Fast 100 Einsätze am Wochenende Viele Verstöße gegen Corona-Regeln vor Bonner Kirschblüten

Bonn · Viele Menschen haben am Wochenende das Frühlingswetter in Bonn genossen - manche hielten sich nicht an die wegen der Corona-Krise beschlossenen Regeln: Der Ordnungsdienst schrieb 37 Anzeigen.

Auch in Zeiten von Kontaktsperre ist die Kirschblüte in Bonn beliebt.

Auch in Zeiten von Kontaktsperre ist die Kirschblüte in Bonn beliebt.

Foto: Benjamin Westhoff

Kirschblüte und Sonnenstrahlen haben am Wochenende die Menschen in Bonn ins Freie gelockt. Dabei wurden nicht immer die geltenden Regeln im Zusammenhang mit der Eindämmung der Coronavirus-Pandemie eingehalten, wie die Stadt Bonn am Sonntagnachmittag mitteilte. Zwischen Freitag und Sonntagmittag habe der Stadtordnungsdienst bei 96 Einsätzen kontrolliert, ob gegen das Kontaktverbot und die Abstandsregelung verstoßen wurde. Dabei wurden insgesamt 37 Anzeigen wegen Verstößen geschrieben. Diese betrafen „Personen in nicht erlaubten Ansammlungen“.

Bei einem Einsatz am Brassertufer reagierten Angesprochene laut Stadt auf die Hinweise des Ordnungspersonals nicht nur uneinsichtig, sondern sogar aggressiv, so dass die Polizei hinzugezogen werden musste und zwei Personen letztlich in Gewahrsam genommen wurden. An sieben weiteren Stellen in Bonn wurden größere Personengruppen gesichtet, die sich bei Eintreffen der Einsatzkräfte sofort auflösten und schnell entfernten.

„Sehr viele“ Besucherinnen und Besucher der Kirschblüte in der Bonner Altstadt hätten nicht den notwendigen Abstand zu anderen eingehalten, heißt es in der Mitteilung weiter. Ebenso sei es auf dem Bad Godesberger Wochenmarkt am Samstag gewesen, sowohl auf Seiten der Betreiber als auch auf der der Kunden.

Die Stadt versucht nun, den Andrang vergangener Jahre zu verhindern. Der Ordnungsdienst sei in den entsprechenden Straßen der Altstadt verstärkt im Einsatz, erklärte eine Sprecherin am Montag. Absperrungen gebe es allerdings keine. Normalerweise drücken sich zur Kirschblüte Scharen von Menschen durch die Bonner Altstadt - das Naturschauspiel ist auch weltweit bekannt, weil die Bäume in Bonn besonders kitschig arrangiert sind. In diesem Jahr ist wegen des Coronavirus aber alles anders. Alle Veranstaltungen drumherum wurden abgesagt. Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) appellierte an die Bevölkerung: „Verzichten Sie darauf, dieses Jahr selber in die Altstadt zu gehen und unter dem Blütenmeer zu spazieren. Schauen Sie sich die Bilder im Internet an.“

Die Stadt Bonn appelliert weiterhin, trotz des schönen Wetters auch in den kommenden Tagen persönliche Kontakte möglichst einzuschränken und bei notwendigen Aufenthalten im Freien, in Geschäften oder auf Märkten den gebotenen Abstand von 1,5 bis 2 Meter Abstand zu anderen Menschen einzuhalten.

In vielen anderen Städten in Nordrhein-Westfalen gingen am sonnigen Wochenende zahlreiche Menschen spazieren oder Fahrrad fahren. Die große Mehrheit hielt sich dabei an die Corona-Auflagen, es gab aber auch Ausnahmen, unter anderem in Düsseldorf.

Dem Gesundheitsamt der Stadt Bonn wurden bis Sonntag, 13 Uhr, 395 bestätigte Coronavirus-Fälle gemeldet. 92 Infizierte gelten mittlerweile als genesen. 768 Menschen in Bonn befinden sich in häuslicher Quarantäne. Zwei Menschen sind bislang an den Folgen der Infektion mit dem Coronavirus gestorben.

Ob die Bewohnerin des Seniorenheims Rosental, die im Laufe des 2. April in ein Krankenhaus gebracht werden musste und dort verstarb, sich mit dem Coronavirus infiziert hatte, ist nach wie vor unklar. Ihr Testergebnis liege noch nicht vor, so die Stadt.

Im Evangelischen Altenhilfezentrum Ernst-Stoltenhoff-Haus sei eine Kontaktperson des bestätigten Falls positiv getestet worden. Im Haus Steinbach sei unter den Abstrichen der übrigen Mitarbeitenden ein positiv Getesteter. Die Ermittlungen des Gesundheitsamtes laufen.

Die Stadt hat außerdem am Wochenende ihre Kindertagesstätte Zoppoter Straße geschlossen. In dem Kindergarten, in dem sieben Kinder von Eltern in kritischer Infrastruktur betreut wurden, wurde eine Erzieherin positiv auf das Coronavirus getestet. Sowohl die sieben Kinder als auch alle 13 Erzieherinnen befinden sich in Quarantäne.

(GA)
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