Gestrichene Flüge, lange Schlangen Frustrierte Passagiere am Düsseldorfer Flughafen – so ergeht es den Reisenden
Martin Heyer hat uns geschrieben, dass er am ersten Ferientag, 24. Juni, von Mallorca nach Düsseldorf geflogen ist und das pure Chaos erlebt hat. „Für alte Menschen und Schwangere gab es zu wenige Sitzmöglichkeiten, beide Getränke-Automaten waren defekt und Passagiere sind völlig unkontrolliert rein und raus aus dem Sicherheitsbereich, bis ich zwei Bundespolizisten darauf angesprochen habe. Da unten gibt es NIEMANDEN der als Ansprechpartner für die hunderten Personen zur Verfügung steht. Infos erhält man gar keine!“
Christian Wierstedt berichtet von langen Wartezeiten an der Gepäckausgabe. Er ist mit seiner Familie bereits am 23. Juni in Düsseldorf gelandet, jedoch herrschte auch vor Ferienbeginn schon Chaos. Das schreibt er:
„Wir haben fast 2 Stunden auf unser Gepäck gewartet. Getränke gab es nicht, Toiletten extrem dreckig. Wir konnten unserem Kind gerade so die Windeln im dafür vorgesehenen Raum wechseln. Die Tür ließ sich aber nicht schließen und die dreckigen Windeln türmten sich im Raum hoch. Kein Mitarbeiter vor Ort, der valide Informationen geben konnte. Mehrfach wurden die Bänder gewechselt, sodass die Reisenden tauschen mussten. Lustig war es dann noch, als die automatischen Durchsagen starteten und jedes einzelne Band mit dem Hinweis der Verspätung genannt wurde. Als unser Band dann lief brandete Jubel und Applaus auf.
Für einen internationalen Flughafen ist das wirklich schlecht. Besonders das neben den Verspätungen nicht mal hygienische Standards (Toiletten) eingehalten wurden. Und das in der Zeit von Corona.“
Auch Petra aus Düsseldorf steht an der Gepäckausgabe und wartet. Per Mail schreibt sie, dass keines der Kofferbänder läuft und die Halle sich mehr und mehr füllt.
Samstagmittag erhalten wir eine Nachricht von Birgit Reimer aus Kaarst: „Alle [Gepäckbänder] stehen still. Ein Menschenaufkommen. Dann die Durchsage, dass es technische Probleme gibt. Und wieder wird der Reisende um Verständnis gebeten. Ganz zu schweigen von dem Chaos als wir vor 14 Tagen abgeflogen sind. Sorry, aber ich habe kein Verständnis mehr. Wie viele Stunden werden wir nun wieder hier verbringen müssen? Die Erholung ist dahin.“
Doch es gibt nicht nur Frust, bei den Passagieren, sondern auch mal eine positive Rückmeldung. Hier von Alexa G.:
„Ich muss mal eine Lanze brechen! Wir haben es gerade in 2 Stunden mit Check-In-Schalter und Sicherheitskontrolle geschafft und haben nun 2 Stunden Zeit am Gate. Die Mitarbeiter sind sehr nett und bemüht, lange Warteschleifen zu vermeiden. Dann muss man halt mal zu einem anderen Gate zur Sicherheitskontrolle flitzen. Man kann froh sein, dass die Mitarbeiter da sind, die da sind und sich nicht auch noch krank melden. Sie für ein Chaos verantwortlich zu machen, ist definitiv der falsche Weg! Da muss man dem Management in den Po treten, aber nicht den Mitarbeitern.
Nicht so schön ist der Dreck an den Gates mit ausgelaufenen Flaschen und die völlig überfüllten Mülleimer, aber das ist mir jetzt gerade auch egal, Hauptsache wir können in den Urlaub starten. Wer jetzt noch panische Angst vor Corona hat und sich über fehlende Abstände usw aufregt (berechtigt oder nicht sei dahingestellt), sollte nicht in der Hauptferienzeit in den Urlaub fliegen, sondern mit dem eigenen Auto eine Reise tun oder zuhause bleiben!“
Samstagabend kam noch eine Nachricht von Jens Heinemann. Er schildet seine Bahn-Odyssee. Und zwar wollte er von Dortmund Hauptbahnhof bis Kirchdorf (Deister) fahren und später wieder zurück. Jeweils mit Umstieg in Minden und Haste.
„[Der] RE6 hat ab Essen wegen Verspätung davor fahrenden Zuges 15 Min. Verspätung, Anschluss in Minden weg: 30 Min. später erst der nächste Zug, der dann zwar pünktlich in Minden ist, aber wegen des Fernverkehrs nicht abfährt. In Haste also wieder den Anschluss verpasst.Verspätung am Ziel: 65 Minuten.“
Doch auch seine Rückfahrt lief nicht besser. „Zug nach Haste hat Verspätung, was dort nicht relevant ist, weil der Zug nach Minden ebenfalls verspätet ist. Anschluss in Minden natürlich verpasst. Nächster Zug erst in 1h. Dieser ist pünktlich bis Hamm (West.). Dort fehlt Personal, das dort wohl getauscht wird. Außer einer Ansage, dass es in 25 Min. weiter gehen soll, keinerlei Infos. Nach 1h steht der Zug noch immer. Eine Info, dass man den RE 1 oder RE 11 zur Weiterfahrt nutzen könnte: Fehlanzeige.
Nicht einmal als der Folgezug am benachbarten Gleis einfährt, gibt es eine Info.“
Sein Fazit: „Insgesamt also auf der Rückfahrt 2h Verspätung für eine 3h Fahrt.“
Am frühen Sonntagmorgen erreichen uns eine Nachricht von Tihomir Susak - und Bilder. Zu sehen ist eine übervolle Flughafenhalle.
Dazu schreibt er: „Bilder um 01:45 Uhr gemacht. Halle ist vollständig überfüllt. Condor hat nur ein, zwei Schalter offen. Warteschlange 100 - 200 Meter. Einen Herrn aus Köln kennengelernt, der seit 15 Uhr gestern auf seinen Flug wartet, in Köln gestrandet ist und nun in DUS mit Eurowings fliegt.“
Auch „Angie“ schildert uns ihren Unmut. Ihr Flug mit der Lufthansa sollte bereits am Freitagabend von Düsseldorf nach Koh Samui starten. Sie ist mit ihrer vierköpfigen Familie unterwegs. „Unsere Töchter sind 2 und 11. Am Check-in-Schalter mussten wir aufgrund eines erscheinen von 3 Stunden vorher, nicht länger als gewöhnlich warten, der Flug sollte pünktlich starten.“ Ungefähr 60 Minuten, bevor der Flug starten sollten, dann die Durchsage, dass der Flug annulliert sei. „Entsetzen machte sich breit, grade eben hatte man noch unseren Kopfer entgegen genommen und jetzt nachdem man überteuertes Essen zu sich genommen hatte, sollte alles schon vorbei sein? Wir bezahlten das Essen und begaben uns auf die Suchen nach jemanden der uns Hilfestellung geben könnte.“ Sie fanden jemanden, der Auskunft geben konnte. „Wir folgten der Schlange, mit einem Kleinkind, welches nicht Verstand, warum ihre Eltern plötzlich sehr gestresst und ungehalten waren und einer Schwester die völlig aufgewühlt nur noch am weinen war. Nach einiger Zeit trafen wir auf eine völlig gestresst Mitarbeiterin, die uns freundlich versuchte zu erklären, das jetzt auch noch die Computer ausgefallen seien und man jetzt an dieser Stelle nichts für uns tun könnte.“ Es folgte für die Familie viel hin und her, viel Ungewissheit und jede Menge Ärger und Frust. Stand jetzt: Am Montag soll der Flug nun starten.
Frank Grusen schreibt uns von einer „entspannten Lage“ am Sonntagmorgen um kurz vor 9 Uhr. Abends änderte sich die Lage aber. „Nachdem wir unser Gepäck frühzeitig abgegeben hatten, wurde unser Flug nach Frankfurt annuliert. Von dort aus sollte es weitergehen nach Rom“, so schreibt uns Grusens per Mail. Vom Serviceschalter der Fluggesellschaft sei man zum Gepäckschalter und von dort wieder zurück geschickt worden. „Nachdem zwei von drei Mitarbeitern Feierabend machten, während noch zahlreiche Reisende warteten, verblieb am Ende ein sichtlich überforderter Mitarbeiter, der einige Gäste sogar beschimpfte. Am Ende kamen wir dann mit dem Zug noch pünktlich nach Frankfurt, wo alles ganz ohne Stress klappte und von wo wir letztlich mit einer Stunde Verspätung Richtung Rom starten konnten.“ Sein Fazit: „Die Mitarbeiter am Düsseldorfer Flughafen sind derzeit wirklich nicht zu beneiden.“
Uwe Zeidler ist Sonntagabend mit dem Flieger aus Wien in Düsseldorf gelandet - mit gut 90 Minuten Verspätung. Er beschreibt die unmöglichen Zustände: „Die Toiletten hier sind übergelaufen, man muss durch Urin waten um an die Urinale zu kommen. Viele Passagiere, kaum Personsl hier. Reinigungspersonal sowieso nicht, die müssen wahrscheinlich erst einen zweimonatigen Schulungskurs machen, damit sie hier die Toiletten säubern dürfen. Was für eine Schande für Düsseldorf.“
Für Rainer Schmitz ist die Stellungnahme des Flughafens zum Gepäck-Chaos „eine Farce“.
Er sei am Freitag mit Tuilfy X2117 aus Fuerteventura gekommen. Der Flug sei, so Schmitz, vor der geplanten Startzeit abgehoben und sollte demnach laut Flugkapitän auch früher landen. „Durch eine etwas grössere Schleife im Anflug waren wir dann 22.10 Uhr unten und bekamen am Terminal A eine Fluggastbrücke zugewiesen. Leider gab es niemanden, der den Rüssel ans Flugzeug fahren konnte. So saßen wir dann mehr als eine halbe Stunde in der Maschine.“ Die Zeit sei aber nicht genutzt worden, um das Gepäck zu entladen.
„Nach über 30 Minuten Wartezeit an Bord kam dann die Fluggastbrücke zum Einsatz. Der Anzeiger wies uns nun Band 4 zu. Um aber dort hinzugelangen, mussten wir über hunderte abgestellte Koffer unseren Weg bahnen. Alle Mülleimer auf dem Weg zu unserem Band waren dermassen überfüllt, dass der Müll schon breitflächig verteilt wurde. Wenn man jetzt auf einen Mitarbeiter oder auch nur irgendwelche Informationen gehofft hat, wurde man enttäuscht.“ Etwas weniger als zwei Stunden musste Rainer Schmitz schlussendlich auf sein Gepäck warten.
Positiv vom Flughafen berichtet Iva Varvodic. Aufgrund der ganzen Berichte über das Chaos am Flughafen Düsseldorf sei sie fünf Stunden früher vor Ort gewesen, um ihren Flug nach Split nicht zu verpassen. „Der Andrang an der Gepäckaufgabe sowie der Sicherheitskontrolle war aber ganz normal, wie zu Ferienzeiten üblich. Das Personal war freundlich und ruhig. Wir haben insgesamt 1 Stunde für die Gepäckaufgabe sowie der Sicherheitskontrolle gebraucht.“