Auktion gestartet Großes Interesse an Bitcoin-Versteigerung von NRW-Justiz

Köln · Die NRW-Justiz versteigert seit Montag beschlagnahmte Bitcoins. Sie stammen aus kriminellen Geschäften. Das Bieter-Interesse scheint groß zu sein: Schon kurz nach dem Start gab es die ersten Gebote.

 Es gibt keine echten Bitcoins zum Anfassen. Aber gäbe es diese digitale Währung als Münzen, würden sie vielleicht so aussehen (Symbolfoto).

Es gibt keine echten Bitcoins zum Anfassen. Aber gäbe es diese digitale Währung als Münzen, würden sie vielleicht so aussehen (Symbolfoto).

Foto: dpa-tmn/Jens Kalaene

Die nordrhein-westfälische Justiz hat am Montagmittag um 12 Uhr mit der Versteigerung beschlagnahmter Bitcoins in Millionenhöhe begonnen. „Wir versteigern 215 rechtskräftig eingezogene Bitcoins im Wert von rund zehn Millionen Euro“, sagte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU). „Die Summe ist ein besorgniserregender Beleg dafür, welche Erträge mit digitaler Kriminalität mittlerweile erwirtschaftet werden“, so Biesenbach.

Die Bitcoins, die die NRW-Justiz versteigert, stammen zum überwiegenden Teil aus digitaler Kriminalität. „Aus Drogenhandel im Web und im Darknet“, sagte der Leiter der zuständigen Kölner Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (Zac) in NRW, Oberstaatsanwalt Markus Hartmann. Zum Start wurden am Montag 15 Auktionen mit Stückelungen zwischen 0,1 Bitcoin bis zu einer Tranche von zehn Bitcoins auf die Plattform der Justiz (www.justiz-auktion.de) gestellt; die Auktionen laufen zwei Tage.

Die Abwicklung erfolgt vollständig über die Justiz-Auktion. „Das heißt, dass ein Bieter sich auf der Plattform registrieren lassen muss, um an dem Bieterverfahren teilnehmen zu können“, erklärte Staatsanwalt Andreas Brück von der Zac.  Das Bieter-Interesse scheint groß zu sein. Nach Justizangaben hätten sich allein in den vergangenen Tagen rund 4000 neue Nutzer auf der Versteigerungsplattform der NRW-Justiz registriert. Schon kurz nach dem Start der Auktion gab es die ersten Gebote.

Bitcoin ist eine Digitalwährung, die starken Schwankungen unterliegt; sie gilt als derzeit marktstärkste virtuelle Währung. Der aktuelle Preis für einen einzelnen Bitcoin lag am Montag bei rund 53.960 Euro.  Vor einem Jahr waren es noch rund 10.000 Euro – und 2010 lag der Preis bei einem US-Dollar. Die Entwicklung habe alle erstaunt, so Biesenbach. „Populär ist Bitcoin leider auch bei Kriminellen. Dabei machen sich die die Kriminellen die strukturellen Eigenschaften der virtuellen Währung zu eigen; Bitcoin steht außerhalb jeder technischen staatlichen Kontrolle und Steuerung“, betonte der NRW-Justizminister.  „Jeder Euro, der kriminellen Strukturen entzogen wird, trägt dazu bei, die Kriminellen zu schwächen“, sagte Biesenbach.

Das Geld aus den Versteigerungen fließt in die Landeskasse. Man geht davon aus, marktgerechte Preise zu erzielen. Biesenbach kündigte an, dass rund 250 weitere Bitcoins aus vorläufiger Sicherstellung in einer Notveräußerung in einem freihändigen Verfahren verwertet werden sollen. „Das sind nochmals mehr als 12,5 Millionen Euro“, betonte Biesenbach.

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