Corona-Pandemie in NRW Lockerung der Maskenpflicht an Schulen wohl nicht vor November

Düsseldorf · Zum Ende der Sommerferien nahmen die Corona-Infektionen wieder zu. Inzwischen sind die Zahlen gesunken und es wird auch in NRW über eine Lockerung der Maskenpflicht an den Schulen diskutiert. Lehrerverbände warnen vor einem Schnellschuss.

An einer Schule hängt ein schild, das an die Maskenpflicht erinnert (Symbolbild).

An einer Schule hängt ein schild, das an die Maskenpflicht erinnert (Symbolbild).

Foto: dpa/Jens Büttner

In der Debatte um die Maskenpflicht an den Schulen in Nordrhein-Westfalen rückt eine Lockerung frühestens im November - mit einem zeitlichen Puffer nach den Herbstferien - in den Fokus. Mehrere Lehrerverbände warnten am Dienstag unmittelbar vor einem Treffen mit Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) vor einem Schnellschuss und übereilten Lockerungen. Dabei spielte auch die Entwicklung zum Ende der Sommerferien eine Rolle, als die Corona-Neuinfektionen wieder nach oben geklettert waren und Quarantänemaßnahmen ergriffen werden mussten. Der Präsenzunterricht nach den Herbstferien - sie dauern vom 11. bis zum 24. Oktober - dürfe nicht gefährdet werden, mahnten viele.

„Der Verzicht auf die Masken im Unterricht würde eine große Erleichterung darstellen, aber es muss auch darum gehen, einen möglichst kontinuierlichen Schulbetrieb zu gewährleisten, der nicht durch Quarantänemaßnahmen durchbrochen wird“, sagte der Landeschef des Verbandes Bildung und Erziehung, Stefan Belau, kurz vor den Gesprächen mit Gebauer. „Dies gilt es abzuwägen, deswegen erscheint es richtig und sinnvoll, zumindest im direkten Wiederbeginn nach den Ferien noch vorsichtig zu agieren.“

Einen zeitlichen Puffer bis zu einer möglichen Lockerung bei der Maskenpflicht an den Schulen forderte auch der Philologenverband ein. Es dürfe keine „Experimente kurz vor und nach den Herbstferien geben, wie etwa durch den Fall der Maskenpflicht“, forderte die Vorsitzende des Lehrerverbands für die Gymnasien, Sabine Mistler. Man müsse zunächst mittels Corona-Testungen genau beobachten, wie sich die Infektionszahlen nach Rückkehr aus dem Urlaub in den Schulen entwickeln. Dann werde sich zeigen, ob die Masken fallen könnten.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW ist dafür, die Maskenpflicht vorerst beizubehalten, wie Geschäftsführer Michael Schulte sagte. Es wäre übereilt, schon jetzt zu entscheiden, dass sie nach den Herbstferien wegfalle. „Wir sind noch in der Pandemie“, betonte er. Über die Frage der Maskenpflicht könne man immer noch im November entscheiden. „Bitte abwarten und Vorsicht walten lassen“, mahnte Schulte und warnte die Landesregierung davor, bei Lockerungen der Corona-Maßnahmen an Schulen unnötig auf die Tube zu drücken.

Einige Bundesländer haben die Maskenpflicht im Unterricht bereits gelockert, diese ganz aufgehoben oder planen entsprechende Schritte.

Gebauer hatte im Schulausschuss des Landtages in der vergangenen Woche angekündigt, rechtzeitig vor den Herbstferien zu dem Thema zu informieren. Dazu werde es auch einen Brief an die Eltern geben. Die bisherige Corona-Betreuungsverordnung des Landes läuft an diesem Freitag aus, also praktisch zeitgleich mit dem Beginn der Herbstferien in NRW. Im Ausschuss wies Gebauer darauf hin, dass einerseits die Zahl der Corona-Neuinfektionen zurückgehe, andererseits vor einer neuen Infektionswelle gewarnt werde. Sie verwies auch auf die Corona-Tests für Schüler an den Schulen.

Der Philologenverband erklärte, viele Schulen hätten seit den Sommerferien mit noch mehr Bürokratie zu kämpfen. Schulleitungen und Lehrkräfte seien völlig überlastet. Sie müssten sich endlich wieder auf den Unterricht und ihre pädagogischen Aufgaben konzentrieren können, statt sich um Corona-Tests zu kümmern und wegen vielfach geänderter politischer Vorgaben immer wieder organisatorisch zum Umsteuern gezwungen zu werden. Präsenz- und Distanzunterricht für abwesende Schülerinnen und Schüler gehörten weiterhin zum Alltag, was ebenfalls viel Zeit- und Organisationsaufwand bedeute.

(top/dpa)
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