Fälle werden überprüft Verdacht auf Omikron-Variante in Essen und Düsseldorf

Update | Düsseldorf · Die Omikron-Variante könnte auch NRW erreicht haben: In Düsseldorf und Essen gibt es erste Verdachtsfälle. Diese würden nun mittels Sequenzierung überprüft, sagt NRW-Gesundheitsminister Laumann. Er macht klar, dass für die Omikron-Variante besondere Vorsichtsmaßnahmen gelten.

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Foto: dpa-tmn/Federico Gambarini

Die ersten Meldungen kamen aus Bayern, als nächstes tauchte die zunächst in Südafrika festgestellte Omikron-Variante in Hessen auf – und nun gibt es auch in Nordrhein-Westfalen erste Verdachtsfälle. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte unserer Redaktion, es gebe in Essen und in Düsseldorf erste Verdachtsfälle, die jetzt mittels Sequenzierung überprüft würden. Ein Sprecher der Stadt Düsseldorf sagte, man hätte Reiserückkehrer aus Afrika am Freitag dazu aufgerufen, sich beim Gesundheitsamt zu melden, um sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Insgesamt hätten sich sechs Personen gemeldet, die innerhalb der vergangenen zehn Tage aus Südafrika, Lesotho, Malawi, Botswana, Mozambique, Simbabwe, Namibia oder Eswatini eingereist sind. Mindestens ein Test war positiv. Die Ergebnisse der Sequenzierung werden Anfang der Woche erwartet.

Karl-Josef Laumann machte klar, dass für die Omikron-Variante besondere Vorsichtsmaßnahmen gelten: „Wir haben die Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen bereits informiert, dass auch für vollständig geimpfte Personen Quarantäne angeordnet werden soll, wenn Kontakt zu einer Person mit der Omikron-Variante bestand. Ziel ist es, die Weiterverbreitung der Virusvariante zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen“, sagte Laumann.

Die neue Variante des Coronavirus, die mit dem griechischen Buchstaben Omikron bezeichnet wird, war am Donnerstag erstmals aus Südafrika gemeldet worden. Sie wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuft. Es gibt Hinweise, dass sie sich in Südafrika besonders schnell verbreitet. Laut WHO wird es aber noch mehrere Wochen dauern, bis genaue Erkenntnisse über die Variante vorliegen. Unklar ist nicht nur, ob sie wirklich schneller übertragbar ist, sondern beispielsweise auch, ob die Impfstoffe genauso wirken wie gegen die bisherigen Varianten.

Viele Länder haben am Wochenende mit Einreise-Verboten auf das Auftauchen der Omikron-Variante reagiert, darunter auch Deutschland. Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho sind seit Sonntag als Virusvariantengebiete eingestuft. Fluggesellschaften dürfen im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von dort nach Deutschland befördern.

Einreisende benötigen laut einer Sprecherin des Düsseldorfer Flughafens in diesem Fall eine digitale Einreiseanmeldung, einen negativen PCR-Test und müssen sich für 14 Tage in Quarantäne begeben. Wichtig: Die Quarantäne kann nicht durch negative Tests verkürzt werden, selbst wenn man geimpft oder von einer Infektion bereits genesen ist. „Die Regelung gilt selbstverständlich ausnahmslos auch für Umsteiger, gleich über welchen ausländischen Flughafen sie Düsseldorf ansteuern“, so die Sprecherin.

Von den Flughäfen in NRW gibt es keine direkten Verbindungen nach Südafrika. Am Flughafen Düsseldorf starten und landen allerdings regelmäßig Maschinen nach bzw. aus Dubai. Dessen Flughafen gilt als Drehkreuz – unter anderem nach Südafrika. Auch in Düsseldorf könnten daher in den vergangenen Tagen Reisende aus Südafrika angekommen sein. Unklar ist auch, ob Südafrika-Reisende beispielsweise per ICE vom Frankfurter Flughafen aus nach NRW gereist sind. Auch in den benachbarten Niederlanden sind bereits Fälle der Omikron-Variante registriert worden. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann machte daher deutlich, dass man weiter wachsam bleiben müsse: „Wenn zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden müssen, sind wir in der Lage schnell zu handeln.“

Andere Staaten haben bereits weitgehendere Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung der Variante zu stoppen. In Israel erlaubte die Regierung den erneuten Einsatz von Handy-Überwachungstechnologie durch den Inlandsgeheimdienst Schin Bet. Außerdem wird Ausländern die Einreise komplett verboten. In Großbritannien müssen nun Einreisende einen PCR-Test machen und sich bis das Ergebnis vorliegt in Quarantäne begeben. Marokko hat für zwei Wochen alle Flüge in das nordafrikanische Land gestrichen.

Südafrika sieht sich hingegen durch die zahlreichen Reisebeschränkungen zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Herausragende Wissenschaft sollte gelobt und nicht bestraft werden“, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme des Ministeriums für Internationale Beziehungen unter Verweis auf die Arbeit südafrikanischer Wissenschaftler, die die Omikron-Variante sequenziert und identifiziert hatten. Kein anderes afrikanisches Land war bislang so schwer von der Pandemie betroffen wie Südafrika, das allerdings gleichzeitig sehr viel im Bereich der Sequenzierung unternimmt. So wurde auch die Beta-Variante im vergangenen Jahr bereits in Südafrika entdeckt und gemeldet.

Forscher des Impfstoff-Herstellers Moderna haben bereits am Donnerstag mit der Arbeit an einem Impfstoff begonnen, der gegen die Omikron-Variante schützt. Sollte eine Anpassung nötig sein, könne der Impfstoff bereits Anfang 2022 im großen Maßstab hergestellt werden, sagte Moderna-Manager Paul Burton dem britischen Sender BBC.

Ob es vorher hierzulande weitere Einschränkungen gibt, ist unklar. Man beobachte die Lage genau, heißt es im NRW-Gesundheitsministerium.

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