An der Ruhr-Uni Bochum Forscherteam entwickelt Alzheimer-Früherkennung

Bochum · Alzheimer schon im Anfagsstadium erkennen - ein Forscherteam der Ruhr-Uni Bochum hat ein Verfahren entwickelt, mit dem dies möglich sein soll. Die Wissenschaftler hoffen, dass eine frühe Diagnose dazu führt, Medikamente rechtzeitiger und gezielter einsetzen zu können.

Forscher der Ruhr-Uni Bochum haben ein Verfahren zur Alzheimer-Früherkennung entwickelt (Symbolbild).

Forscher der Ruhr-Uni Bochum haben ein Verfahren zur Alzheimer-Früherkennung entwickelt (Symbolbild).

Foto: Getty Images - istock/Nastasic

Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben nach eigenen Angaben ein Verfahren entwickelt, mit sich erste Anzeichen für die Alzheimer-Krankheit bereits bis zu 17 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome feststellen lassen. Ein spezieller Immuno-Infrarot-Sensor könne im Blut die Fehlfaltung des Proteinbiomarkers Amyloid-beta erkennen, die im weiteren Verlauf der Alzheimer-Krankheit Ablagerungen im Gehirn verursacht, teilte die Hochschule am Donnerstag mit. „Unser Ziel ist es, noch bevor sich die toxischen Plaques im Gehirn ausbilden können, das Risiko, später an Alzheimer-Demenz zu erkranken, mit einer einfachen Blutuntersuchung zu bestimmen - damit eine Therapie rechtzeitig starten kann“, erklärte Klaus Gerwert, Professor für Biophysik und Gründungsdirektor des Zentrums für Proteindiagnostik der Ruhr-Uni.

Gemeinsam mit einer Forschungsgruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg untersuchten die Bochumer Wissenschaftler Blutplasma von Teilnehmern einer anderen Studie, das in den Jahren 2000 bis 2002 entnommen und dann eingefroren worden war. Zu diesem Zeitpunkt seien die Probandinnen und Probanden zwischen 50 und 75 Jahre alt gewesen und hätten keine Diagnose einer Alzheimer-Erkrankung gehabt, hieß es. Die Forscher analysierten das eingefrorene Blut von 68 Teilnehmern, bei denen später während der 17-jährigen Nachbeobachtung die Diagnose Alzheimer gestellt wurde, und verglichen es mit dem von 240 Kontrollpersonen ohne eine solche Diagnose. Mit dem Immuno-Infrarot-Sensor konnten den Angaben zufolge die 68 später an Alzheimer erkrankten Probanden mit einer hohen Testgenauigkeit identifiziert werden.

Die Bochumer Forscher hoffen, dass eine solch frühe Diagnose helfen könnte, Alzheimer-Medikamente so rechtzeitig einzusetzen, dass sie deutlich besser wirken als bisher. „Anscheinend erzeugen die einmal abgelagerten Plaques irreversible Schäden im Gehirn“, erläuterte Gerwert. Ziel des neuen Verfahrens sei es, die Erkrankung in symptomfreiem Zustand rechtzeitig zu stoppen, bevor diese Schäden entstehen. Der Sensor ist nach seinen Worten noch in der Entwicklungsphase, aber bereits weltweit patentiert. Mithilfe eines Start-ups will der Wissenschaftler das Verfahren zur Marktreife und zur Zulassung als Diagnostikgerät bringen, damit es in klinischen Laboren eingesetzt werden kann.

(toc/epd)
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