Wesel Brückenteil wird Kunstwerk

Wesel · Ortstermin: Künstler Twan Schutten möchte, dass die Demontagefirma Jaeger ein acht Tonnen schweres Knotenstück aus der alten Rheinbrücke herausschneidet. Bunt bemalt soll es zur Stele vor der Zitadelle werden.

 Der Weseler Künstler Twan Schutten (r.) erklärt Bauleiter Günter Teichert (l.,

Der Weseler Künstler Twan Schutten (r.) erklärt Bauleiter Günter Teichert (l.,

Foto: Malz

Auch wenn die Finanzierung des ehrgeizigen Kunstprojektes von Twan Schutten noch nicht in trockenen Tüchern ist, so hat der Weseler Künstler keinen Zweifel, dass am Ende alles glückt. Bevor aber die gut 6,5 Meter hohe Stele, die aus der ausgemusterten alten Weseler Rheinbrücke herausgeschnitten wird und an das Provisorium erinnern soll, auf der Wiese vor der Musik- und Kunstschule aufgestellt werden kann, gehen noch viele Monate ins Land.

Weil sich die Gesamtdemontage der Fachwerk-Brücke um einige Monate verzögert, werden die Experten der Firma Jaeger aus Bernburg in Sachsen-Anhalt erst im Sommer das von Schutten ausgewählte Teil aus der Brückenkonstruktion heraustrennen können. Details besprach der aus den Niederlanden stammende und seit 30 Jahren in Wesel beheimatete Schutten mit Jürgen Becks vom Weseler Kulturamt und Baustellenleiter Günter Teichert bei einem Ortstermin auf der bereits zweigeteilten Brücke.

Nicht in einem Stück sandstrahlen

Seinen Plan, dass das Kunstwerk nur aus einem einzigen Stück bestehen soll, muss Schutten ein wenig überarbeiten. Denn das Stahlgebilde mit dem großen Knoten ist zu groß, um es auf einmal in der Halle der Firma Jaeger sandstrahlen zu lassen. "Wir müssen das sechs bis acht Tonnen schwere Teil aber bearbeiten, um den bleihaltigen Grundanstrich zu entfernen. Dazu sind wir verpflichtet", erklärt Diplom-Ingenieur Teichert.

Sind diese Arbeiten erledigt, will Twan Schutten eine mehrere Meter lange Strebe aus dem so genannten Windverband an die Stele schweißen lassen und anschließend lackieren. "Zwar steht noch nicht genau fest, wie alles werden soll, aber ich könnte mir die Stele in Rot, Blau und Gelb vorstellen. Wobei Gelb für die Sonne, Blau für die Erde und Rot für den Menschen stehen könnte", sagt Schutten. "Aber jeder soll das für sich selbst interpretieren."

Eine Freifläche, auf der er die Stele einige Zeit problemlos lagern kann, hat er bereits. Auch gibt es ein Unternehmen, das den Transport kostenlos übernimmt, und eines, das das Fundament auf der Musikschul-Wiese gießen wird. Denn dass der Bereich der Zitadelle für "Kunst im öffentlich Raum" bestens geeignet ist, darüber ist sich der Kulturausschusses länger einig (RP berichtete). Doch es gibt auch Kritiker der Brücken-Kunst.

Eine Beteiligung der Bürger sei übrigens nicht angedacht, wie Becks erklärt. "Natürlich wird es Diskussionen über die Stele geben. Aber das ist ja bei Kunst normal."

(RP/rl/jul)
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