Herne, Solingen, Wuppertal Warum die Corona-Infektionszahlen Höchstwerte erreichen

Düsseldorf · Die Infektionszahlen in NRW erreichen immer neue Höchstwerte. Besonders kritisch sind die Werte in Herne, Solingen und Wuppertal. Private Partys und Ansteckungen im familiären Umfeld sind die Ursachen dafür.

 Hinweisschild in Wuppertal. (Symbolbild)

Hinweisschild in Wuppertal. (Symbolbild)

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Die Infektionszahlen in Nordrhein-Westfalen erreichen immer neue Höchstwerte. In Herne, Solingen und Wuppertal haben die Infektionsquoten nach Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Sonntag den Grenzwert 50 der Sieben-Tage-Inzidenz sogar schon um das Doppelte überschritten. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich.

„Landesweit prägend sind derzeit kleinteilige Infektionsketten im privaten und familiären Umfeld“, wie ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums auf Anfrage mitteilt. Zwar gebe es so gut wie in allen Kommunen Einzelereignisse, die das Infektionsgeschehen beschleunigen könnten und auch in kurzer Zeit eine größere Zahl von Fällen verursachten, wie der Sprecher sagt. „Diese Ereignisse sind aber nicht die wirkliche Ursache für das flächendecken dynamische Infektionsgeschehen.“ Ein solches „Einzelereignis“ hat die Zahlen in Wuppertal allerdings Ende September hochschnellen lassen: 50 Jugendliche und Studenten hatten dort in einer Garage eine Party gefeiert und danach das Virus an unterschiedliche Schulen im Stadtgebiet getragen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Wuppertal aktuell bei 103,1, in Herne bei 111,2 und in Solingen bei 109,9.

In Solingen waren am Sonntag 255 Menschen infiziert, 13 sind in stationärer Behandlung. „Das Infektionsgeschehen ist diffus“, sagt eine Stadt-Sprecherin. Private Partys seien aber wohl ein wesentlicher Auslöser. Auch in Herne geht der Anstieg der Zahlen nicht auf ein einziges „Superspreader-Event“ zurück, wie die Stadt mitteilt. „Bei den neuen Infektionen handelt es sich in Herne größtenteils um bekannte Kontaktpersonen – vor allem im familiären Umfeld“, sagt eine Sprecherin. Am Montag werde die Lage weiter bewertet.

Bei 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gilt in NRW seit dem Wochenende eine Sperrstunde in der Gastronomie und ein Alkoholverkaufsverbot bis 6 Uhr morgens. Düren sprang am Wochenende nach Angaben des Kreises ebenso über die 50er-Schwelle (67,6) wie Krefeld. Gütersloh (49,6) und der Rhein-Erft-Kreis (49,1) standen am Sonntag kurz davor.

NRWs Wirte und Kneipenbetreiber zeigen nur wenig Verständnis für die Sperrstunde – zumal nur wenige Neuinfektionen auf Kneipen oder Restaurants zurückgehen, wie auch die aktuellen Zahlen zeigen. „Wenn die Leute nicht mehr in die Kneipen können, feiern sie zu Hause“, sagt etwa Helmut Köhnlein, der in Köln zwei Kneipen betreibt. „Und die Privathaushalte lassen sich niemals so gut kontrollieren wie eine Kneipe.“ Die Wirte der Kostenpflichtiger Inhalt Düsseldorfer Altstadt-Kneipen wollen gegen die neue Corona-Schutzverordnung klagen.

(mit dpa)
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