Gymnasium in Borken Homosexueller Referendar bekommt keine Festanstellung

Borken/Düsseldorf · Ein Lehrer möchte seinen Lebensgefährten heiraten. Daraufhin zieht der Orden eines katholischen Gymnasiums sein Vertragsangebot zurück. Die Lebenseinstellung stimme nicht mit den Vorstellungen der Kirche überein, heißt es.

 Ein Kreuz hängt im Klassenzimmer einer Grundschule hinter dem Lehrerpult mit Schulheften.

Ein Kreuz hängt im Klassenzimmer einer Grundschule hinter dem Lehrerpult mit Schulheften.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Unverständnis äußern Nutzer unter dem Hashtag „mariengardenistbunt“. Wie kann man Schülern klar machen, dass sie sich über Homosexualität keine Sorgen machen müssen, wenn sie kein Teil der Gemeinschaft sind, fragt jemand auf Twitter.

Der Hashtag ist eine Reaktion auf die jüngsten Ereignisse:

Am katholischen Privatgymnasium Mariengarden hat der Umang mit einem homosexuellen Lehramtsanwärter für Aufregung gesorgt. Der Mann hatte am Gymnasium Mariengarden in Borken sein Referendariat erfolgreich abgeschlossen. Im Anschluss sollte er dort als Lehrer angestellt werden. Als er später dem Schulleiter berichtete, homosexuell zu sein und seinen Partner heiraten zu wollen, sei das Vertragsangebot zurückgezogen worden. Das sagte der Sprecher des katholischen Oblaten-Ordens, Christoph Heinemann. Der Orden ist Schulträger.

„Die persönliche Lebenseinstellung des Lehrers stimmt nicht mit den Vorstellungen der katholischen Kirche von Ehe und Familie überein", sagt Heinemann dem Spiegel. Er sei ein „zweifellos guter Lehrer“. Auch sei er nicht wegen seiner Homosexualität abgelehnt worden, sondern „wegen seiner Hochzeitspläne.“

Der Referendar hat nach Spiegel-Angaben mittlerweile eine Stelle an einer staatlichen Schule gefunden.

Der Schulleiter Michael Brands wollte dagegen den ehemaligen Referendar gerne behalten, wie der Spiegel berichtet. In einer gemeinsamen Stellungnahme des Gymnasiums und des Trägers heißt es: „Auseinandersetzungen über das kirchliche Arbeitsrecht und kirchliche Sexualmoral sind nicht neu; auch innerhalb der Amtskirche ist vieles nicht unumstritten, manches hat sich bewegt. Kontroverse Gespräche finden selbstverständlich auch Raum im Unterricht an unserer Schule.“ Sie betonen, dass man sich weiterhin als offene Schule verstehe.

Aber nicht nur der Schulleiter auch viele Lehrer, Schüler und Eltern seien empört. Das zeigt sich derzeit auch in den sozialen Netzwerken, in denen Außenstehende ihr Unverständnis über die Entscheidung ausdrücken.

Die Kündigung sei in der Schule das Topthema, sagte Schülersprecherin Lara Doods, wie der Spiegel berichtet. Am Donnerstag planen sie mit bunten T-Shirts und Luftballons auf dem Schulgelände ein Zeichen zu setzen und dazu den Hasthtag „mariengardenistbunt“ zu nutzen.

Unterdessen betonte das Bistum Münster, zu dem Borken gehört, dass sich die Schule nicht in seiner Trägerschaft befinde. Es handele sich um eine Entscheidung des Ordens, sagte Bistumssprecher Stephan Kronenburg. Nach seinen Worten sieht das kirchliche Arbeitsrecht keinen Automatismus für Menschen in der Situation des Referendars vor, sie nicht anzustellen. In solchen Fällen prüfe das Bistum als Anstellungsträger den Einzelfall.

(ubg/kna/dpa)
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