Überblick über die Region NRW-Freibäder starten mit strikten Regeln in die Saison

Düsseldorf · Ab Mittwoch öffnen die ersten Freibäder in der Region – unter strengen Auflagen. Sogar im Becken müssen Besucher Abstand halten. Badegäste müssen sich vorab online registrieren. Die Gäste-Kapazitäten sind zum Teil bereits ausgeschöpft.

 Zwei Besucherinnen schwimmen die ersten Bahnen im Schwimmbecken im Bergfreibad in Ochtrup.

Zwei Besucherinnen schwimmen die ersten Bahnen im Schwimmbecken im Bergfreibad in Ochtrup.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

An einen normalen Betrieb ist zum Saisonstart in den Freibädern nicht zu denken: Die meisten Bäder öffnen vorerst nicht – und die, die doch schon ab dieser Woche Besucher empfangen, müssen strenge Auflagen zum Corona-Schutz einhalten. Zum Teil gehen die Regeln über die vom Gesundheitsministerium geforderten Maßnahmen hinaus.

Grundsätzlich gelten folgende Regeln

  • Die Bäder dürfen nur eine begrenzte Zahl an Besuchern hereinlassen. Die Faustregel: pro zehn Quadratmeter eine Person.
  • Badegäste müssen den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Das gilt in den Umkleiden ebenso wie im Schwimmbecken – es sei denn, bei den Badegästen handelt es sich um Mitglieder eines Haushalts oder die Mitglieder einer befreundeten Familie.
  • Bei Betreten des Bades müssen Hände gewaschen und desinfiziert werden.
  • In geschlossenen Räumen gilt die Maskenpflicht.
  • Besucher müssen sich registrieren, damit Infektionsketten nachverfolgt werden können.
  • Kioske dürfen öffnen, Selbstbedienung ist aber verboten.
  • Details zu den Regeln für die NRW-Freibäder gibt es hier.

So wollen die einzelnen Bäder den Schutz gewährleisten

Die Auflagen stellen die Badbetreiber zum Teil vor große Herausforderungen. Als eines der ersten Freibäder in NRW will diesen Mittwoch (20. Mai) das Strandbad Düsseldorf-Lörick öffnen. Nächste Woche Samstag (30. Mai) sollen nach Angaben der Bädergesellschaft Düsseldorf auch das Rheinbad sowie das Allwetterbad Flingern öffnen. In der Woche sind drei Schwimmzeiten ausgewiesen, die durch jeweils einstündige Desinfektionspausen getrennt sind. Am Wochenende und an Feiertagen gibt es zwei Zeitblöcke, in denen Besucher schwimmen dürfen.

Eine verpflichtende, vorherige Online-Reservierung berechtigt die Badegäste, das Bad für den jeweils vorab gewählten Zeitblock zu betreten. An der Kasse gibt es Eintrittskarten nur nach Vorlage einer Reservierung, die für alle Badegäste ausgefüllt worden sein muss. Die Besucherzahl ist auf 1200 begrenzt, die Gäste-Kapazitäten für das Strandbad Lörick für die nächsten Tage zum Teil bereits jetzt ausgeschöpft. Online-Reservierungen sind auf der Internetseite der Bädergesellschaft Düsseldorf drei Tage im Voraus möglich. In Kassen- und Sanitärbereichen sowie in Umkleiden besteht eine Maskenpflicht.

In Mönchengladbach soll das Volksbad nach Angaben des Betreibers NEW diesen Samstag (23. Mai) öffnen. Es dürfen maximal 800 Besucher kommen. Auch dort gibt es eine Hygiene-Pause: Von 14 bis 15 Uhr sollen Umkleiden und Toiletten gereinigt und desinfiziert werden. Das bedeutet: Badegäste dürfen in „zwei Schichten“ ins Volksbad – von 10 bis 14 sowie von 15 bis 19 Uhr. Ein Besuch soll nur nach dem vorherigen Erwerb eines Online-Tickets möglich sein, über das sich die Besucher entsprechend registrieren müssen.

Ein Mund-Nasen-Schutz ist in Umkleiden und Toiletten des Volksbads Pflicht; die Duschräume sollen geschlossen bleiben. Badegäste müssen zudem auf Liegen, Strandkörbe und den Beachvolleyballplatz verzichten. Rutschen und planschen soll weiterhin möglich sein, wenn sich Besucher an die Abstandsregel halten.

Zur Mitte dieser Woche können zwei Freibäder in Erkelenz wieder öffnen: das Erka-Bad am Mittwoch und der Amici Beach in Effeld am Donnerstag. Laut dem Betreiber des Amici Beachs soll die Bescuherzahl auf 1000 gedrosselt werden. Bis es ein Online-Ticket-System gibt, gilt dort: „Wer zuerst kommt, malt zuerst.“ Das Personal soll auf dem Areal darauf achten, dass der Mindestabstand eingehalten wird. In das Erka-Bad dürfen ab Mittwoch vorerst nur 200 Gäste; die Stadt rechnet mit Warteschlangen.

Strenge Regeln für Besucher gelten in der Blauen Lagune Wachtendonk. Das Strandbad soll bereits diesen Mittwoch öffnen. Das Konzept wurde entsprechend dem Infektionsschutzgesetz angepasst. „Ich halte mich an die Vorgaben des Landes“, betont Geschäftsführer Christian Kirsch. Dazu gehört schwerpunktmäßig auch die Zugangskontrolle und Kapazitätensteuerung über das Online-Ticketing. Mit der Internet-Buchung haben Kirsch und sein Team bereits im vergangenen Jahr den Besucherzustrom gesteuert. Zur Vermeidung von Bargeld ist die Zahlung per Karte oder Guthabenkonto (Prepaid) erwünscht, beim Abholen von Getränken und Speisen gilt die Maskenpflicht.

Andere Bäder in der Region arbeiten noch an Hygienekonzepten und wollen später öffnen

  • In Neuss laufen die Vorbereitungen zur Wiederinbetriebnahme der Bäder laut Stadtwerken auf Hochtouren. Das Ziel: Zum Pfingstwochenende sollen die Neusser Schwimmbäder wieder öffnen.
  • In Dormagen bleibt die Römer-Therme wegen laufender Reparaturarbeiten vorerst geschlossen. Angepeilt wird eine Öffnung für Juni.
  • Für die Stadt Duisburg und die privaten Badbetreiber auf Duisburger Stadtgebiet kam die angekündigte Möglichkeit zur Öffnung der Freibäder zu kurzfristig. Sowohl die städtischen Freibäder im Norden und Westen Duisburgs als auch die die privaten Freibäder am Wolfssee und inm Stadtteil Großenbaum öffnen frühestens am 30. Mai. Betreiber und Stadt wollen die Zeit bis dahin nutzen, ihre Hygienekonzepte zu überarbeiten und rechtlich abzusichern.
  • Das Strandbad Tenderingssee in Voerde und das Freibad Voerde werden vorerst nicht öffnen. Die Betreiber sehen Probleme vor allem bei der Dokumentation der Badegäste. Das Strandbad Tenderingssee möchte diese durch ein Online-Ticketing-System realisieren. Der Förderverein der Voerder Bäder (zuständig fürs Freibad Voerde) will zunächst Gespräche zwischen Stadtverwaltung und den nutzenden Vereinen führen.
  • In Willich haben die Betreiber des Freizeitbads „De Bütt“ die Erstellung eines Online-Shops in Auftrag gegeben, über die sich Besucher später personalisierte Karten mit QR-Codes kaufen können. Auch arbeiten die Betreiber unter Hochdruck daran, die Vorgaben des Landes zu erfüllen. Wann „De Bütt“ öffnen kann, steht jedoch noch nicht fest.
  • In Kempen sollen Frei- und Hallenbereich des Bades „Aqua Sol“ gemeinsam öffnen. Angepeilt ist der 6. Juni. Bis dahin arbeiten die Betreiber an eine Hygienekonzept.
  • In Grefrath wird noch an der Chlor-Anlage des Freibads an der Dorenburg gearbeitet. Das Bad könnte noch vor Pfingsten geöffnet werden – dann auch mit weniger Besuchern als normal. Ein konkreter Termin steht noch nicht fest.
  • Für das Solimare Aktivbad und das Naturfreibad Bettenkamper Meer in Moers stehen noch keine Öffnungstermine fest. Das Spaßbad Pappelsee in Kamp-Lintfort will Anfang Juni öffnen – nach Möglichkeit direkt mit Hallenbad.
  • In Solingen gibt es zwei Freibäder – eines unter städtischer Regie. Geöffnet werden soll es am 11. Juni. Das andere Freibad in Ittertal wird vom Förderverein Ittertal betrieben, der erwägt, auf die Saison aus Kostengründen zu verzichten.
  • In Leichlingen gibt es das „Blütenbad". Das Freibad soll am 24. Mai öffnen, das Hallenbad am 1. Juni. Beides soll unter "strenger Einhaltung der Corona-Auflagen" erfolgen. Auch hier gibt es noch keine Details, wie die Öffnung laufen soll. Die Leichlinger Bäderbetriebs- und Beteiligung GmbH arbeitet derzeit ähnlich wie der Sportpark Leverkusen an einem praktikablen Konzept für den Betrieb, das ebenfalls zeitnah bekanntgegeben werden soll.
  • Die beiden Freibäder in Leverkusen – das Freizeitbad "CaLevornia" und das Hallen-Freibad Wiembachtal in Opladen – werden wohl erst am 30. Mai den Betrieb aufnehmen, was zumindest für das Bad in Opladen so oder so immer der Starttermin ist. Der Sportpark Leverkusen ist als kommunaler Betrieb für beide Bäder zuständig. Derzeit werden dort Hygienekonzepte erarbeitet.
  • Einen Öffnungstermin gibt es für das Rheinbad in Wesel bislang nicht. Bäderchef Martin Christoph sagt, dass die Auflagen äußert umfangreich seien, die „Hürden extrem hoch. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Konzept an den Start zu bringen, um es dann noch von den Behörden absegnen zu lassen.“
  • Das Strandbad am Eyller See bei Kerken öffnet am 29. Mai. Für dieses Datum habe das Bad mit seinem Sicherheits- und Hygienekonzept die Freigabe des Gesundheitsamtes erhalten, sagt Geschäftsführer Heiko Jürgens. Zu dem Konzept gehören auch markierte Liegeflächen und eine Zugangsbegrenzung. Die liegt bei 200 Personen, gezählt wird am Eingang. Da es keine Online-Tickets gibt, muss ein Ticket vor Ort gekauft werden. Die Gastronomie ist bereits offen.
  • Die Bäder im Nordkreis Kleve werden wohl nicht vor dem 28. Juni öffnen. Das haben die fünf großen Bäder der Region – das GochNess in Goch, das Sternbuschbad in Kleve, das BedburgerNass in Bedburg-Hau, das Embricana in Emmerich und das Bahia in Bocholt – in einer gemeinsamen Erklärung bekanntgegeben. Grund sind die Beschränkungen wegen der Corona-Gefahr. Die Bäder brauchen Vorlaufzeit, um den Betrieb unter Auflagen zu organisieren.
  • Für das Waldfreibad Walbeck gibt es einen Öffnungstermin: den 6. Juni. Die Ehrenamtler des Bädervereins haben ein Hygienekonzept erarbeitet. Ob der 6. Juni gehalten werden kann, ist allerdings noch offen.
  • Schwimmpause herrscht diese Saison im Naturbad Wachtendonk. „Wir haben uns gegen eine Öffnung entschieden“, teilte Marco Volpe, Geschäftsführer des Naturbad-Vereins mit. Die Auflagen, zum Beispiel für den Imbiss, seien sehr hoch. Das sei personell nicht zu stemmen. Dafür werde während der Saison das Bad grundlegend saniert.
  • In Issum hoffen die Betreiber, das Hexenlandbad Sevelen rund um Pfingsten öffnen zu können. Ein genauer Termin steht allerdings noch nicht fest. Die Arbeiten am Sicherheits- und Hygienekonzept, sowie an den personellen und organisatorischen Regelungen laufen auf Hochtouren. Auch die Möglichkeit den Betrieb der Gastronomie zu ermöglichen, muss erst noch geprüft werden. Sobald das Bad geöffnet hat, wird es die Karten nur vor Ort geben, Personen werden am Eingang gezählt.
  • Mit der Öffnung des Freibades in Kevelaer wird es erst einmal nichts. Für die Kommune kamen die genauen Vorgaben zu kurzfristig. Um die Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen, ist ein hoher Aufwand nötig. „Die geforderten Hygiene- und Sicherheitsstandards können wir derzeit nicht einhalten“, sagt Ordnungsamts-Chef Ludger Holla. Das Erfassen von Personendaten und der genauen Besuchszeiten sei enorm aufwendig und kaum zu stemmen. Hinzu komme, dass getrennte Ein- und Ausgänge verlangt werden. In Kevelaer gibt es aber nur einen gemeinsamen. Holla rechnet nicht damit, dass das Freibad im Mai noch öffnen kann.
  • Das Naturfreibad in Mettmann wird voraussichtlich Mitte Juni öffnen. Der Betreiber hat die Vorbereitungen für die Öffnung unter Auflagen abgeschlossen, allerdings fehlt noch Wasser im Becken. Danach soll die biologische Aufbereitung des Wassers folgen – Chemie ist im Naturfreibad tabu.
  • In Wermelskirchen beraten die Betreiber des Waldbades Dabringhausen zu den Hygiene-Auflagen. In den nächsten Tagen soll entschieden werden, ob das Bad im Sommer öffnen kann.
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