Prozess in Bonn Frau misshandelt - Ehefrau droht Bewährungsstrafe
Bonn · Eine Ehefrau soll in Bonn eine Frau im gemeinsamen Haus mit ihrem Ehemann misshandelt haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft eine Bewährungsstrafe für die Angeklagte gefordert.
Im Fall einer mutmaßlich im Haus eines Ehepaares bei Bonn misshandelten jungen Frau hat die Staatsanwaltschaft ein Jahr und neun Monate auf Bewährung für die Angeklagte gefordert. Das teilte ein Sprecher des Landgerichts Bonn am Freitag mit. Die Plädoyers fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Staatsanwaltschaft warf der Angeklagten den Angaben zufolge gefährliche Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung vor. Die Verteidigung beantragte einen Freispruch.
Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft der Deutschen Vergewaltigung in zwei Fällen vorgeworfen. Laut Anklage lebte eine damals 23-Jährige eine längere Zeit mit der Frau und deren Mann im Haus der Eheleute im Ort Ruppichteroth östlich von Bonn. Immer wieder sei es zu körperlichen Übergriffen gekommen, insbesondere durch den Ehemann. Er habe die junge Frau geschlagen, um sie "hörig zu machen". Dabei sei es auch zu erniedrigenden sexuellen Handlungen gekommen.
Als der Fall 2016 bekannt wurde, zogen einige Beobachter Parallelen zum sogenannten Horrorhaus von Höxter, in dem zwei Frauen infolge von Quälereien starben. Der Anwalt der Angeklagten in Bonn widersprach von Beginn an diesem Vergleich. Das Urteil soll am kommenden Freitag verkündet werden.