CDU). Ältere, die schon vier Impfungen haben, können sich nach Rücksprache mit ihrem Arzt auch ein fünftes Mal impfen lassen.

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