Eindrücke aus der Region Läden erstmals wieder geöffnet - so lief der erste Tag im Handel

Düsseldorf · Nach wochenlangen Schließungen haben in NRW am Montag etliche Geschäfte wieder geöffnet. Vielerorts nutzten die Menschen das zahlreich. Erste Eindrücke aus den Städten in der Region.

Coronavirus: Geschäfte in NRW öffnen nach Corona-Lockdown wieder
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Geschäfte in NRW öffnen nach Corona-Lockdown wieder

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Erlaubt ist in Nordhrhein-Westfalen seit Montag die Öffnung aller Läden mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern. Außerdem gelten Ausnahmen etwa für Autohäuser, Fahrradläden, den Buchhandel, Möbelhäuser und Babyfachmärkte. Viele Einzelhändler dekorierten am Vormittag ihre Auslagen oder stellten Hinweisschilder mit den neuen, geltenden Regeln auf. Der erste Eindruck zeigt, dass der Spagat zwischen der Lockerung der Maßnahmen und dem Einhalten der Sicherheitsvorkehrungen in den meisten Fällen gut klappt.

Düsseldorf

Am Vormittag war von Trubel in der Innenstadt noch nicht viel zu spüren. EIne größere Schlange bildete sich lediglich bei Bäcker Hinkel – aber die gab es am Morgen auch schon vor Beginn der Corona-Pandemie. „Unser Eindruck ist, dass bisher alles gut verlaufen ist. Nur vereinzelt gab es vor dem Neustart Fragen zu den Hygienemaßnahmen. Alle Händler wirken gut vorbereitet. Heute gab es bisher noch keine Nachfragen oder Probleme“, sagte Carina Paretzke, Sprecherin des Handelsverbands NRW/Rheinland am Montagmittag unserer Redaktion. Die meisten Händler weisen auf das Abstandsgebot hin, einige empfehlen das Tragen einer Maske. Bei Kult an der Königsallee ist das Tragen einer Maske sogar Pflicht, um das Geschäft betreten zu dürfen.

Duisburg

In Duisburg sind am Montag ungewöhnlich viele Menschen in der Fußgängerzone unterwegs - trotzdem gibt es eher wenig Andrang in den Geschäften. Einige kleinere Läden wie Juweliere, Bekleidungsgeschäfte und Schuhgeschäfte haben trotz der gelockerten Maßnahmen weiterhin geschlossen und wollen erst im Laufe der Woche öffnen. In den Einkaufszentren werden die Kunden nur nacheinander reingelassen. Wer reinwill, muss am Eingang erklären, in welchen Laden er möchte – einfach „schauen“ ist nicht erlaubt.

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Foto: dpa/Fabian Strauch

Eine besonders lange Schlange gab es vor einem Stoffgeschäft an der Friedrich-Wilhelm-Straße. Einige Geschäfte haben Sicherheitspersonal damit beauftragt, Kunden nur noch einzeln in die Geschäfte zu lassen. Die Kunden nehmen das bislang entspannt hin und warten vorbildlich. Die meisten Verkäufer tragen Mundschutz.

Dinslaken

Einen Ansturm auf die Geschäfte nach der Wiederöffnung hat es in Dinslaken nicht gegeben. Vielmehr konnte man den Eindruck gewinnen, dass es sich um einen normalen Montag handelt, wenn nicht so viele Menschen Gesichtsschutz getragen hätten. Die Geschäfte waren dennoch gut auf mögliche Kundschaft vorbereitet: Desinfektionsmittel wird den Kunden gestellt, es gibt Hinweise auf Abstände, die einzuhalten sind, und in einigen Geschäften sind Laufwege am Boden markiert. Es wird auch darauf geachtet, dass nur eine begrenzte Anzahl von Kunden in den Geschäften ist. Die Kunden selbst verhalten sich an Tag eins nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen diszipliniert.

Dormagen

In Dormagen war die Innenstadt am ersten Handel-Öffnungstag bisher zwar deutlich besser besucht als in der Vorwoche, aber bis zum Mittag waren nicht zu viele Kunden rund um die Kölner Straße unterwegs. In der Rathaus-Galerie hatten einige kleinere Bekleidungsgeschäfte und auch die Parfümerie erstmals seit März wieder geöffnet. Viele Kunden nutzen zudem die Chance, wieder in Bücherregalen zu stöbern und Geschenke, Bettwäsche und Schuhe zu kaufen. „Viele Kunden haben uns schon freudig begrüßt“, sagt Rolf Ladermann, Inhaber von „Ropina“, einem Geschäft für Schreibwaren, Geschenkartikel und Wohnaccessoires an der Kölner Straße. Er hat sein Geschäft eigens leerer geräumt, um mehr Platz zwischen den Regalen zu erhalten, zudem werden nur 20 Kunden maximal in das rund 400 Quadratmeter große Geschäft gelassen. „Da gehen wir sicherheitshalber noch weit unter die Vorgaben“, so Ladermann.

Grevenbroich

Bei schönem Wetter waren wieder deutlich mehr Passanten in der Stadtmitte von Grevenbroich unterwegs als in den zurückliegenden Wochen. Viele Einkäufer trugen Masken. Eine Frau sagte: „Es schön, dass es wieder losgeht.“ Gleiche Meinung bei den Händlern: „Ganz ehrlich – es fühlt sich klasse an – fast wie eine Neueröffnung“, sagt Lene Dunt, Leiterin des Werberings Gevenbroichs und Inhaberin der Damen-Boutique „Schön und Gut“. Pünktlich um 9.30 Uhr öffnete sie am Montag ihr Ladenlokal und begrüßte die ersten Kundinnen.

Der für das Ordnungsamt zuständige Dezernent Claus Ropertz hatte die Mitarbeiter des Grevenbroicher Ordnungsamtes bei der Tagesbesprechung am Montagmorgen noch einmal eingeschworen. „Wir werden die Händler in der Startphase begleiten und prüfen, ob Abstände eingehalten werden und sich nicht zu viele Personen in den Ladenlokalen aufhalten.“

Hilden und Haan

in Hilden haben Bürgermeisterin Birgit Alkenings und Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand 3500 Einweg-Gesichtsmasken für die Verkäuferinnen und Verkäufer verteilt, um den Einzelhändlern in der Innenstadt den Start zu erleichtern. In Haan gab es die längste Schlange vor dem Drogeriemarkt dm auf dem Neuen Markt. Dort hatten auch in den letzten Tagen immer wieder bis zu zwei Dutzend Kunden darauf gewartet, ins Geschäft gehen zu dürfen, wenn ein anderer Kunde den Markt verließ. Ansonsten blieb es in der Stadt recht ruhig.

Kleve

Als in Kleve um 10 Uhr die Geschäfte öffneten, sah es zunächst so aus, als sei der Andrang der Kunden groß. Die Innenstadt war bei bestem Frühlingswetter relativ gut gefüllt. Allerdings blieben die Geschäfte weitgehend leer. Viele Menschen nahmen die Lockerung der Corona-Regelungen zum Anlass, sich bei einem Spaziergang durch die City selbst ein Bild davon zu machen, wie es denn so ist, wenn die meisten Geschäfte wieder öffnen. Aber dabei blieb es in vielen Fällen auch, von Einkäufen sahen die Flaneure eher ab.

Eine Maske nutzte geschätzt nur jeder zehnte Innenstadtbesucher, die meisten Verkäufer jedoch trugen einen solchen Mund- und Nasenschutz. Klaus Fischer, Filialleiter bei Alexander Herrenmoden, ist einerseits froh, dass er sein Bekleidungshaus wieder öffnen darf. Anderseits rechnet er für die nächsten Wochen mit deutlich verringerten Umsätzen. „Wenn wir 50 Prozent unseres sonstigen Umsatzes machen würden, wäre das schon viel. Aber lieber die Hälfte als gar keinen Umsatz“, sagt Fischer. Es fehlen EInkäufer aus den Niederlanden und große Geschäfte wie Saturn und Galeria Kaufhof dürfen noch nicht öffnen. „Solange diese Magneten geschlossen haben, haben es die kleineren Händler auch schwer“, betont Fischer.

Krefeld

in der Krefelder Innenstadt herrschte am Montag reger Verkehr, die Geschäfte hatten gut zu tun. Ein Juwelier, Gold Kraemer, war etwas langsamer als die Kollegen. Er musste ein Schild ins Fenster hängen, dass der Laden derzeit den Sicherheitsauflagen angepasst wird und er erst am Mittwoch öffnet.

In Krefelds größtem Stadtteil, Fischeln herrschte vom optischen Eindruck her „Business as usual“ wie vor Corona, es waren viele Menschen unterwegs. Die Nachfrage in den Geschäften ergab, dass für Mode direkt am ersten Tag gute Nachfrage herrschte. Die Kunden seien insgesamt sehr diszipliniert beim Einhalten von Regeln und Abständen. Weniger Nachfrage gab es in anderen Geschäften: Im Schmuck- und Uhrenladen wurde nicht gekauft sondern es ging um Batteriewechsel und Reparaturen.

Moers

Bei strahlend blauen Himmel war die Stimmung in der Moerser Innenstadt am Montagmittag gut. Nahezu alle Geschäfte, die öffnen durften, haben davon Gebrauch gemacht, viele empfingen die Kunden schon am Eingang mit Willkommensschildern und Hinweisen zu Abstands- und Hygieneregeln. „Schön, Sie gesund zu sehen! Alles wird gut!“, versprach zum Beispiel Gabi Wiegand, Inhaberin der kleinen Modeboutique „Burgschlösschen“ an der Kirchstraße. Damit der Sicherheitsabstand der Kunden untereinander besser eingehalten werden kann, hat sie kurzerhand den Seitenangang des Geschäfts umfunktioniert: Die Kunden kommen durch den Haupteingang rein und verlassen das Geschäft nach hinten heraus.

Neukirchen-Vluyn

Auch in Neukirchen-Vluyn haben viele Geschäfts schon wieder geöffnet. In den Schuhmarkt op de Hipt kamen am Vormittag bereits einige Kunden. „Wir freuen uns sehr, raus aus der Isolation zu kommen und wieder im direkten Kontakt mit den Kunden zu stehen“, sagt Monika van Os. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ruchelle Dodalski berät sie die Kundschaft in Sachen aktueller Schuhmode. Die Ladentheke wurde zum Schutz mit einer Plexiglasscheibe ausgestattet, die beiden Frauen tragen Mundschutz.

Neuss

Auch in Neuss nutzten am Montagvormittag viele Menschen die Möglichkeit, endlich wieder einkaufen zu gehen. So etwa in der Filiale von Hema „Der Andrang heute morgen war groß. Vor allem viele Stammkunden standen heute morgen schon vorm Eingang. Dennoch habe ich den Eindruck dass die Kunden sehr diszipliniert sind und den Abstand wahren“, sagte Filialleiter Andreas Butscheid. Die Mitarbeiter dort tragen rote Warnwesten. Am Einkauf werden Körbe verteilt, um sicherzustellen dass nur 35 Leute gleichzeitig im Laden sind.

Radevormwald

Felicitas und Martin Kühn, Inhaber des gleichnamigen Juwelier- und Uhrengeschäftes in Radevormwald, verzeichnen seit Montagmorgen eine regerecht „stürmische“ Nachfrage, wie der Chef sagt. „Kunden kommen beispielsweise, um Batterien wechseln zu lassen oder um Gutscheine einzulösen. Und Nachfragen nach Trauringen gibt’s auch schon.“ Sehr zufrieden zeigen sich die Kühns mit der Soforthilfe vom Land: „Das ging rapp-zapp.“ Bislang haben sie den Eindruck, dass die Kunden den Ernst der Lage auch weiterhin berücksichtigen und genügend Abstand halten.

Rheydt

Der Andrang ist in Rheydt ist spürbar, die Kunden scheinen sich aber an die Abstände und Hygiene Maßnahmen zu halten. Diskussionen gibt es den Händlern zufolge kaum. Viele Menschen sitzen zudem auch einfach draußen in der Sonne – etwa auf dem Marktplatz. Der Eindruck der meisten Händler ist, dass die Kunden nicht bummeln, sondern gezielt einkaufen gehen.

Straelen

Der Montagmorgen sei in Straelen sehr ruhig gewesen, meint Doris Bonnes-Valkyser, Inhaberin von „Hermans Kochen + Lebensart“. Und die Leute seien vorsichtig. „Ich hoffe nicht, dass die Infektionsrate wieder nach oben geht.“ Dafür wurde in diesem Geschäft, wie anderswo auch, vorgesorgt. Eine Schutzscheibe steht vor der Kasse, am Eingang sind Behälter mit Desinfektionsmitteln platziert.

Viersen

Am Montagmittag war die Innenstadt von Alt-Viersen brechend voll. Zahlreiche Menschen nutzten das gute Wetter, um in den Geschäften einzukaufen. Fast alle Ladeninhaber wiesen mit Schildern am Eingang auf die Höchstzahl an Kunden hin, die sich gleichzeitig im Geschäft aufhalten dürfen. Geduldig warteten die Leute in Schlangen mit ausreichend Abstand vor den Ladenlokalen.

Die Wiederöffnung des Wertstoffhofes an der ehemaligen Deponie in Viersen-Süchteln für Privatleute hat am Montag zu einer skurrilen Folge geführt: Weil die Müllwagen wegen des erheblichen Andrangs auf den Wertstoffhof im Stau standen, konnten in Viersen nicht alle Mülltonnen wie geplant geleert werden. „Tonnen, die stehengeblieben sind, werden erst bei der nächsten turnusgemäßen Leerung wieder bedient“, erklärte ein Stadtsprecher.

Wülfrath

Strahlender Sonnenschein und wolkenloser Himmel waren auch in Wülfrath beste Kulisse für den ersten Einkaufstag als Ausstieg aus dem Lockdown. Allerdings war nicht wirklich was los in den innerstädtischen Einkaufsstraßen. Viele bummelten, die meisten übrigens mit Mund-Nase-Schutz, und wollten "nur gucken", wie ein Passant erzählte. "Wir sind froh, wieder öffnen zu dürfen", freuten sich die Buchhändlerinnen bei Alexander Rüger. "Die Resonanz ist gut", beurteilten sie die Nachfrage.

(kron/top/dpa)
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