Blinde über Probleme durch Corona-Auflagen „Ich muss den freien Sitzplatz im Bus ertasten“

Düsseldorf · Für Blinde und Sehbehinderte hat sich das Leben seit Corona deutlich erschwert. Sie können den Busfahrer nicht mehr fragen, ob sie in der richtigen Linie sitzen – und sehen die neuen Plexiglasscheiben nicht. Renate Hoop erzählt aus ihrem Alltag.

 Eine blinde Frau läuft mit Mund-Nasen-Schutz und Blindenstock über die Straße (Symbol).

Eine blinde Frau läuft mit Mund-Nasen-Schutz und Blindenstock über die Straße (Symbol).

Foto: Oliver Ziebe

Es ist mir schon passiert, dass ich mich in eine Warteschlange vor einem Geschäft stellen wollte. Weil ich die Schlange aber nicht sehen kann, habe ich mich aus Versehen in einen der Abstände zwischen zwei wartenden Kunden gestellt. Für Menschen mit Seheinschränkungen wie mich, aber auch für Sehbehinderte sind die neuen Hygieneabstände aus vielen Gründen ein echtes Problem. Die Linien auf dem Boden beispielsweise sind für sie nicht taktil. Das bedeutet, ich kann sie mit dem Blindenstock oder auch mit dem Fuß nicht ertasten. Sowohl in Supermärkten an der Kasse als auch vor Geschäften ist das aber wichtig. Informationen darüber, wo das Ende der Warteschlange ist, wann ich weitergehen kann und wie weit und wann ich in ein Geschäft gehen kann, wären hilfreich.