Großeinsatz der Polizei Leverkusener Clan-Chef stirbt in Bonner Uniklinik

Bonn/Leverkusen · In der Bonner Uniklinik ist am Donnerstag ein mit Corona infiziertes Mitglied eines Leverkusener Familienclans gestorben. Angehörige versammelten sich nahe der Kapelle. Die Polizei war im Einsatz.

Die Universitätsklinik in Bonn (Symbolfoto).

Die Universitätsklinik in Bonn (Symbolfoto).

Foto: dpa/Oliver Berg

Bonns Polizeisprecher Robert Scholten bestätigte den Einsatz auf dem Klinikgelände. Er verlaufe friedlich, erfolge vorsorglich und diene auch dem Einhalten der Corona-Regeln. Aus diesem Grund sei auch das Ordnungsamt vor Ort. Am Donnerstagvormittag waren einige Dutzend Familienmitglieder nahe der Kapelle auf dem Geländer der Uniklinik zu sehen.

Die Polizei ist derzeit mit mehreren Einsatzwagen vor Ort. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums, sagte am Donnerstag: „Die Sicherheitsmaßnahmen mit der Polizei gestern und heute waren prophylaktisch indiziert, weil bei uns ein Clan-Chef in sehr kritischem Zustand behandelt wurde.“ Weitere Details nannte er mit Blick auf den Persönlichkeitsschutz nicht.

Nach Informationen des „Bonner General-Anzeigers“ soll der verstorbene 53-Jährige in Leverkusen gemeldet gewesen sein. Bereits am 5. April war ein Leverkusener Mitglied des Familienclans nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, allerdings nicht in Bonn. Der 61-Jährige fungierte als „Friedensrichter“ innerhalb des Clans.

Ende der 1950er Jahre wanderte die Roma-Großfamilie vorwiegend aus Polen in den Großraum Leverkusen ein. In der Vergangenheit haben Gerichte einige Mitglieder wegen Geldwäsche und gewerblichem Betrug verurteilt. Immer wieder stehen Familienangehörige auch wegen des Vorwurfs der Erschleichung staatlicher Leistungen vor Gericht. Ein hohes Mitglied hat auf einem Beueler Friedhof seine letzte Ruhe gefunden.

Vor der Beerdigung des „Friedensrichters“ befürchteten die Ordnungsbehörden, die Familie könnte mit mehreren Hundert Angehörigen anreisen und damit die gültigen Vorgaben der Corona-Schutzverordnung missachten. Letztlich erschienen 25 Erwachsene und 15 Kinder bei der Trauerfeier. Sie hielten sich an die gültigen Regeln. Dem „Bonner General-Anzeiger“ zufolge soll auch der nun verstorbene 53-Jährige ebenfalls in Leverkusen beigesetzt werden.

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