Rheinufer Bürger fordern: Zaun soll schnell verschwinden

Düsseldorf · Der neue Zaun, der seit vergangener Woche am Unteren Rheinwerft steht, wird von vielen Düsseldorfern kritisiert. Nachdem bereits Teile der Politik einen schnellen Abbau des Provisoriums zwischen Oberkasseler Brücke sowie Rheinkniebrücke forderten, zeigen sich nun auch immer mehr Bürger über den Zaun empört.

Das halten die Düsseldorfer vom neuen Zaun am Rheinufer
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"Die Verwaltung sollte aufgefordert werden, den Zaun unverzüglich zu entfernen", sagt Reinhard Schneider aus Golzheim. Er bezweifelt, wie andere auch, den Sinn der neuen Absperrung.

Die Stadt hatte begonnen, die Stabgitterkonstruktion auf einer Länge von 750 Metern entlang des Düsseldorfer Altstadt-Ufers montieren lassen, nachdem es im März am Rande des Rosenmontagszuges zu einem tödlichen Unfall gekommen war. Ein 66-jähriger Mann hatte sich damals an eines der Tore am Unteren Rheinwerft gelehnt und war die Kaimauer hinuntergestürzt, da das Tor unverschlossen gewesen war. "Dabei muss man kein Fachmann sein, um zu wissen, dass sich ein Tor nicht zur Absturzseite öffnen darf", sagt Rolf Möller aus Angermund.

Für Monika Bosch aus Wittlaer ist der Zaun Ausdruck einer "Reglementierungswut". Sie fordert nicht nur, dass die augenblickliche Absperrung verschwindet. Vielmehr spricht sie sich prinzipiell gegen einen Zaun am Rheinufer aus. "Wo gibt es das? An keinem Fluss in Deutschland habe ich einen Zaun gesehen", so Monika Bosch, die verlangt, "dieses Projekt zu stoppen". Auch Wilfried Gärtner aus Wersten will, dass der Zaun verschwindet. Er glaubt das Ansehen der Stadt "ruiniert" und sieht die Gefahr, dass sich die Dezernate im Rathaus "verselbstständigen". Darum fordert er OB Dirk Elbers auf, sich persönlich für eine Entfernung der Absperrung einzusetzen.

Tatsächlich ist der Düsseldorfer Zaun auch über die Stadtgrenzen hinaus ein Thema. Jahrzehnte lang habe es keine Unfälle gegeben, sagt Peter Röttsches aus Neuss. Er vermutet, dass sich nach der Katastrophe bei der Duisburger Loveparade im Sommer 2010 "überall eine bisher unbekannte Angst vor Haftungsansprüchen ausbreitet". Mit der gleichen Begründung könne, so Röttsches, auch die Münchener Straße eingezäunt werden. Dort hat es dieses Jahr schon zwei tödliche Unfälle gegeben.

(RP)
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