„Spielball höherer Interessen“ Verteidiger kritisiert „unfaires Verfahren“ gegen Christoph Metzelder

Köln · Der Verteidiger von Ex-Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder hat das Verfahren gegen den 40-Jährigen als unfair kritisiert. Durch den Gerichtsprozess werde er an den Pranger gestellt.

 Christoph Metzelder (Archivfoto).

Christoph Metzelder (Archivfoto).

Foto: dpa/Oliver Killig

„Prominenten-Malus ist noch sehr vorsichtig umschrieben für das, was ihm widerfährt“, sagte Verteidiger Ulrich Sommer in Köln der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist schon heftig, was da passiert.“ Zuvor hatten „WAZ“ und „Spiegel“ berichtet.

Verfahren von weit größerem Ausmaß würden sonst per Strafbefehl beendet, sagte Sommer. Aber in Metzelders Fall komme es zu einem Gerichtsprozess, mit dem dieser an den Pranger gestellt werde. Sein Mandant sei offenbar zum „Spielball höherer Interessen“ geworden.

Das sehe man auch daran, dass der Rechtsausschuss des Landtags in Düsseldorf die Sache erörtert habe. Das Gremium hatte sich auf Antrag der oppositionellen SPD-Fraktion von NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) über den damaligen Stand des Ermittlungsverfahrens berichten lassen.

Metzelder habe sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert und werde das vor der Gerichtsverhandlung auch nicht tun, betonte der Kölner Rechtsanwalt. Es sei falsch, dass er ein Geständnis abgelegt habe, wie es das Düsseldorfer Verwaltungsgericht in einer Beschlussbegründung geschrieben habe.

Der frühere Fußball-Nationalspieler Metzelder muss am 29. April in Düsseldorf vor Gericht. Ihm wird der Besitz kinder– und jugendpornografischer Schriften vorgeworfen. Hinzu kommt der Vorwurf, er habe einer anderen Person Besitz an kinderpornografischen Schriften verschafft.

Der in Haltern am See geborene Metzelder spielte unter anderem für Borussia Dortmund und Real Madrid. 2002 wurde er Vizeweltmeister und gewann in Deutschland und Spanien die Meisterschaft. Nach seiner Karriere als Profi-Fußballer engagierte er sich für wohltätige Zwecke, unter anderem mit einer eigenen Stiftung für Kinder. Anfang September 2019 wurden die Vorwürfe gegen ihn öffentlich bekannt. Seither gab es keinerlei öffentliche Stellungnahme des inzwischen 40-Jährigen.

(mba/dpa)
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