Schulgebäude geräumt Polizei in Bonn nimmt Schüler fest - „Mögliche Bedrohungssituation“

Bonn/Bad Godesberg · Die Polizei war am Donnerstag mit einem Großaufgebot an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bad Godesberg im Einsatz. Dort gab es Hinweise auf eine akute Bedrohungslage. Ein Schüler wurde festgenommen.

 Einsatzkräfte stehen vor der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bonn.

Einsatzkräfte stehen vor der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bonn.

Foto: dpa/Axel Vogel

 Großeinsatz der Polizei an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bad Godesberg. Dort hatte es nach Informationen der Polizei Hinweise auf eine akute Bedrohungslage gegeben. Zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort, teilweise auch schwer bewaffnet. Auch ein Spezialeinsatzkommando der Polizei aus Köln war im Einsatz. Letztlich hatte es an der Schule selbst keine Bedrohungslage gegeben. Verletzt wurde niemand, die Polizei nahm einen Schüler fest.

Wie Robert Scholten, Sprecher der Bonner Polizei, mitteilte, gab es Hinweise darauf, dass sich ein Schüler möglicherweise bewaffnet mit einem Messer auf dem Weg zur Schule befindet. „Der Jugendliche war zunächst in der Schule. Dort kam es dann zu einer stressgeladenen Situation, woraufhin der Schüler zunächst nach Hause gegangen ist. Doch auch dort gab es wohl eine weitere solche Situation“, so Scholten. Dann habe die Polizei Hinweise erhalten, dass der Jugendliche erneut auf dem Weg zur Schule sei, dieses Mal aber möglicherweise bewaffnet.

Die Polizei habe dann zahlreiche Einsatzkräfte in Bewegung gesetzt und die Schule informiert. Dort war gerade Pause, als dann sicherheitshalber Amok-Alarm ausgelöst wurde. „Die Abstimmung mit der Schule hat gut funktioniert“, so Scholten weiter. Die Einsatzkräfte und Spezialkräfte der Polizei hätten sich dann von mehreren Seiten der Schule genähert und diese umstellt. Die Schule wurde durchsucht, Schüler und Lehrkräfte hätten in ihren Räumen bleiben müssen.

 „Der Jugendliche konnte dann in der Nähe seiner Wohnanschrift auf der Straße von Spezialeinsatzkräften überwältigt und festgenommen werden“, so Scholten weiter. Bei ihm sei kein Messer gefunden worden, allerdings bei späteren Durchsuchungen in seinem Wohnumfeld. „Wir sind froh, dass niemand verletzt wurde und dass keine Gefahr mehr besteht“, so Scholten rund 90 Minuten nach der Alarmierung. Während der Durchsuchung der Schule wurde zunächst auch eine Person festgenommen, dabei handelte es sich aber um einen Vater, der zu seinem Kind wollte. Er wurde wieder freigelassen.

Bei dem Jugendlichen handelt es sich nach GA-Informationen um einen 16 Jahre alten Schüler der Schule. Er soll die Wohnung der Eltern mit einem Küchenmesser verlassen haben, woraufhin die Familie Alarm geschlagen hat und die Polizei ausgerückt ist.

Viele Schüler hatten nach dem Amok-Alarm ihre Eltern angerufen, die daraufhin besorgt zur Schule eilten. Eine Mutter berichtete unserer Redaktion, dass ihr Sohn Jayden sie kurz nach dem Alarm anrief und von vielen Polizeikräften berichtete. Die Mutter sei daraufhin zur Schule geeilt und habe immer wieder nur kurze Nachrichten von ihrem Sohn erhalten. Allerdings wusste auch der Sechstklässler, der sich auf dem Schulhof befand und dort auch nicht weg konnte, nicht, was vor sich ging.

Der Zwölfjährige erklärte dann nach Ende des Einsatzes, wie die Schüler den Vorfall erlebten. „Wir waren in der Pause, als wir über eine Durchsage aufgefordert wurden, in die Klassenräume zu gehen und uns dort zu verstecken. Wir dachten zuerst, dass es sich um eine Probe handelt, aber es war ernst“, so der Schüler. Einige Mitschüler hätten auch geweint. Umso größer sei dann die Erleichterung gewesen, als sie die Klasse wieder verlassen durften und später auch zu ihren Eltern durften. Auch seine Mutter war erleichtert, ihren Sohn unverletzt in die Arme schließen zu können.

Zwei elfjährige Schüler berichteten unserer Redaktion, dass sie normal in der Pause gewesen seien, als sie die Polizisten gesehen hätten. Ein Lehrer habe sie dann in die Klasse gebeten, wo sie sich verstecken sollten. Die Klassenräume wurden abgeschlossen, erzählten sie.

Die Schule wurde gegen 14.45 Uhr wieder von der Polizei freigegeben und die Eltern konnten zu ihren Schülern. Schon während des Einsatzes hatten Polizisten einzelne Klassen aus dem Gebäude geführt und in Richtung Gotenstraße in Sicherheit gebracht.

Dieser Artikel ist zuerst im „Bonner Generalanzeiger“ erschienen.

(chal/dpa)
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