Baumbesetzung in Castrop-Rauxel Der Mann, der auf eine Eiche kletterte und nicht mehr herunterkam

Castrop-Rauxel · Vor zwei Wochen noch kannte niemand außerhalb von Castrop-Rauxel die alte Eiche, die für ein Wohngebiet fallen soll. Dann kletterte Johannes hinauf.

 Johannes harrt seit zwei Wochen in einer alten Eiche in Castrop-Rauxel aus.

Johannes harrt seit zwei Wochen in einer alten Eiche in Castrop-Rauxel aus.

Foto: Stachelhaus / Ruhr Nachrichten/Matthias Stachelhaus

Der Tag nahte, an dem die Eiche fallen sollte. Sie hieß bei allen bloß „die alte Eiche“, 250 Jahre stand sie nun schon dort. Die Mitglieder des Vereins „Rettet die alte Eiche“ wussten nicht, was sie noch tun sollten. Am 4. April hatte der Stadtrat von Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet den Bebauungsplan für das Projekt „Wohnen an der Emscher“ beschlossen. Auf 43.000 Quadratmetern wollte ein Investor 70 Doppel- und Einzelhäuser bauen. Dort, wo die alte Eiche stand, verlief auf dem Plan eine Straße. Drumherum bauen wollte der Investor nicht, weil er dadurch mehrere Grundstücke verlor. Der Versuch, ein Bürgerbegehren durchzusetzen, scheiterte trotz 6000 Unterschriften. Folgt man den Mitgliedern des Vereins, trägt die Stadt daran Schuld. Auch der Versuch, den Baum zum Naturdenkmal zu ernennen, misslang. Am 30. Juli erteilte die Stadt, die den Beinamen „Europastadt im Grünen“ trägt, die Fällgenehmigung. Ab 1. Oktober durfte der Investor den Baum fällen lassen. Bis dahin waren es nur noch wenige Tage.