Schulen in Zeiten von Corona Unterricht per Livestream

Erkelenz/Neuss · Einige Schulen sind schon länger geschlossen. Schüler lernen trotzdem weiter – ganz unterschiedlich.

 Gelüftete Räume, wenige Schüler: Die Abiturienten des Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasiums haben ihre Vorabiklausuren geschrieben.

Gelüftete Räume, wenige Schüler: Die Abiturienten des Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasiums haben ihre Vorabiklausuren geschrieben.

Foto: Ruth Klapproth

Die Franziskus-Grundschule in Erkelenz ist bereits seit Karneval geschlossen. „Das ist eine sehr schwierige Situation. Man ist schon ein bisschen deprimiert“, sagt Schulleiterin Hedwig Michaelski. Auch wenn die Schule geschlossen ist, geht der Unterricht für die Grundschüler seitdem weiter. „Sie erhalten wöchentlich einen Arbeitsplan mit Aufgaben und Materialien per Mail, mit dem sie täglich einen Vormittag lang beschäftigt sind“, sagt Michaelski.

Da nicht alle Aufgaben für die Heimarbeit gleichermaßen geeignet sind, hat die Schule den vorgegebenen Lehrplan etwas geändert und Themen vorgezogen, die für die Kinder auch zu Hause zu bewältigen sind. Der Fokus liegt auf den Fächern Deutsch und Mathematik. Kontrolliert werden die Schüler am Ende der Woche nicht. „Wir prüfen nicht nach, ob sie ihr Pensum absolviert haben. Das machen wir erst, wenn sie wieder in der Grundschule sind“, so die Schulleiterin. Sie geht davon aus, dass es eine Woche dauern wird, bis alle Schüler wieder auf dem gleichen Lernstand sind. Und was machen die Lehrer so lange? „Sie erledigen Aufgaben, die sonst liegen bleiben – etwa einen schulinternen Umzug. Aber natürlich müssen sie auch die Aufgaben für die Schüler zusammenstellen“, betont Michelski.

An der internationalen Schule ISR Neuss können die Schüler wegen der Coronakrise per Livestream von zu Hause aus den Unterricht verfolgen. Die Eltern dürfen dort bereits seit dem 10. März selbst entscheiden, ob sie ihr Kind in die Schule schicken oder nicht. „Für uns war es wichtig, dass wir über beide Optionen den optimalen Unterricht anbieten können“, sagt Peter Solimon, geschäftsführender Gesellschaft der Schule. Damit die Schüler in der „Home-School“ optimal den Ausführungen der Lehrer folgen können, sind die Klassenräume mit Mikrofonen und Kameras ausgestattet worden. Nach Angaben der Schule wird das digitale Angebot von der Hälfte der Schüler angenommen – also von rund 500. Zudem wird bei allen Personen, die das Schulgebäude betreten, die Temperatur gemessen – bei den Schülern also täglich.

Die Abiturienten des Maximilian- Kolbe-Gymnasiums in Wegberg haben trotz Schulschließung in dieser Woche am Mittwoch und am Freitag in den Leistungskursen ihre Vorabiklausuren geschrieben. Zur Minimierung des Ansteckungsrisikos begannen die Klausuren zeitversetzt. Gleichzeitig wurde versucht, die Schüler über möglichst viele Räume zu verteilen, so dass maximal acht Schüler in einem Raum waren. Da diese permanent belüftet werden mussten, waren die Schüler im Vorfeld aufgefordert worden, sich warm anzuziehen. „Am Mittwoch war es sehr kalt in unserem Raum, freitags war es in Ordnung“, berichtet Schüler Florian Wagner. Seine Mitschülerin Jule Meyer ergänzt: „Dadurch, dass wir jetzt frei hatten, konnte man sich zwar in Ruhe vorbereiten, andererseits hat man sich natürlich Gedanken gemacht, was passieren könnte.“ Insgesamt waren die Schüler des Gymnasiums froh, dass sie die wichtigen Klausuren schreiben konnten. „Von anderen Schulen habe ich gehört, dass die Jahrgangsstufen diese Möglichkeit nicht so positiv aufgenommen haben“, berichtete Schulleiterin Maj Kuchenbecker.

(csh)
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