Medienbericht über Panne 800 Kölner wussten nichts von ihrer Corona-Infektion

Köln · In Köln hat es einem Medienbericht zufolge eine möglicherweise folgenschwere Panne bei Corona-Tests gegeben. Hunderte Bürger wurden demnach nicht über ihren positiven Test informiert. Eine Ursache soll der Personalmangel im Gesundheitsamt sein.

 Ein Mann mit Maske läuft vor dem Kölner Domer entlang (Symbolfoto).

Ein Mann mit Maske läuft vor dem Kölner Domer entlang (Symbolfoto).

Foto: dpa/Oliver Berg

Rund 800 Menschen in Köln sind mit dem Coronavirus infiziert – ohne davon zu wissen. Zumindest zwischenzeitlich kam es zu einem Informationsstau. „Wir konnten diese Menschen, die sich in einem städtischen Testzentrum testen lassen haben, bislang nicht über ihr positives Ergebnis informieren“, sagte der städtische Sozialdezernent Harald Rau, am Freitag der „Welt“.

Eine Ursache des Problems sei der massive Personalmangel im Gesundheitsamt der Stadt. Aus diesem Grund komme die Behörde nicht mehr damit hinterher, Infizierte über ihre Erkrankung zu informieren. Der Engpass sei in der Art der Ergebnis-Übermittlung begründet, sagte Rau laut dem Bericht. Bürger, die an einer städtischen Teststation in Köln einen Corona-Test machen lassen, werden demnach nicht automatisch per Mail über das Ergebnis informiert, sondern einzeln von Gesundheitsamt-Mitarbeitern kontaktiert. Teststationen gibt es etwa beim Gesundheitsamt, am Flughafen und Hauptbahnhof.

Wegen der Verzögerung bei der Übermittlung der Corona-Testergebnisse ist es möglich, dass hunderte Einwohner ihrem Alltag nachgehen, weiter zur Arbeit fahren, einkaufen gehen, private Kontakte haben – ohne von ihrer Infektion zu wissen. So könnte sich das Coronavirus weiter in der Domstadt verbreiten, wenn sich die Getesteten nicht freiwillig in Quarantäne begeben haben.

Sozialdezernent Harald Rau zufolge werden zwar Mitarbeiter aus anderen Behörden im Gesundheitsamt eingesetzt, „aber angesichts der hohen Infektionszahlen kommen wir nicht mehr hinterher“. Wegen dieser überfordernden Situation habe es den „Lockdown light“ gebraucht.

Eine Stadtsprecherin erklärte am Freitagnachmittag, man habe den Informationsrückstand in Köln teilweise aufholen können. 90 weitere Mitarbeiter seien zur Kontaktnachverfolgung eingeteilt worden, hieß es weiter in dem Bericht.

In der Millionenstadt Köln lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Samstag bei 193,9. Damit gab es fast 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Insgesamt gab es 2109 Corona-Fälle in der Domstadt.

Der Karnevalsauftakt am 11.11. war bereits vor Wochen abgesagt worden. „Diesmal wird nicht gefeiert, diesmal wird nicht gesungen, diesmal wird nicht geschunkelt, diesmal wird nicht getanzt. Diesmal gibt es keinen 11.11. Es ist in diesem Jahr nur ein Tag im Kalender wie jeder andere auch. Bleibt bitte alle zu Hause“, hatte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) gesagt.

(mba)
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