Ermittlungen in Lüdge Innenminister rechnet mit noch mehr Opfern beim Missbrauchsfall auf Campingplatz

Lüdge · Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) rechnet damit, dass die Zahl der Opfer des jahrelangen Kindesmissbrauchs auf einem Campingplatz in Lügde noch steigt. 13.000 Dateien mit Kinderpornografie müssen ausgewertet werden.

Fotos: Campingplatz in Lügde Tatort in Fällen von Kindesmissbrauch
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Campingplatz in Lügde Tatort in Fällen von Kindesmissbrauch

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Foto: dpa/Guido Kirchner

„Bisher haben wir 29 Opfer, und die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, dass das mehr sein werden“, sagte Reul am Sonntag im Deutschlandfunk. Die Ermittler müssten 13.000 Dateien mit Kinderpornografie auswerten. Das Landeskriminalamt NRW helfe dabei mit.

Zwei Männer aus Nordrhein-Westfalen im Alter von 56 und 33 Jahren sollen auf dem Campingplatz nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen die Kinder im Wechsel gefilmt und missbraucht haben. Ein dritter Mann aus Stade in Niedersachsen soll als Auftraggeber aufgetreten sein.

Reul räumte schwere Fehler der Polizei in dem Fall ein. „Das ist Behördenversagen an allen Ecken und Kanten“, sagte er. Deswegen sei auch gegen Polizisten Strafanzeige gestellt worden, die im Jahr 2016 Hinweisen nicht nachgegangen seien. „Wir prüfen jetzt ganz genau, woran das gelegen hat, um daraus auch Konsequenzen zu ziehen“, sagte der Innenminister.

Nach Angaben der ermittelnden Detmolder Staatsanwaltschaft hatten sich 2016 zwei Zeugen gemeldet. Die Polizei habe deren Hinweise auf einen möglichen sexuellen Missbrauch eines Pflegekindes durch den Hauptbeschuldigten an das Jugendamt Lippe weitergeleitet. Polizeiliche Ermittlungen habe es aber nicht gegeben. Wir prüfen jetzt, ob die Polizei nicht weitere Schritte hätte einleiten müssen“, sagt Vetter.

Das Jugendamt hat ein Beratungstelefon eingerichtet, an das sich verunsicherte Eltern aus dem Kreis wenden können. Das Telefon ist von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr unter 05231-621633 erreichbar.

(skr/dpa)
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