Hilferuf Duisburger Blutspende-Dienst schlägt Alarm - keine Reserven mehr

Duisburg · Dem Blutspendezentrum in Duisburg sind am Mittwoch die Reserven mit der Blutgruppe 0 negativ ausgegangen, weil es immer weniger Spender gibt. Das ist besonders für Unfallopfer, Krebspatienten und Knochenmarkempfänger gefährlich.

Ein Mitarbeiter eines Blutspende-Dienstes hält eine Vollblutspende in der Hand (Archivbild).

Ein Mitarbeiter eines Blutspende-Dienstes hält eine Vollblutspende in der Hand (Archivbild).

Foto: Bretz, Andreas (abr)

„Wir hatten am Mittwochabend tatsächlich null Reserven mit 0 negativ“, sagt Brigitte Dingermann vom Blutspendezentrum in Duisburg (BZD). „Das ist in den 30 Jahren, in denen es uns gibt, noch nie vorgekommen.“

Das ganze Jahr schon merkt das BZD, dass immer weniger Menschen Blut spenden kommen. Vor allem im Sommer geht die Zahl der Reserven zurück. Das betrifft nicht nur das BZD mit seinen Sitzen in Duisburg, Wuppertal, Oberhausen und Gelsenkirchen. Auch andere Dienste haben während der Sommerferien und den warmen Temperaturen über einen Spenderschwund geklagt.

Schon über die vergangenen Jahre habe man in Duisburg einen kontinuierlichen Rückgang gemerkt. „Früher sind die Menschen mal nach der Arbeit mit ihren ganzen Kollegen reingekommen, um zu spenden. Das passiert heute nicht mehr. Die Menschen müssen mobiler sein, stehen viel im Stau und haben dann keine Zeit mehr“, sagt Dingermann. Außerdem seien die Richtlinien für Blutspender verschärft worden. Es kann passieren, dass Spendewillige nicht zugelassen werden, weil das für sie oder einen potenziellen Empfänger als zu risikoreich bewertet wird.

Das Ganze hat sich beim BZD am Mittwoch zugespitzt. Die Blutgruppe 0 negativ hat eine besondere Bedeutung in der Versorgung. Sie gilt als Universalspender. „0 negativ kann immer gegeben werden. Das macht man zum Beispiel, wenn ein Unfallopfer schnell versorgt werden muss und man die Blutgruppe nicht kennt“, sagt Dingermann. Wichtig ist diese Blutgruppe außerdem für Krebspatienten, damit sie die Therapie überstehen und weiterleben können sowie für Menschen, die mal Stammzellen oder Knochenmark transplantiert bekommen haben, weil sie oft andere Blutgruppen nicht mehr vertragen.

Das Blutspendezentrum hat auf seinen Facebookseiten erst am Mittwochabend in Wuppertal, am Donnerstagmorgen dann in Duisburg einen Notruf abgesetzt, dass jetzt dringend Spender für 0 negativ gebraucht werden. Eine erste Wirkung hat sich am Vormittag schon gezeigt. „Wir haben ganz fantastische Spender, die schon viele Jahre kommen und die bei so etwas schnell reagieren und spenden. Gott sei Dank haben wir jetzt schon wieder sieben Reserven mit 0 negativ“, sagt Dingermann. Das sei aber immer noch viel zu wenig. Rund 50 Spenden mit der besonderen Blutgruppe werden als Reserve gebraucht.

Doch auch die anderen Blutgruppen sind wichtig. „Wenn die Blutgruppe eines Patienten, der eine Transfusion braucht, bekannt ist, gibt man bevorzugt die gleiche Blutgruppe. Deshalb wird jede Blutspende gebraucht“, sagt Dingermann. Neben Krebspatienten, Knochenmarkempfängern und Unfallopfern sind die Blutreserven bei größeren Operationen wichtig. Das Blutspendezentrum beliefert Krankenhäuser, Kliniken und auch niedergelassene Onkologen von Münster bis Bonn mit seinen Blutprodukten.

Wer sein Blut spenden will, muss gesund sein, an dem Tag gut gegessen und getrunken haben, über 18 Jahre alt und bei einer ersten Spende nicht älter als 68 sein. Das Blut wird nach der Spende untersucht und anschließend die Blutgruppe bestimmt. Nach einigen Wochen erhält man seinen Blutspenderausweis mit seiner Blutgruppe.

Wo man in der Region Rhein-Ruhr Blutspenden kann, sehen Sie hier, für die Region um Köln gibt es hier eine Übersicht.

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