Trotz Kritik von Umweltschützern NRW will Gastronomen in Corona-Krise Heizpilze erlauben

Düsseldorf · Auch im Herbst und Winter soll in NRW weiter auf Außengastronomie gesetzt werden. Dabei wolle das Land helfen, kündigte Ministerpräsident Armin Laschet an. Bei einer Absage des 11.11. hofft Laschet auf Verständnis der Karnevalisten.

 NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, der Gastronomie in der kälteren Jahreszeit das Aufstellen von Heizpilzen zu erlauben. „Wir wollen den Wirten im kommenden Winter mehr Außengastronomie ermöglichen. Heizpilze aufstellen zu können, gehört mit zu diesem Konzept“, sagte Laschet dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Bezahlinhalt). „Mit Blick auf die Ausnahmesituation und den Gesundheitsschutz halte ich das für richtig. So kann ganz praktisch geholfen werden.“

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hatte zuletzt wegen der Corona-Abstandsregeln für eine Rückkehr der Heizpilze plädiert, um auch in der kühleren Jahreszeit mehr Gäste in den Außenbereichen bewirten zu können. Bei Umweltschützern stößt die Forderung aber auf scharfe Kritik. Vielerorts sind die Gas-Heizstrahler aus Klimaschutzgründen verboten.

Außerdem äußerte sich Laschet in dem Interview zur bevorstehenden Karnevalssession. Er setze auf Verständnis der Menschen für eine mögliche Absage von Karnevalsveranstaltungen am 11. November, so Laschet. „In diesem Corona-Jahr mussten und müssen wir alle auf Liebgewonnenes verzichten: Christen auf ein Osterfest in der Gemeinschaft, Schützen auf ihr Schützenfest, Fußballfans auf Stadionbesuche.“ Er gehe davon aus, dass „die allermeisten Menschen“ in diesem Jahr Verständnis für die Absage von Karnevalsveranstaltungen zeigen werden. Der 11.11. und der Karneval überhaupt seien so, wie man ihn kenne, derzeit nur schwer vorstellbar. „Über mögliche Alternativen sprechen wir mit allen Beteiligten. Ich wünsche mir eine gemeinsame Regel in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die von den Vereinen mitgetragen wird“, betonte Laschet.

Außerdem will die Landesregierung laut Laschet ein weiteres Hilfspaket für besonders von der Corona-Krise betroffene Branchen prüfen. „Unsere Entscheidung hängt maßgeblich von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Wir haben Branchen, die sehr stark unter der Krise leiden und die nicht ansatzweise Zeichen von Normalität am Horizont sehen.“ Als Beispiele nannte er die Veranstaltungsbranche, Messebauer, Schausteller und die Gastronomie.

Zudem fordert NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die Beschleunigung von Planungsprozessen in Deutschland. „Wir müssen unnötige Bürokratien und Hemmnisse abbauen, Planungs-, aber auch Genehmigungsverfahren verschlanken und beschleunigen.“ Dabei setze er auf einen parteiübergreifenden Konsens. „Ohne schnellere Planung bekommen wir die Energiewende und den Strukturwandel im rheinischen Revier nicht hin. Wenn zum Beispiel innerhalb Deutschlands Inlandsflüge reduziert werden sollen, brauchen wir schnellere Bahntrassen in alle Richtungen. Sonst wird niemand umsteigen.“

(mba/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort