Mehrere Millionen Euro gefordert Lage in NRW-Wäldern spitzt sich dramatisch zu

Düsseldorf · Massen von Borkenkäfern machen dem NRW-Wald zu schaffen, die Schadholzmengen wachsen. Aber der Höhepunkt der Plage ist noch längst nicht erreicht.

 Ein Fichtenwald im Nebel (Archivbild).

Ein Fichtenwald im Nebel (Archivbild).

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Lage in den nordrhein-westfälischen Wäldern spitzt sich nach Angaben der Landesregierung weiter zu. Die Schadholz-Mengen allein bei der Fichte sind erneut angestiegen, Fachleute gehen nach Angaben des NRW-Umweltministeriums mittlerweile von über 13 Millionen Kubikmeter aus. Bei der letzten Erhebung waren es noch neun Millionen Kubikmeter in den Jahren 2018 und 2019.

NRW-Umweltministerium Ursula Heinen-Esser (CDU) sagte: „Die Schäden durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer spitzen sich in den nordrhein-westfälischen Wäldern weiter dramatisch zu.“ Die Zusage des Bundes, sich künftig intensiver in die Schadensbewältigung einzubringen, sei wichtig und dringend erforderlich.

Im Rahmen des nationalen Waldgipfels hatte der Bund für die nächsten vier Jahre Mittel in Höhe von knapp 550 Millionen Euro für die Bewältigung der bundesweiten Schäden in den Wäldern angekündigt. Der Verteilungsschlüssel wird noch verhandelt. Darum steht noch nicht fest, wie hoch der Anteil für Nordrhein-Westfalen ist.

Der Höhepunkt der Borkenkäfer-Plage wird nach einer Prognose in NRW wohl erst in zwei Jahren erreicht. Bis dahin werde die Population weiter wachsen, sagte der Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz, Andreas Wiebe. Erst im Jahr 2023 werde es voraussichtlich keinen neuen Befall durch den Borkenkäfer geben.

In den nächsten Jahrzehnten sei mit dem Wald kaum noch Geld zu verdienen. „Die Einkommensfunktion des Waldes liegt darnieder und zwar auf mittlere Sicht“, sagte Wiebe.

Borkenkäfer vermehren sich vor allem gerne in kränkelnden Fichten, greifen aber auch die noch gesunden Bäume an. „Sie legen ihre Eier in die Rinde der Bäume“, beschreibt ein Sprecher des Waldbauernverbands das Problem. „Bei einem normalen Jahresverlauf können sich die Bäume selbst gegen die Käfer wehren“, sagt er. Wenn es viel regnet, die Luft feuchter ist und kälter wird, sterben die Tiere. Wegen der langen Dürre im Sommer 2018 sei das jedoch nicht passiert. 90 Prozent der Borkenkäferpopulation haben das vergangene Jahr überlebt.

(dtm/dpa)
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