Mönchengladbach City-Ost: Büros statt Baumarkt

Mönchengladbach · Schadensersatz und ein Prozess: Dies droht der Stadt, wenn ein Immobilienentwickler in der City-Ost keinen Baumarkt ansiedeln darf. Der Masterplan sieht Büros und Grün vor. Bis November muss über die Planung entschieden sein.

 Ein Blick über das Dach des Vitusbades und am Media-Markt vorbei: Hinten ist das Gelände des früheren Güterbahnhofs zu sehen. Aurelis will hier einen Baumarkt ansiedeln, der Masterplan und die CDU wollen Bürogebäude.

Ein Blick über das Dach des Vitusbades und am Media-Markt vorbei: Hinten ist das Gelände des früheren Güterbahnhofs zu sehen. Aurelis will hier einen Baumarkt ansiedeln, der Masterplan und die CDU wollen Bürogebäude.

Foto: H.-P. Reichartz

Es war der Wunschtraum des ehemaligen Technischen Beigeordneten Helmut Hormes: den Gladbach, jenes namensgebende Flüsschen, das im Stadtgebiet fast nur in Kanälen fließt, wieder an die Erdoberfläche zu holen.

Der frühere Stadtgestalter Hormes wird sich gefreut haben, als die Masterplan-Entwickler unter der Leitung des britischen Stararchitekten Sir Nicholas Grimshaw eben diese Idee für die City-Ost kreierten: Hier sollen hochwertige Bürobauten entlang der Bahn entstehen, davor ein Gladbach-Tal mit Wasser und Grün.

Andere Pläne

Nur: Das Areal des ehemaligen Güterbahnhofs zwischen Breitenbach-, Lürriper und Kranzstraße gehört nicht der Stadt, sondern dem Immobilienentwickler Aurelis. Und der hat ganz andere Pläne, will hier einen Hornbach-Baumarkt und das Sportkaufhaus Decathlon ansiedeln. Inzwischen drängt die Zeit: Weil Aurelis eine Bauvoranfrage gestellt hat und das Recht auf eine Antwort binnen drei Monaten hat, müssen Politik und Verwaltung bis spätestens Mitte November festlegen, was sie für die City-Ost wollen.

Sprechen sie sich für Baumarkt und Kaufhaus aus, wird ein wichtiges Projekt des Masterplan-Teams zunichtegemacht. Will man hochwertigen Bürobau, muss ganz schnell ein Bebauungsplan-Verfahren für diesen Bereich gestartet werden — sonst könnte Aurelis eine Klage anstrengen und wird den Prozess auf Schadensersatz vermutlich auch gewinnen.

Hat die Stadt eine große Chance verpasst, als sie über ihre Stadttochter EWMG Santander die Option für den Kauf eines Grundstücks im Nordpark anbot? Es gibt kritische Stimmen, die eben dies monieren. Denn Fakt ist: Viel Schwung würden die Masterplan-Ideen bekommen, wenn es bereits einen Interessenten gäbe, der den noch zu bauenden Bürokomplex mit Leben füllen würde.

Dann hätte die City-Ost diese Perspektive, die vom Grimshaw-Team vorgegeben wird und außerdem einen so genannten Frequenzbringer, der viele Menschen auf das Güterbahnhof-Gelände holen würde. Mit dem neuen B & B-Hotel, das auf sechs Geschossen rund 100 Zimmer einrichtet, wäre Santander der Anker, an dem sicher gerne Aurelis festmachen würde. Außerdem hätten die Beschäftigten von Santander ideale Möglichkeiten, um mit Bus und Bahn den Öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen.

Ein Umzug der Baumarktkette Hornbach von der Künkel- zur Breitenbachstraße wird von Planern und Politikern nicht gerne gesehen. Denn dann hätte die Stadt ein Problem an der Künkelstraße: Für Wohnungsbau ist das jetzige Hornbach-Gelände kaum geeignet, hier neues Gewerbe anzusiedeln ist schwierig. Dass Hornbach den Gladbacher Norden verlässt, ist wenig wahrscheinlich: An der Stadtgrenze von Viersen entsteht ein Obi-Markt — da wird Hornbach nicht kampflos das Feld räumen.

CDU für Masterplan-Entwurf

Die CDU unterstützt den Masterplan-Entwurf. "Das frühere Güterbahnhofsgelände eignet sich hervorragend für ein Dienstleistungszentrum mit hochwertigen Bürohäusern", sagt Ratsherr Hans Wilhelm Reiners als planungspolitischer Sprecher. CDU-Fraktionschef Dr. Hans Peter Schlegelmilch sagt: "Für Fachmärkte gibt es andere Standorte in der Stadt." Die SPD vertritt nach RP-Informationen eine andere Haltung: Sie will vor allem das Sportkaufhaus Decathlon ansiedeln und gibt Bürogebäuden hier wenig Chancen.

(RP/rl/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort