Viersen Bombensuche: Bürger kritisieren Stadt

Viersen · Ab dem 28. Januar wird rund um den Festhallenvorplatz nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht. Doch nicht alle Anlieger wurden bislang informiert. Das soll in den nächsten Tagen passieren, sagt die Stadt.

 Erst vor etwas zwei Monaten wurde nahe des Löhcenters nach einem Blindgänger gesucht. Die Sondierungsbohrungen ergaben jedoch, dass keine Bombe an der Stelle liegt.

Erst vor etwas zwei Monaten wurde nahe des Löhcenters nach einem Blindgänger gesucht. Die Sondierungsbohrungen ergaben jedoch, dass keine Bombe an der Stelle liegt.

Foto: Busch

Wenn in einer Woche bei Erkundungsbohrungen nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht wird, hat das für die Anlieger des Festhallenvorplatzes (Hermann-Hülser-Platz) Konsequenzen. Der Platz wird von Montag, 28. Januar, bis voraussichtlich einschließlich Freitag, 1. Februar, gesperrt. Auch die Heimbachstraße ist ab 28. Januar bis wahrscheinlich Montag, 4. Februar, zwischen Remigiusstraße und der Zufahrt "Am Alten Gymnasium" gesperrt. Wer in diesem Zeitraum dort Geschäfte oder Wohnung erreichen möchte, muss weiter entfernt parken und mehr Zeit einplanen.

Ulrike Kitzen, die an der Heimbachstraße eine Praxis für Physiotherapie betreibt, hat deshalb ihre Patienten mit einem Aushang auf die angespannte Parkplatzsituation in der nächsten Woche hingewiesen. Von den Erkundungsbohrungen hat sie aus der Zeitung erfahren. "Wir haben weder Post noch eine E-Mail bekommen", sagte sie am Freitag. Ein Ansprechpartner bei der Stadt sei ihr bislang nicht bekannt — und auch nicht, was bei einer möglichen Evakuierung zu tun sei. "Dann müssten wir den Patienten telefonisch absagen. Sonst stehen sie hier und kommen nicht zu uns durch", sagt Kitzen.

Auch beim nahe gelegenen Festhallen-Kiosk hatte man Ende der vergangenen Woche noch nichts Offizielles gehört. "Unsere Kunden sind ein bisschen nervös. Die Bombensuche ist auf jeden Fall ein Thema", sagt Mitarbeiter Hakki Güzel.

Dabei seien bereits Anlieger von Seiten der Stadt von den Arbeiten in Kenntnis gesetzt worden, sagte der Stadtsprecher Frank Schliffke. Es sei jedoch möglich, dass noch nicht alle Personen erreicht wurden, die Informationen würden derzeit verteilt. Für Bürger soll eine Telefonnummer eingerichtet werden, unter der per Band über die aktuelle Entwicklung informiert wird. Eine Bürgersprechstunde oder eine ähnliche Informationsveranstaltung sei jedoch nicht geplant.

Die letzten Erkundungsbohrungen in Viersen liegen zwei Monate zurück. Ende November forschte ein Unternehmen an der Gartenstraße beim Löhcenter nach Blindgängern. Damals wurde kein Metall gefunden. Im Zusammenhang mit den Untersuchungen haben damals Stadt, Feuerwehr, Krankenhaus und andere Rettungskräfte in Viersen geprobt, was im Ernstfall zu tun ist. Mitte September waren an der Gartenstraße große Teile der Innenstadt geräumt wurden, weil eine Bombe gefunden wurde, die der Kampfmittelräumdienst gezielt sprengen musste.

Auf einen solchen Ernstfall bereitet sich derzeit der Paulus-Stift im Haus der Caritas an der Festhalle vor. Die Verantwortlichen des Seniorenheims wurden frühzeitig informiert, die Kommunikation funktioniere gut, sagte der Leiter Christian Schrödter. Morgen gibt es ein Treffen mit dem Deutschen Roten Kreuz, bei dem besprochen werden soll, wie eine Evakuierung ablaufen müsse. Zudem sollen Angehörige der Heimbewohner angesprochen werden, ob sie ihre Verwandten bei einer möglichen Räumung aufnehmen können. 89 Menschen leben derzeit im Paulus-Stift.

Für einen möglichen Ernstfall sei die Stadt vorbereitet, sagte Frank Schliffke. Doch sei die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich ein Blindgänger gefunden wird, relativ gering. Der Sprecher betonte, dass die Anlieger während der Erkundungsbohrungen in der nächsten Woche bis auf die Sperrung keine Einschränkungen hinnehmen müssten. "Das Leben geht sonst ganz normal weiter", sagte er. Verläuft alles optimal, könnten die Sperrungen sogar früher als geplant aufgehoben werden. Man habe zur Sicherheit den Zeitraum bis zum 1. beziehungsweise bis zum 4. Februar eingeplant, um etwa bei schwierigen Witterungsbedingungen ausreichend Zeit zu haben, Platz und Straße nach den Bohrungen wieder herzurichten. FRAGE DES TAGES

(RP)
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