Denkmalgeschützter Traditionskiosk Bundesbüdchen in Bonn soll am Sonntag wieder aufgebaut werden

Bonn · Das Bundesbüdchen musste 2006 dem Bau des World Conference Centers in Bonn weichen. Seit Jahren setzen sich Inhaber und Denkmalschützer für den Wiederaufbau des denkmalgeschützten Kiosks ein. Im Sommer sollen dort wieder Brötchen verkauft werden.

Das Bundesbüdchen in Bonn wird wieder aufgebaut
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Ein Kiosk zieht um - Das Bundesbüdchen in Bonn

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Erbaut 1957 war das Bundesbüdchen im damaligen Regierungsviertel in Bonn eine feste Größe zwischen Kanzleramt, Bundesrat und Bundestag. Täglich trafen sich dort Politiker, Journalisten und im Viertel Beschäftigte. 2006 dann wurde der unter Denkmalschutz stehende Kiosk im Ganzen abgebaut und in einem Bauhof in Bornheim eingelagert. Nach zahlreichen Verzögerungen und bautechnischen Hürden soll der Pavillon am 17. Mai in der Nähe seines ursprünglichen Standortes wieder aufgestellt und im Anschluss saniert werden.

Inhaber Jürgen Rausch, der den Kiosk in Familienbesitz in zweiter Generation betreibt, gründete 2015 zusammen mit Rechtsanwalt Peter Storsberg den Förderverein Historischer Pavillon. Dieser ist inzwischen auch Eigentümer des Pavillons. Gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz setzt sich der Förderverein seit Jahren für den Wiederaufbau ein. Bereits 2013 hatte die Stiftung einen Fördervertrag in Höhe von 60.000 Euro abgeschlossen, um damit einen ersten Baustein für den Erhalt des Gebäudes zu legen. Bei einem Ortstermin 2018 konnte dann die Zusage für Bundesmittel in Höhe von 135.000 Euro erreicht werden. Damit nahmen die Bemühungen wieder an Fahrt auf.

Letzte Hürde war zu Beginn des Jahres 2020 die Sanierung einer maroden Wasserleitung unter dem neuen Standort. Diese hätte dem Gewicht des Pavillons nicht standgehalten. Seit Januar laufen die Bauarbeiten, zunächst, um die alte Faserzementleitung durch ein Stahlrohr zu ersetzen. Seit Februar wird am Fundament gearbeitet. Diese Arbeiten sind nun soweit abgeschlossen, dass das Büdchen am Sonntagmorgen gegen 6 Uhr mit einem Tieflader am neuen Standort Ecke Heussallee/Platz der Vereinten Nationen erwartet wird. Ein Spezialkran soll danach den Pavillon auf seinen neuen Standort heben. Im Anschluss erfolgen die Sanierungsarbeiten, im August könnten die ersten Brötchen über die Theke wandern.

 Das Bundesbüdchen in Bonn

Das Bundesbüdchen in Bonn

Foto: Krebs, Andreas (kan)

Fast 50 Jahre lang gehörte der Kiosk als beschaulicher Treff und Kulisse zur hohen Politik in Bonn, bevor sie 1999 nach Berlin abwanderte. Bevor er Außenminister wurde, gehörte Joschka Fischer zur täglichen Kundschaft. Auch der kürzlich verstorbene frühere Arbeitsminister Norbert Blüm gehörte zu den Stammkunden und war auch Ehrenmitglied im Förderverein. Jürgen Rausch behält lebenslanges Pachtrecht, das Büdchen selbst geht in das Eigentum der Stadt über. Als zukünftiger Nutzer des Bundesbüdchens ist eine Bäckerei geplant, die sich ebenfalls an den Sanierungskosten beteiligt.

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