Leverkusen Brandanschlag: Angeklagte schweigen

Leverkusen · Der Prozessauftakt gegen die beiden Leverkusener (18, 23), die im Juli vergangenen Jahres einen Brandanschlag auf ein Haus der Familie Goman verübt haben sollen (wir berichteten), ging fix.

Brandanschlag auf Mehrfamilienhaus in Leverkusen
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Brandanschlag auf Mehrfamilienhaus in Leverkusen

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Allen Befürchtungen zum Trotz blieb es dabei sehr ruhig — nicht ein einziges Mitglied der Leverkusener Großfamilie war zum Landgericht nach Köln gereist, um am Prozess teilzunehmen.

Das hatten die Verantwortlichen wohl anders erwartet und fuhren starke Sicherheitsvorkehrungen auf. Zusätzlich zur normalen Sicherheitsschleuse am Eingang des Gebäudes mussten die Zuschauer sich auch vor dem Eintritt in den Verhandlungssaal noch einmal einer Kontrolle unterziehen.

An der Wand hing eine Bekanntmachung: Waffen nicht erlaubt. Die beiden Tatverdächtigen sind wegen versuchten Mordes, Heimtücke, schwerer Brandstiftung und Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt. Und zumindest der 23-Jährige scheint kein unbeschriebenes Blatt zu sein: "Wir kennen uns ja schon", begrüßte ihn die Vorsitzende Richterin Ulrike Grave-Herkenrath. Der Jüngere, der in der Untersuchungshaft volljährig wurde, war sichtlich eingeschüchtert, zum Ende der Verlesung der Anklageschrift fing er sogar an zu weinen.

"Den Tod in Kauf genommen"

Laut Staatsanwaltschaft hatte sich der 23-Jährige mit dem Brandanschlag an der Familie rächen wollen, weil die ihm "mehrere 10 000 Euro" gestohlen haben soll. In der Tatnacht habe der damals 17-Jährige nach Auffassung der Anklage eine Scheibe im Erdgeschoss des Hauses der Gomans eingeschlagen, beide sollen dann Molotowcocktails hineingeworfen haben. Acht Kinder und eine Frau konnten sich ins Freie retten. Die Staatsanwältin: "Beide Angeklagten nahmen den Tod billigend in Kauf."

Die beiden Männer wollten sich gestern nicht zum Tatgeschehen äußern — eventuell nächste Woche, wie ihre Verteidiger ankündigten. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt, dann sollen die ersten Zeugen aussagen. Insgesamt sind neun Verhandlungstage angesetzt.

(RP/rl)
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