Brennende Strohballen am Niederrhein Felder in Flammen

Mönchengladbach · Auf den Feldern am Niederrhein geraten immer wieder Strohballen in Brand. In vielen Fällen handelt es sich um Brandstiftung, in anderen entzünden sich die Strohballen aber auch selbst.

Feuerwehr löscht Strohballen in Mönchengladbach
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Feuerwehr löscht Strohballen in Mönchengladbach

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Als die Feuerwehrleute auf dem Acker in Altmülfort in Mönchengladbach eintreffen, brennen bereits Dutzende Rundstrohballen. Das Feuer breitet sich schnell auf angrenzende Bäume und Sträucher aus. Mit vereinten Kräften gelingt es Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr am vergangenen Wochenende schließlich, die Flammen zu löschen. Die Brandursache ist noch unklar.

Fest steht hingegen, dass sich solche Fälle in den vergangenen Wochen häufen. Immer wieder kommt es vor, dass auf den Feldern ganze Ballen in Flammen stehen. Außer auf dem Mönchengladbacher Acker haben zuvor auf einem Feld in Neuss-Holzheim knapp 200 Strohballen gebrannt. Anfang September brannten rund 400 Ballen ebenfalls in Mönchengladbach. In Niederkrüchten waren es vor wenigen Wochen sogar mehr als 1000 Rundballen Heu und Stroh, die in Flammen aufgingen.

"Ab 60 Grad wird es brandgefährlich"

In der Regel gebe es zwei Gründe, warum das passieren kann, sagt ein Sprecher der Düsseldorfer Feuerwehr. Entweder sei es Brandstiftung, oder aber der Ballen könne sich selbst entzünden. Das sei bis zu vier Wochen nach der Ernte möglich, wenn das Heu beim Pressen noch zu feucht war, berichtet Andrea Bahrenberg, Sprecherin beim Rheinischen Landwirtschafts-Verband. Gerade in diesem Sommer sei es schwierig gewesen, das Stroh trocken zu ernten, weil es kaum zusammenhängende Sonnentage gegeben habe.

400 Strohballen brennen auf Hof in Wickrath ab
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400 Strohballen brennen auf Hof in Wickrath ab

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"Im Juni während der Gerstenernte hat es doppelt so viel geregnet wie sonst", sagt sie. Für den Weizen im Juli sei es etwas trockener gewesen. Manch ein Landwirt würde während der Erntezeit regelmäßig die Temperatur im Strohballen messen. "Bis 45 Grad ist es ungefährlich", sagt Bahrenberg. "Ab 60 Grad wird es brandgefährlich." Methanbildende Bakterien im Inneren könnten sich entzünden.

Ist das Stroh als Einstreu etwa für Pferdeboxen gedacht, werde es in der Regel nicht lange auf dem Feld liegengelassen, sondern nach wenigen Tagen in die Scheune gebracht. Doch häufig genug liege es viel länger auf dem Feld — sogar bis in den Winter hinein, sagt Bernhard Rüb vom Landwirtschaftsverband NRW. Dann nämlich, wenn es in die Niederlande verkauft wurde, um vermischt mit Gülle als Substrat für die Champignon-Zucht verwendet zu werden. "Die holen es sich, wenn sie es brauchen", sagt Rüb.

Finanzieller Schaden meist im fünfstelligen Bereich

Obwohl nicht immer nachgewiesen werden kann, was die Ursache war, wenn ein Ballen oder eine ganze Strohmiete (mehrere gestapelte Ballen) gebrannt hat, handele es sich laut Rüb häufig um Brandstiftung. Solange das Stroh draußen auf dem Feld liege, könnten sich die Landwirte allerdings nicht gegen Zündler schützen.

Stehen Strohballen erst einmal in Flammen, gebe es wenig, was die Einsatzkräfte tun könnten, sagt der Feuerwehr-Sprecher. "Wenn der Aufwand für das Ablöschen zu hoch ist, entscheidet man sich für das kontrollierte Abbrennen", sagt er. Das passiere etwa dann, wenn die nächste Wasserquelle zu weit entfernt und niemand durch den Rauch gefährdet sei. Für die Landwirte sei diese Entscheidung manchmal sogar besser. "Die Asche des verbrannten Strohs können sie einfach unterpflügen", sagt der Sprecher. "Die Reste, die nach dem Löschen übrig bleiben, müssten sie mit Maschinen vom Feld räumen."

Der finanzielle Schaden nach einem Brand liegt meist im fünfstelligen Bereich. 16,50 bis 19,50 Euro kostet laut Sprecherin Bahrenberg ein Großballen (etwa 300 Kilogramm). Bei manchen Versicherungen wie etwa der Provinzial Rheinland können Landwirte auf Erstattung hoffen, bis zu 50.000 Euro je Versicherungsfall.

(RP)
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