Skulptur musste verschoben werden Aufsehen um ein 300 Kilo schweres Hinterteil am Bahnhof Bornheim

Bornheim · Ein Kunststudent hat in Bornheim-Roisdorf in Absprache mit einem Händler ein Kunstwerk vor dessen Geschäft ausgestellt. Das Ordnungsamt hatte Einwände, es musste versetzt werden. Es handelt sich um ein riesiges Hinterteil aus Larvikit.

 Unmittelbar vor der Treppe zu den Gleisen am Bahnhof Bornheim-Roisdorf stand die Skulptur des Alanus-Studenten Jakob Meyer. Inzwischen wurde sie versetzt.

Unmittelbar vor der Treppe zu den Gleisen am Bahnhof Bornheim-Roisdorf stand die Skulptur des Alanus-Studenten Jakob Meyer. Inzwischen wurde sie versetzt.

Foto: Christoph Meurer

Die aus der Bibel stammende Redewendung, dass etwas ein Stein des Anstoßes ist, trifft in diesem Fall wörtlich zu. Seit der vergangenen Woche steht ein steinernes Kunstwerk am Bahnhof in Bornheim-Roisdorf, das für Aufsehen sorgt. Schließlich sieht es aus wie ein menschliches Hinterteil. Aber der Reihe nach.

Nach Angaben von Tatjana Fuchs von der Pressestelle der Alfterer Alanus Hochschule hat Student Jakob Meyer das Kunstwerk aus Larvikit bei einem Steinsymposium in Norwegen geschaffen – und das innerhalb seines Studiums im Bereich Bildende Kunst/Bildhauerei/Installation. „Das Kunstwerk ist nicht extra für den Bahnhof entstanden“, so Fuchs. Meyer selbst wolle sich zu einer möglichen Bedeutung seiner Skulptur nicht äußern, führte sie weiter aus. Zugleich erinnerte sie daran, dass sich Studierende der Alanus Hochschule in der Vergangenheit Gedanken zur Umgestaltung des Bahnhofs und seines Umfelds gemacht hatten. Von solchen Veranstaltungen kennen sich die Studierenden und Kurt Schiwy, der einen Fahrradladen am Roisdorfer Bahnhof betreibt.

Er habe verschiedene Künstler angefragt und sei dann mit Meyer übereingekommen, sagte Schiwy. Die weißen Streifen rund um das Kunstwerk sollten zur Erkennbarkeit beitragen, damit Menschen nicht aus Versehen dagegen laufen. Dass das steinerne Hinterteil für Aufsehen sorgen würde, sei ihm klar gewesen. Schiwy: „Kunst soll ja auch nach Möglichkeit zur Diskussion anregen.“

Stadt: Nicht ohne Genehmigung

Die Diskussion folgte auf dem Fuße: Am Freitag musste das Riesen-Hinterteil versetzt werden. Es steht nun nicht mehr in der Nähe der Treppe zu den Bahngleisen, sondern auf einem Kiesbett am alten Bahnhofsgebäude.

Wie Kurt Schiwy sagte, habe er damit auf eine Aufforderung des Bornheimer Ordnungsamts reagiert. Mit mehreren Personen habe man den geschätzt 300 Kilogramm schweren Stein mittels eines Hubwagens und Gurten auf das Kiesbett verschoben, berichtete Schiwy. „Das war ein bisschen mühselig“, erläuterte er. Seinen Angaben nach hatte ihm das Ordnungsamt mitgeteilt, dass der Stein bis Freitag, 12 Uhr, von der öffentlichen Fläche verschwunden sein musste. Ansonsten hätte er 1000 Euro Strafe zahlen müssen – „plus Mehrwertsteuer“, so Schiwy.

Bornheims Stadtsprecher Rainer Schumann bestätigte die Verfügung des Ordnungsamts zur Entfernung des Kunstwerks. Es habe auf einer öffentlichen Verkehrsfläche gestanden und die Stadt sei, nach Rücksprache mit der Deutschen Bahn, für die Verkehrssicherungspflicht des gesamten Bereichs zuständig, so Schumann.

Da die Aufstellung nicht genehmigt gewesen sei, habe man Schiwy aufgefordert, das Kunstwerk zu entfernen. Es habe sich um eine unerlaubte Sondernutzung der öffentlichen Fläche gehandelt. „Die Aufstellung auf Privatgelände wäre kein Problem“, erläuterte Schumann weiter. Schiwy hofft nun, dass die Skulptur an ihrem neuen Standort stehen bleiben kann. Ob das Ordnungsamt das Kunstwerk nicht eigentlich lieber ganz beseitigt sähe, ist nicht offiziell bekannt. Allerdings kommt am Dienstag, den 7. Mai Bundesumweltministerin Svenja Schulze zur Eröffnung des E-Bike-Fahrradverleihsystems nach Roisdorf. Ob sie etwas zum neuen Aushängeschild des Bahnhofs zu sagen hat, bleibt abzuwarten.

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