Anklage in Bonn Familie soll Rollstuhlfahrer eingesperrt haben

Bonn · Eine Siegburger Familie soll einen Monat lang einen benachbarten Rollstuhlfahrer in ihrer Wohnung gefesselt und misshandelt haben, um an sein Erbe zu kommen. Ein Bankmitarbeiter schaltete die Polizei ein.

 Eine Familie soll einen Rollstuhlfahrer eingesperrt haben und wird unter anderem wegen schwerer Freiheitsberaubung angeklagt (Symbolbild).

Eine Familie soll einen Rollstuhlfahrer eingesperrt haben und wird unter anderem wegen schwerer Freiheitsberaubung angeklagt (Symbolbild).

Foto: David-Wolfgang Ebener

Die Staatsanwaltschaft Bonn hat einen 29-Jährigen und seine 32 Jahre alte Schwester unter anderem wegen schwerer Freiheitsberaubung angeklagt, wie am Mittwoch eine Gerichtssprecherin mitteilte. Der 34-jährige Ehemann der Schwester wurde wegen Beihilfe angeklagt. Insgesamt werden der Familie 52 Taten vorgeworfen, darunter auch gefährliche Körperverletzung, schwerer Raub, Computerbetrug und Diebstahl. Zwei weiteren Mitangeklagten wird unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.

Laut Anklage soll die Familie den Nachbarn im Februar 2021 zu ihrem Gefangenen gemacht haben, als er nach einem stationären Krankenhausaufenthalt seinen Hausschlüssel bei ihnen habe abholen wollen. Vier Wochen lang wurde er laut Staatsanwaltschaft geschlagen, getreten, gedemütigt und gequält. Nach Angaben der Behörde wurden in dieser Zeit von seinem Konto zudem mehr als 25 000 Euro abgebucht. Weitere Versuche, 35 000 Euro online abzuheben, seien gescheitert. Ein Bankmitarbeiter, dem die Unregelmäßigkeiten auf dem Konto aufgefallen waren und der den Kontoinhaber nicht erreichen konnte, hatte die Polizei eingeschaltet.

Der Mann wurde den Angaben zufolge im März 2021 schwer verletzt in der Küche der Familie angetroffen. Zu den Vorwürfen haben die Angeklagten bislang geschwiegen. Der Prozess vor dem Bonner Landgericht soll im Sommer starten.

(toc/dpa)
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