Explosion bei Neuinfektionen Inzidenz unter Bonner Schülern steigt auf über 1000

Bonn · Die Infektionszahlen bei den Bonner Kindern und Jugendlichen ist in den vergangenen zwei Tagen förmlich explodiert. In allen Altersgruppen zwischen 5 und 19 Jahren liegt die Inzidenz bereits im vierstelligen Bereich.

 Die Omikron-Variante an Bonner Schulen steigen rasant an (Symbolbild).

Die Omikron-Variante an Bonner Schulen steigen rasant an (Symbolbild).

Foto: dpa/Holger John

Für Samstag meldete das Landeszentrum Gesundheit (LZG) bei den 15- bis 19-Jährigen eine Inzidenz von 1112 Fällen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Am Donnerstag hatte sie in dieser Altersgruppe noch bei 826 gelegen – ein Sprung um 286 in nur zwei Tagen. Bei den Zehn- bis 14-Jährigen betrug die Inzidenz am Samstag 1056 (plus 257 in zwei Tagen). Und auch die Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis neun Jahren haben in Bonn jetzt eine vierstellige Inzidenz. Bei ihnen meldete das LZG auf seiner Internetseite einen Wert von 1044. Das waren sogar 375 mehr als zwei Tage zuvor. Keine andere Altersgruppe hatte am Samstag höhere Infektionszahlen als die Fünf- bis 19-Jährigen. Die unter Vierjährigen hatten am Samstag eine Inzidenz von 341. 

Die Gesamtinzidenz in Bonn ist auf einen neuen Rekordwert von 535,4 gestiegen, nachdem sie am Freitag bei 441,3 gelegen hatte. Die Zahl der Todesopfer im Corona-Zusammenhang ist um zwei weitere Fälle auf 307 gewachsen. 

Die Omikron-Variante hat in Bonn offenbar die Schwelle zum schnellen exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen durchbrochen. Für die kommenden Tage rechnet das Gesundheitsamt mit ähnlich hohen oder noch höheren Infektionszahlen, wie das Presseamt auf GA-Nachfrage erklärte. Ursache sei die „hohe Ansteckungsfähigkeit der zur Zeit kursierenden Corona-Viren und das Kontaktverhalten der Betroffenen“, teilte Stadtsprecherin Barbara Löcherbach mit. Entsprechend hoch ist der wachsende Anteil der besonders ansteckenden Omikron-Variante. Am Mittwoch hatte die Stadt noch 496 Omikron-Infektionen seit November gemeldet. Am Donnerstag waren es schon 633 Fälle, am Freitag dann 722, davon 263 akute Fälle aus dem Zeitraum 7. Januar bis 13. Januar. „Bei den differenzierten Proben macht der Omikron-Anteil derzeit 89 Prozent aus“, berichtete Löcherbach. Schwere Omikron-Verläufe mit Krankenhauseinweisung seien der Stadt bisher nicht bekannt.

In Pflegeeinrichtungen und Kindergärten nehmen Ausbrüche mit mindestens drei zusammenhängenden Fällen zu. Am Mittwoch hatte die Stadt das Pflegewerk Bonn, Haus St. Agnes (vier Fälle), die Seniorenzentren Heinrich Kolfhaus (sechs Fälle) und Haus Mühlenbach (zehn Fälle), das Johanniterhaus (zwölf Fälle) sowie die Kitas Wirbelwind (zwei Mitarbeiter, sechs Kinder), Büchelgarten (vier Mitarbeiter, acht Kinder) und St. Paulus an der Siegburger Straße (zwei Mitarbeiter, drei Kinder) genannt. Mit Stand Freitag kamen fünf weitere Kindertagesstätten hinzu: St. Marien, Waldorfkindergarten Bonn, Kita Rheinaue, „Naturkindergarten Grashüpfer“, Städtische Kita Stresemannstraße. Auch eine Wohngruppe im Haus Maria im Walde ist betroffen.

Die seit Montag wieder geöffneten Schulen spielen beim Infektionsgeschehen laut Gesundheitsamt eine untergeordnete Rolle. „Bisher wurden in Bonn kaum Ausbrüche durch den Kontakt der Schüler in den Schulen nachgewiesen, sondern es waren überwiegend Einzelfälle“, so die Stadtsprecherin. Allerdings: Genau in den Schüler-Altersgruppen explodieren die Fallzahlen aber stärker als in allen anderen Altersgruppen. Das zeigt ein Vergleich der Werte vom Dienstag, 11. Januar, und Donnerstag, 13. Januar: Bei den Fünf- bis Neunjährigen wuchs die Inzidenz laut LZG in diesen zwei Tagen um 162 – von 419 auf 581. Bei den Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren war es ein Anstieg um 122 – von 595 auf 717. Und bei den 15- bis 19-Jährigen stieg die Inzidenz sogar um 182 – 553 auf 735.

Insgesamt waren am Samstag 3.100 Personen in Bonn infiziert. Die Situation in den Kliniken scheint noch relativ entspannt zu sein. Die Stadt meldet 30 Covid-Patienten auf Normal- und 17 Patienten auf Intensivstationen. Elf von ihnen müssen beatmet werden. 

Dieser Artikel ist zuvor bereits beim Bonner „General-Anzeiger erschienen.

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